Heidelberger Kinderschutz Engagement: Neues Service-Angebot für den Klinik- und Praxisalltag

Stadt Heidelberg und Uniklinikum engagieren sich gemeinsam für Frühe Hilfen und Kinderschutz – Neue Servicemappe für Fachkräfte im Gesundheitswesen

„HEIKE – Keiner fällt durchs Netz“ heißt das Kooperationsprojekt von Stadt und Universitätsklinikum, das 2009 ins Leben gerufen wurde. Die Abkürzung steht für Heidelberger Kinderschutz Engagement. Ziel des Projektes ist es, (werdenden) Eltern möglichst frühzeitig Unterstützung anzubieten. Durch die enge Vernetzung professioneller Dienste und Einrichtungen in Jugendhilfe und Gesundheitswesen sollen vorhandene Unterstützungsmöglichkeiten bedarfsgerecht angeboten und belastete Familien früher erreicht werden.

Als neues Angebot für Fachkräfte im Gesundheitswesen hat das Kinder- und Jugendamt der Stadt jetzt gemeinsam mit dem Universitätsklinikum eine Servicemappe „Frühe Hilfen und Kinderschutz“ erarbeitet, die es dem Personal im Klinik- oder Praxisalltag erleichtern soll, Familien früh und bedarfsgerecht Unterstützung anzubieten. „Es liegt uns viel daran, dass Kinder von Anfang an gute Entwicklungschancen erhalten“, sagte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner bei der Präsentation der neuen Servicemappe. Gemeinsam mit dem Geschäftsführenden Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, Prof. Dr. Georg Friedrich Hoffmann, sowie dem Ärztlichen Direktor des Instituts für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie, Prof. Dr. Manfred Cierpka, stellte Würzner das neue Angebot am 14. Oktober im Heidelberger Rathaus vor. „Heidelberg kann auf ein beachtliches Netz an Unterstützungs- und Hilfsangeboten für Familien zurückgreifen. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass diese Hilfen auch bei den Kindern und Familien ankommt“, erklärte Würzner.

Anlaufstelle „Frühe Hilfen“

Mit der Einrichtung einer „Anlaufstelle Frühe Hilfen“ im Jahr 2009 am Zentrum für Kinder-und Jugendmedizin der Universität Heidelberg wurde von Anfang an auf eine enge Verzahnung der Angebote im Bereich Früher Hilfen mit dem Gesundheitswesen gesetzt. Bürgerinnen und Bürger, sowie professionelle Dienste und Institutionen erhalten hier umfassende Informationen über bestehende Hilfsangebote in Heidelberg. „Familien, die während der Schwangerschaft oder in den ersten Lebensjahren mit ihrem Kind besonderen Belastungen ausgesetzt sind, werden individuell beraten und können durch eine Familienhebamme unterstützt werden“, erläuterte Prof. Dr. Manfred Cierpka.

Unterstützung beim professionellen Umgang mit Kindeswohlgefährdung

Mit Inkrafttreten des Bundeskinderschutzgesetzes am 1. Januar 2012 hat auch der Gesetzgeber die Dringlichkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit im Bereich Frühe Hilfen und Kinderschutz hervorgehoben und einen eigenen Schutzauftrag für Berufsgeheimnisträger wie Ärzte, Therapeuten oder Hebammen benannt. Im Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG) werden gesetzliche Handlungsanweisungen gegeben, wie die Angehörigen der Heilberufe sich verhalten sollen, wenn ihnen gewichtige Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung bekannt werden. Prof. Dr. Georg Friedrich Hoffmann: „Der Klinik- oder Praxisalltag ist für Fachkräfte im Gesundheitswesen oft von anderen Themen geprägt. Umso wichtiger sind gut strukturierte, professionelle und interdisziplinäre Angebote. Für unser Zentrum sind Prävention und Themen wie Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch immer im Fokus gestanden, so dass wir uns mit Begeisterung an diesem neuen Konzept beteiligten“.

Vor diesem Hintergrund hat das Kinder- und Jugendamt der Stadt gemeinsam mit dem Universitätsklinikum die „Heidelberger Service-Mappe Frühe Hilfen und Kinderschutz“ erarbeitet, die dem Personal im Klinik- und Praxisalltag einen professionellen Umgang mit dem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung erleichtern soll.

Servicemappe Frühe Hilfen

Die Servicemappe Frühe Hilfen und Kinderschutz bündelt wesentliche Informationen und Ansprechpersonen zu diesen Themen. Darüber hinaus enthält die Mappe Checklisten zur Prävention und Datenweitergabe, die auch als Dokumentationsbogen für die Akten genutzt werden können. Bei Bedarf bieten die zentralen Ansprechpersonen, Patricia Finke (Anlaufstelle Frühe Hilfen, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Telefon 06221 5638030), und Iris Söhngen (Koordinierungsstelle Frühe Hilfen und Kinderschutz, Kinder- und Jugendamt der Stadt Heidelberg, Telefon 06221 5837240) anonyme Fallberatungen oder fachliche Inputs und Fortbildungen zu den Themen Frühen Hilfen und Kinderschutz an. Die Servicemappe wird finanziell gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Weitere Infos unter www.heidelberg.de/fruehe-hilfen und www.keinerfaelltdurchsnetz.de.