Qualifizierung für junge Erwachsene ohne Ausbildung

"Zum Durchstarten ist es nicht zu spät."

Die globalen Märkte und damit auch der Arbeitsmarkt unterliegen einem ständigen Wandel. Früher hatte man auch ohne Ausbildung durchaus Chancen auf eine Beschäftigung. Heute suchen Unternehmen Fachkräfte.

„Leider profitieren Personen ohne abgeschlossene Ausbildung immer weniger von Veränderungen auf dem Markt, selbst dann wenn sich durch den demografischen Wandel die Nachfrage nach Arbeitskräften erhöht. Im Gegenteil für Geringqualifizierte nehmen Beschäftigungsmöglichkeiten immer mehr ab beispielsweise durch die fortschreitende Technisierung. Damit wird es für diese Personengruppe nicht nur schwieriger, aus der Arbeitslosigkeit heraus, eine Beschäftigung zu finden. Es steigt auch das Risiko, arbeitslos zu werden“, beschreibt Beatrix Schnitzius, Leiterin der Agentur für Arbeit Ludwigshafen, die Situation.

Die Arbeitsagenturen investieren viel Kraft und Geld in die Aufgabe, möglichst allen Schulabgängern zu einer Ausbildung zu verhelfen und ihnen damit den Weg in ein erfolgreiches Berufsleben zu ebnen. Daneben setzen sie sich auch verstärkt dafür ein, Ungelernte zu motivieren und für eine Qualifizierung zu befähigen. Die Initiative „AusBildung wird was – Erstausbildung junger Erwachsener“ zielt auf jene ab, die aufgrund ihres Alters nicht mehr an eine Ausbildung denken, jedoch den größten Teil ihres Erwerbslebens noch vor sich haben.

„Fast 60 Prozent der bei uns in der Agentur für Arbeit und im Jobcenter gemeldeten jungen Erwachsenen zwischen 25 und 35 Jahre haben keine Ausbildung abgeschlossen. Sie verfügen dafür über eine gute Portion (Berufs-)Erfahrung. In diesem Personenkreis steckt viel Potential. Genau hier setzen wir an und klären individuell, ob eine Weiterbildung in Frage kommt und in welcher Form“, Schnitzius weiter. Nicht für jeden jungen Menschen ist die Entscheidung leicht, eine Ausbildung nachzuholen. Manch einer hat sich bewusst gegen sie entschieden, um nach der Schule schnell Geld zu verdienen. Andere haben mittlerweile eine Familie zu ernähren. „In den Beratungsgesprächen wird auf diese Belange eingegangen und eine passende Lösung erarbeitet. Es muss nicht immer eine Umschulung sein. Unter bestimmten Voraussetzungen reicht schon eine sogenannte Externenprüfung, um den Berufsabschluss zu erreichen. Manchmal liegen die Voraussetzungen für eine Ausbildung nicht vor. Dann helfen auch Teilqualifikationen, um für Unternehmen attraktiv zu bleiben oder zu werden. Die Wege können sehr unterschiedlich sein.“

Die Vorteile sind für alle die gleichen: Die jungen Leute bekommen eine Basis, auf der sie eine stabile berufliche Zukunft aufbauen können. Die Unternehmen erhalten qualifizierte Fachkräfte.

Die Fachkräftegewinnung lässt sich nicht von heute auf morgen realisieren, daher ist die Initiative auf drei Jahre angelegt. Bisher wurden in der Agentur für Arbeit Ludwigshafen 333 junge Menschen beraten und über die Wege zu einem Berufsabschluss informiert. Hiervon haben bereits 39 eine Weiterbildung begonnen.