Für 30 Jahre Taucheinsatz geehrt

Der Unterländer Polizeichef Roland Eisele (re.) und der Leiter der Wasserschutzpolizeistation Michael Hönig (li.) ehrten Polizeihauptkommissar Josef Kretz für 30 Jahre aktives Polizeitauchen.

„Ich habe schon viele Jubilare geehrt. Eine solche Ehrung hatte ich allerdings noch nicht“. Dies sagte der Unterländer Polizeichef Roland Eisele, als er Josef Kretz von der Wasserschutzpolizei Heilbronn eine Urkunde für 30 Jahre Taucheinsätze übergab.

Der 54-jährige Kretz begann nach seiner Lehre im Kreiskrankenhaus Mosbach als Koch im Jahr 1978 die Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei und kam danach zur Wasserschutzpolizei. Schon 1983 konnte er nach einer Spezialausbildung als Taucher eingesetzt werden. Im Laufe der Zeit wurde er Taucherarztgehilfe und Taucherrettungssanitäter. Seit vielen Jahren ist er für seine Kollegen Tauchlehrer und konzipiert sowie organisiert landesweite Trainingseinheiten. Der Polizeihauptkommissar ist auch Taucheinsatzleiter. Außerdem hat er eine Ausbildung als Gerätewart, das heißt, er darf als Sachverständiger die Gerätschaften der Polizeitaucher selbst prüfen.

Auch eine ganz seltene Ausbildung hat der in Mosbach geborene Wasserschutzpolizist absolviert. Er ist seit einigen Jahren Minen- und Kampfmitteltaucher und kann zu den wohl gefährlichsten Einsätzen herangezogen werden. Josef Kretz ist ehrlich: „Bei einem Bombenfund geht der Puls hoch“. Dann mache er dasselbe wie in anderen Gefahrensituationen. Der Badener blieb schon mehrfach unter Wasser hängen. Ruhe sei in solchen Situationen angesagt, sonst könne dies der „letzte Tauchgang sein“, erklärt der Experte. Er selbst zwinge sich dann dazu, ruhig zu zählen, bis der Puls nicht mehr rast. Dann erst beginne er mit Befreiungsversuchen. Bei Bombenfunden sei diese Ruhe noch wichtiger.

Die psychische Belastung ist nicht nur wegen den Gefahren aufgrund der Tiefe, trübem Wasser, Strömung, Strudeln, Treibgut oder abstehendem Drahtgeflecht an den Ufern groß, sondern auch Erlebnisse wie zum Beispiel die Leichensuche. Sein „heftigstes Erlebnis“, blickte Familienvater Kretz zurück, sei die Bergung eines toten Kindes gewesen. Er werde nie vergessen, wie er den kleinen leblosen Körper aus dem Wasser heraus an die Kollegen übergab.

Der Leiter der Wasserschutzpolizeistation, Michael Hönig, würdigte das Engagement seines Mitarbeiters und machte deutlich: „Die Arbeitszeitgrenze wird bei den Einsätzen häufig erreicht“. Denn oft sind die Wege weit, die Vorbereitung braucht Zeit und auch die Nachbereitung will gemacht werden. Roland Eisele freute sich, dass der erfahrenste Taucher weitermachen möchte und hofft, dass die alljährliche ärztliche Untersuchung noch lange ein „JA“ zur gesundheitlichen Eignung erbringen werde.