Unfallaufkommen bei Fußgängern deutlich gestiegen

Dirk Züchner (links) und Werner Hoffmann vom ACE Ludwigshafen Vorderpfalz bei der Zebrastreifenkontrolle.

Mit einer neuen bundesweiten Unfallver­hütungskampagne will der ACE Auto Club Europa jetzt gegen Mängel an Fußgängerüberwegen zu Felde ziehen.

Unter dem Motto "Halten. Sehen. Sichergehen." sollen Kraftfahrer und Fußgänger sensibilisiert werden, die Regeln im Bereich markierter Straßenquerungen zu beachten. Kommunen ihrerseits müssten besser dafür sorgen, dass Fußgängerüberwege auch vorschriftsmäßig gestaltet sind. Das ist nach ersten Beobachtungen des ACE nicht überall der Fall. Deshalb und aus Gründen der Unfallverhütung haben Fachleute des Clubs das Verhalten an Fußgängerüberwegen geprüft.

Der Vorsitzende des ACE-Kreises Ludwigshafen Vorderpfalz, Dirk Züchner macht klar, dass das Thema einen überaus ernsten Hintergrund hat. Im Jahr 2011 ereigneten sich nach Angaben von Züchner bundesweit 5.362 Unfälle ausschließlich an Zebrastreifen, das waren 262 oder 4,8 Prozent mehr als im Jahr davor.

Die Verkehrsopferbilanz 2011 zu 2010 im Einzelnen: 31 getötete Fußgänger, das waren 19 mehr als im Jahr 2010 und entspricht einer Steigerung von 38,7 Prozent, 908 Schwerverletzte gegenüber 858 im Jahr 2010 (plus 5,5 Prozent) und 4.423 Leichtverletzte gegenüber 4.223 im Jahr 2010 (plus 4,5 Prozent).

An Zebrastreifen werden laut ACE 71,2 Prozent der Unfälle von Autofahrern und Zweiradfahrern einschließlich Radfahrern verursacht. 28,8 Prozent gehen demnach auf das Konto von Fußgängern.

„Wir wollen Unfälle an Zebrastreifen durch unsere neue Kampagne künftig mit verhüten helfen und sehen hier einen dringenden Handlungsbedarf“, sagt der ACE-

Kreisvorsitzende. Viele Verkehrsteilnehmer ahnten zwar, was Sorglosigkeit und Fahrlässigkeit am Zebrastreifen Schlimmes anrichten könne. „Doch die Übernahme von Selbstverantwortung ist häufig ebenso unterentwickelt wie die praktische Umsetzung eigenen Wissens“.

Fahrzeugführer werden laut ACE mit einem Bußgeld in Höhe von 80 Euro und 4 Punkten bestraft werden, wenn sie

  • einem Berechtigten nicht das Überqueren der Fahrbahn ermöglichen, obwohl dieser den Fußgängerüberweg erkennbar benutzen will.
  • nicht mit mäßiger Geschwindigkeit an den Fußgängerüberweg heranfahren.
  • an einem Fußgängerüberweg überholen.

Nach den Worten von Züchner hat der ACE im Rahmen der Aktion per Checkliste auch systematisch erkundet, wie es im Detail um das Verhalten an Zebrastreifen bestellt ist. Das Er­gebnis der Erhebung in Ludwigshafen fließt später in eine bundesweite Studie ein, die der ACE voraussichtlich im Herbst veröffentlichen will.

Insgesamt wurden drei Zählaktionen in Ludwigshafen durchgeführt. „Leider müssen wir festhalten, dass die Fahrer zu oft nicht auf herannahende Fußgänger geachtet haben. Jeder dritte Autofahrer kann hier sein Verhalten nachbessern und Fußgänger besser schützen!“