In Rheinstetten werden mobile Asylbewerberunterkünfte aufgestellt

Landrat und Oberbürgermeister wollen keine Umzäunung

Landrat Dr. Christoph Schnaudigel (2.v.r.) informierte sich zusammen mit Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (li.) bei Sylvia Tröger (2.v.l.) vom Bauamt des Landratsamts sowie Architekt Markus Kornmüller (r.) über die Planung.

Um den Zustrom von Asylbewerbern bewältigen zu können und nachdem alle Möglichkeiten auf dem freien Wohnungsmarkt ausgeschöpft sind, muss der Landkreis jetzt auf mobile Unterkünfte zurückgreifen. Darüber wurde der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistages in seiner Sitzung vom vergangenen Donnerstag informiert.

Aufgestellt werden diese Wohneinheiten auf dem Gelände der ehemaligen landwirtschaftlichen Versuchsanstalt in Rheinstetten.  Landrat Dr. Christoph Schnaudigel und der Rheinstettener Oberbürgermeister Sebastian Schrempp informierten sich am Freitag Vormittag vor Ort über die Situation und den Stand der Bauarbeiten. 

Bauarbeiter sind im Moment dabei, den Baugrund zu planieren, um später Wohncontainer aufstellen zu können. Die Strom- und Wasserversorgung sowie die Entwässerung wird in den nächsten Wochen folgen. Im ehemaligen Lehrgebäude haben bereits rund 30 Menschen provisorisch Obdach gefunden. Platz für weitere 150 Personen werden derzeit geschaffen. Das derzeitige Wohngebäude wird von einem Bauzaun mit Sichtschutzeinlage umgeben. Dieser wurde vom Ministerium für ländlichen Raum, dem Eigentümer der Liegenschaft, zur Bedingung gemacht wurde, um das Gebäude überhaupt beziehen zu können. Ein Zaun soll nach Willen des Ministeriums auch um das künftige kleine Containerdorf gezogen werden. Landrat und Oberbürgermeister äußerten Unverständnis über dieses Ansinnen: „Man muss Menschen nicht einzäunen, das käme einer Ghettoisierung gleich“, kritisierte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel die Bauauflage, „außerdem sind die 70.000 EUR Baukosten für eine solche Zaunanlage sinnvoller in die Betreuung investiert“. Für Oberbürgermeister Sebastian Schrempp widerspricht eine Umzäunung massiv der von der Integrationsministerin propagierten Willkommenskultur, außerdem sehe er keine Begründung für eine Abschottung, die im übrigen auch nicht gefordert wurde, als Räumlichkeiten in der Vergangenheit provisorisch für Kindergartenzwecke genutzt wurden. Auch der beauftragte Architekt Markus Kornmüller sieht keinerlei technische Notwendigkeiten für eine Umzäunung.

Landrat und Oberbürgermeister appellieren deshalb gemeinsam an das Land, von dieser Auflage Abstand zu nehmen. „Der Landkreis  erledigt eine Aufgabe für das Land“, stellte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel fest; deshalb erwarte er ein Entgegenkommen, zumal das Land Grundstückseigentümer ist. Anschließend informierte sich der Landrat bei Heimleiter Christopher Amels über die aktuelle Situation in der Unterkunft.