Quicklebendiger Nachwuchs im Afrikahaus mit zarter Blesse

Es gibt wieder Nachwuchs im Zoo in Heidelberg. Da freuen sich die kleinen Besucher ganz Besonders

Die sommerliche Morgensonne taucht die Afrikaanlage im Heidelberger Zoo in ein sanftes Licht. Langsam erwacht der gesamte Zoo zum Leben. Im Afrikahaus herrscht aber bereits geschäftiges Treiben. Tierpfleger Maik Wilsmann trifft alle Vorbereitungen, um das wenige Tage alte Blessböckchen mit seiner Mutter auf die Außenanlage zu lassen.

Wilsmann und seine Kollegen freuen sich sehr über den Nachwuchs bei den Blessböcken, einer Antilopenart aus Südafrika. Blessbockmutter „Naomi“ merkt man die Nervosität auch deutlich an, wenn es mit ihrem Jungtier wieder nach draußen geht. Der kleine Blessbock wurde am 20. Juni geboren und darf nun die ersten Wochen in den Morgenstunden die Anlage erkunden und sich dort den Besuchern zeigen.

Blessböcke sind nur im südlichen Südafrika heimisch. Seinen Namen verdankt diese Unterart des Buntbocks seiner auffälligen Blesse, die sich über den gesamten Nasenrücken zieht. Die geselligen Paarhufer ernähren sich ausschließlich von Gräsern und Kräutern, die wegen ihrer schwer verdaulichen Zusammensetzung wiedergekäut werden müssen. In Südafrika gab es vom Blessbock Ende des 19. Jahrhunderts nur noch etwa 2.000 Tiere, er galt als so gut wie ausgerottet. Nur durch ein besonderes Auswilderungsprogramm von Tieren aus den ansässigen Tierparks und Zoos konnte der Bestand wieder stabilisiert werden.

Neben dem Jungtier gesellt sich seit zwei Wochen auch ein neues Blessbockweibchen zur sechsköpfigen Gruppe. Die einjährige, noch recht aufgeregte „Jolly Jumper“ wurde dem Zoo Heidelberg vom Europäischen Erhaltungszuchtprogramm empfohlen, da ihre Gene besonders gut zum Zuchtbock der Herde passen.

Beide „Neuankömmlinge“ müssen von den Pflegern behutsam an die weiteren Bewohner der Afrikaanlage gewöhnt werden. Deshalb dürfen sie die nächsten Wochen bis zirka 13.00 Uhr mit den anderen Blessböcken alleine die weitläufige Anlage genießen, bevor sie später auch mit der Zebraherde zusammengelassen werden. Die Blessböcke im Zoo Heidelberg teilen sich mit Zebras, Kudus und Pelikanen die bei den Besuchern sehr beliebte weitläufige Afrika-Anlage. Die Anlage ist das größte Gehege des Zoos und vermittelt einen Eindruck des Zusammenlebens verschiedener Huftiere der afrikanischen Savanne.

Vergesellschaftungen sind in modernen Zoos inzwischen üblich, aber es ist für Besucher und Zoomitarbeiter immer wieder ein spannendes Bild, die vergesellschafteten Tiere in Interaktion zu erleben.