Sprache als Schlüssel zur Integration: Deutschkurs für Partner ausländischer Fachkräfte gestartet

Start Modellprogramm "Ankommen in Alltag und Beruf"

Das vom Bundesinnenministerium finanzierte Modellprogramm „Ankommen in Alltag und Beruf“ läuft ab sofort in der Metropolregion Rhein-Neckar. Es richtet sich an qualifizierte Menschen, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen, um hier zu arbeiten. Verschiedene Maßnahmen sollen den Fachkräften und ihren Angehörigen dabei helfen, sich möglichst schnell in der neuen Heimat zurechtzufinden – angefangen beim Erlernen der deutschen Sprache über Hilfe bei der Wohnungssuche bis hin zur Unterstützung bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse und der Integration in den Arbeitsmarkt.

Doppelkarrierepaare im Fokus

Mit Beginn eines Intensiv-Sprachkurses ist das Modellprogramm jetzt in der Rhein-Neckar-Region gestartet. Unter fachkundiger Anleitung des Südpfälzer Bildungsträgers ProfeS (Landau) lernen 13 Männer und Frauen aus zehn Ländern bis Ende Januar 2014 Deutsch. Die Besonderheit: Bei den Kursteilnehmern handelt es sich größtenteils um gut ausgebildete Fachkräfte, die mit ihren Lebenspartnern nach Deutschland gekommen sind und bislang selbst noch keine adäquate Anstellung gefunden haben (sog. Dual-Career-Couples/ Doppelkarrierepaare). Das kostenlose, viermonatige Sprachtraining soll ihnen dabei helfen, Anschluss an den Arbeitsmarkt zu finden. Deshalb geht der Unterricht weit über die reine Sprachvermittlung hinaus. In insgesamt über 520 Unterrichtseinheiten werden die Teilnehmenden auch auf den Berufsalltag vorbereitet (z.B. Modul „Sprechen und Schreiben am Arbeitsplatz“). Vermittelt werden zudem wertvolle Informationen zu Wohnungssuche, Behördengang, Gesundheitswesen oder Kinderbe-treuung.

Wichtiger Beitrag zur gelebten Willkommenskultur

„Gute Deutschkenntnisse sind für den Alltag und den Beruf von unschätzbarem Wert. Sie tragen ganz erheblich dazu bei, dass Neuankömmlinge Anschluss finden und sich damit auch langfristig wohl fühlen“, sagt Maria Lauxen-Ulbrich, Leiterin des Fachbereichs „Vitaler Arbeitsmarkt“ bei der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH. Aus diesem Grund hatte Lauxen-Ulbrich das Angebot den Partnern im regionalen Arbeitsmarkt-Netzwerk vorgestellt und für eine Teilnahme geworben. „Der Sprachkurs ist eine wunderbare Erweiterung unserer bisherigen Aktivitäten für eine gelebte Willkommenskultur“, so Lauxen-Ulbrich. Bereits Anfang des Jahres wurde der „Rhine-Neckar Welcome Club“ ins Leben gerufen. Dort engagieren sich Beschäftigte aus verschiedenen Unternehmen der Region, um zugezogenen Kollegen aus dem Ausland und ihren Familien den Start zu erleichtern. Anfang September organisierte das interkulturelle Team des Clubs zum Beispiel ein Grillfest im Mannheimer Herzogenriedpark mit über 100 Teilnehmenden. Seit Juli gibt es zudem den sogenannten „Newcomers Guide“, ei-ne über 100-seitige, zweisprachige Publikation, die über das Leben und Arbeiten in der Rhein-Neckar-Region informiert.

 

Der Fachbereich „Vitaler Arbeitsmarkt“:

Auch in der Rhein-Neckar-Region haben Arbeitgeber zunehmend Schwierigkeiten, genügend qualifizierte Beschäftigte zu finden. Deshalb vernetzt die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH unter dem Leitgedanken „Potenziale nutzen – Fachkräfte gewinnen und halten“ relevante Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung. Der dabei verfolgte, ganzheitliche Ansatz umfasst einerseits Maßnahmen zur Förderung des regionalen Arbeitsmarkts, wie Vereinbarkeit von Beruf und Famlie, Übergang Schule-Beruf oder Bindung Studierender an regionale Unternehmen. Andererseits wird im In- und Ausland gezielt um Fachkräfte geworben. Eine gelebte Willkommenskultur soll dazu beitragen, dass sich Neuankömmlinge schnell in der Region zuhause fühlen.

Zum Modellprogramm „Ankommen in Alltags und Beruf“

Das bundesweite Modellprogramm „Ankommen in Alltag und Beruf“ bietet umfangreiche und kostenfreie Leistungen für Fachkräfte aus dem Ausland sowie für Unternehmen, die im Ausland nach qualifizierten Mitarbeitern suchen. Für Betriebe umfasst es u.a. eine individuelle Beratung bei Stellenausschreibungen, den Zugang zu europaweiten Jobbörsen oder die sprachliche Unterstützung beim Kontakt mit Bewerbern. Fachkräfte können u.a. von einem Sprachtraining, interkulturellen Schulungen oder Unterstützung bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse profitieren. Die Finanzierung erfolgt durch das Bundesinnenministerium. Mit der Umsetzung wurden bundesweit elf Bildungsträger beauftragt, darunter auch die in Landau (Pfalz) ansässige ProfeS GmbH. Die gewonnen Erkenntnisse aus dem Modellpro-gramm sollen helfen, die Aktivitäten für eine gelebte Willkommenskultur auf Bundes-ebene zu verbessern. Die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH unterstützt das Vor-haben im Rahmen ihrer Aktivitäten zur Förderung des Arbeitsmarkts.