Blasenschwäche: KKH Kaufmännische Krankenkasse empfiehlt regelmäßiges Beckenbodentraining

Blasenschwäche ist weit verbreitet. Dabei sind Frauen häufiger davon betroffen als Männer. „Jede dritte bis vierte Frau zwischen 30 und 60 Jahren leidet an einer Blasenschwäche“, sagt Dr. Annett Gauruder-Burmester, KKH-Expertin und Leiterin des Interdisziplinären Beckenbodenzentrums Berlin (IBBZ) anlässlich der Welt-Kontinenz-Woche vom 24. bis 30. Juni 2013.

Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Aber auch die Geburt des ersten Kindes, geschwächte Beckenbodenmuskulatur, häufige Blasenentzündungen sowie Übergewicht zählen zu den Ursachen.

Dr. Gauruder-Burmester beantwortet häufig gestellte Fragen hierzu:

Wie macht sich Blasenschwäche bemerkbar?

Bei Harninkontinenz verlieren die Patienten ungewollt Urin. Viele Betroffene reagieren verunsichert und ziehen sich aus Angst, jemand könnte etwas bemerken, aus dem normalen, aktiven Leben zurück. Meist vertrauen sie sich erst nach Jahren, wenn der Leidensdruck zu hoch geworden ist, einem Arzt an.Unter den verschiedenen Formen von Blasenschwäche treten zwei am häufigsten auf. Eine Belastungs- bzw. Stressinkontinenz liegt vor, wenn man bei körperlicher Belastung oder Anstrengung wie Heben schwerer Lasten, Treppensteigen oder auch beim Lachen und Niesen Urin verliert. Bei einer Dranginkontinenz hingegen verspüren Patienten einen unausweichlichen Harndrang bzw. verlieren Urin, obwohl ihre Blase noch nicht maximal gefüllt ist.

Wie kann Blasenschwäche behandelt werden?

Blasenschwäche ist eine ganz normale Krankheit mit behandelbaren Ursachen. Mein Rat an Betroffene: Überwinden Sie Angst und Scham und vertrauen Sie sich ihrem Hausarzt, Frauenarzt oder einem Urologen an. Oft genügt ein intensives Beckenbodentraining oder die Einnahme von Medikamenten, und die Patienten können wieder ihren gewohnten Aktivitäten nachgehen. Sollten sich die Beschwerden nicht bessern, empfiehlt sich in der Regel ein operativer Eingriff. Vor einer Operation sollten jedoch grundsätzlich alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft sein.

Was hilft dagegen nicht?

Viele Patienten meinen, dass sie eine Harninkontinenz vermeiden können, indem sie wenig trinken. Das Gegenteil ist der Fall. Man sollte mindestens eineinhalb bis zwei Liter pro Tag trinken, damit eine normale Blasenfunktion erhalten bleibt. Sonst kann die Blase immer weniger Flüssigkeit aufnehmen.

Ist es sinnvoll, den Beckenboden regelmäßig zu trainieren?

Auf jeden Fall, denn mit spezieller Gymnastik wird die Muskulatur des Beckenbodens gekräftigt. Das hilft, die Kontrolle über die Blase zu erhalten bzw. zurückzugewinnen. Beckenbodentraining sollte regelmäßig in den Alltag integriert werden – mitleichten Übungen. Ein Beispiel: Die Beckenbodenmuskulatur fünfmal hintereinander während des Sitzens im Auto oder im Büro wechselweise anspannen und lockern. Da Frauen oft das Gefühl fehlt, wie gut ihr Beckenboden beim Training angespannt ist, empfehle ich, Übungen aus Büchern oder dem Internet nicht selbstständig nachzumachen. Besser ist es, sich anfangs Hilfestellung von einem erfahrenen Physiotherapeuten geben zu lassen.