Steigende Asylbewerberzahl stellt Landkreis vor große Herausforderungen

700 Asylbewerber leben derzeit in mehreren Gemeinschaftsunterkünften im Landkreis Karlsruhe. Anfang 2012 waren es noch 200 Flüchtlinge in einer zentralen Unterkunft in Ubstadt-Weiher. Um die Menschen unterzubringen hat der Landkreis in Bruchsal, Dettenheim, Ettlingen, Gondelsheim, Karlsbad und Stutensee Gemeinschaftsunterkünfte angemietet. Aktuell wurde der Ausschuss für Umwelt und Technik darüber informiert, dass in Marxzell ein weiteres Gebäude angemietet werden konnte, wo bereits mehrere Familien mit 22 Angehörigen eingezogen sind.

Um die Räumlichkeiten voll nutzen zu können sind umfangreiche Umbauarbeiten notwendig, die ca. vier bis fünf Monate dauern und im Endausbau dann 80 bis 100 Menschen ein Obdach bieten. Weitere Gebäude können in der gebotenen Zeit sowie mit vertretbarem Aufwand nicht gefunden werden, weil der Immobilienmarkt weitgehend ausgereizt ist. Da das Land Baden-Württemberg dem Landkreis aber weiterhin Flüchtlinge zur Erstunterbringung zuweist muss der Landkreis nun auf mobile Wohneinheiten zurückgreifen. Die ersten werden in Kürze auf dem landeseigenen Gelände der ehemaligen landwirtschaftlichen Versuchseinrichtung in Rheinstetten aufgestellt, wo bereits in einem leerstehenden Lehrgebäude provisorisch 30 Personen untergebracht sind. Dennoch sondiert der Landkreis weiterhin den Immobilienmarkt – aktuell in Bretten und Waghäusel – um bis Beginn des nächsten Jahres weitere Plätze anbieten zu können. 

Landrat Dr. Christoph Schnaudigel erläuterte, dass eine professionelle Betreuung mit hauptamtlichen Personal seitens des Landratsamtes sichergestellt ist und freute sich, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger finden, die die Betreuung ehrenamtlich unterstützen. Er machte aber auch deutlich, dass es ganz erhebliche organisatorische wie finanzielle Anstregungen bedarf, um diese Aufgabe, die der Landkreis für das Land Baden-Württemberg erledigt, zu bewältigen. 3,0 Mio EUR musste der Landkreis bereits aus Eigenmitteln erbringen, weil die tatsächlich entstehenden Kosten vom Land nur zum Teil erstattet werden. Unbefriedigend, so der Landrat weiter, sei auch die lange Verfahrensdauer: in der Regel dauere es über ein Jahr, bis über Asylverfahren entschieden ist. Erst danach können Asylbewerber zurückgeführt oder in Form der sogenannten „Folgeunterbringung“ individuell in den Kommunen untergebracht werden. Dafür, dass die Unterbringung der Flüchtlinge dennoch im Großen und Ganzen reibungslos und mit großem Verständnis und Entgegenkommen sowohl der Kommunen wie auch der Einwohner gelungen ist, bedankte sich der Landrat sehr herzlich.