Naturbad wird Badestelle

Das bisherige Naturbad Blies wird umgewandelt in eine Badestelle. Dies haben der Vorstand des Fördervereins (FV) Blies und die Stadtverwaltung Ludwigshafen gemeinsam entschieden. Der Förderverein betreibt seit 2004 das Bad in eigener Regie und wird von der Stadt bezuschusst.

Grund für die Umwandlung ist eine neue Richtlinie für den Bäderbau. So hat der Koordinierungskreis Bäderbau (KOK), ein Gremium mit Vertreterinnen und Vertretern der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen, des Deutschen Schwimmverbandes und des Deutschen Olympischen Sportbundes, in einer Richtlinie festgelegt, dass die maximale Wassertiefe in einem Naturbad fünf Meter betragen darf. Hiervon kann abgewichen werden, wenn besondere Sicherungsmaßnahmen zur Rettung Ertrinkender aus größeren Tiefen getroffen werden, beispielsweise der Einsatz von Taucherinnen und Tauchern.

Die Stadt Ludwigshafen hat bei der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen ein Gutachten in Auftrag gegeben. Dieses empfiehlt für die Blies die Umwandlung in eine Badestelle. Bei einem Weiterbetrieb wie bisher müssten die nutzbare Wasserfläche (bis zur Tiefe von fünf Metern) abgeteilt werden, das Aufsichtspersonal trotzdem deutlich erhöht werden sowie Taucher für die Rettung verunfallter Personen aus Wassertiefen von mehr als fünf Metern zur Verfügung stehen. Die Blies ist an ihrer tiefsten Stelle etwa 15 Meter tief.

"Der Weiterbetrieb des Bliesbads als ein Naturbad wäre nur mit einem enormen personellen und finanziellen Aufwand möglich. Weder der Förderverein noch die Stadt Ludwigshafen können diesen leisten", erläutert Bürgermeister und Sportdezernent Wolfgang van Vliet. Daher haben sich der Vorstand des Fördervereins und die Stadtverwaltung darauf geeinigt, künftig an der Blies eine Badestelle einzurichten. "Baden und Schwimmen in der Blies sind wie bisher möglich. Allerdings geschieht dies nun auf eigene Gefahr", sagt Emil Spitzfaden, Vorsitzender des Fördervereins Blies. Denn der Einsatz von Rettungspersonal sei bei einer Badestelle nicht zwingend vorgeschrieben. "Mit der Umwandlung in eine Badestelle sind sowohl die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Fördervereins als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Bäder was Haftungsfragen angeht auf der sicheren Seite", ergänzt van Vliet. Würden die Vorgaben der KOK-Richtlinie nicht eingehalten, drohten unter Umständen straf- und zivilrechtliche Konsequenzen im Falle eines Unfalls.

Entsprechende Schilder, die darauf hinweisen, dass das Baden auf eigene Gefahr erfolgt, werden vom FV aufgestellt. Damit für Besucherinnen und Besucher erkennbar ist, dass es sich beim Bliesbad nicht mehr um ein Schwimmbad im eigentlichen Sinne handelt, müssen zudem die badtypischen Einrichtungen im Wasser abgebaut werden. Dies betrifft die Badeinsel, den Sprungsteg und das Nichtschwimmerponton. Diese werden vor der Eröffnung abgebaut. Die Badesaison an der Blies soll voraussichtlich Mitte Mai beginnen. "Die Wasserrutsche und das Edelstahlkinderbecken werden erhalten bleiben", erklärt Thomas Gerling, Bereichsleiter Sport bei der Stadtverwaltung Ludwigshafen. Auch der Kinderspielplatz, die sanitären Anlagen und der Biergarten würden weiter vom FV betrieben, betont Emil Spitzfaden.

Der Unterhalt der Badestelle verursacht dementsprechend nach wie vor Kosten, weshalb der Verein weiterhin Eintrittsgelder verlangen wird. Diese sollen auf dem bisherigen Niveau bleiben. "Wir finanzieren damit unter anderem einen Hausmeister, eine Kassiererin, eine Reinigungskraft für die sanitären Anlagen und einen Platzwart", erläutert der FV-Vorsitzende. Der Platzwart sorge unter anderem dafür, dass die Liegewiese regelmäßig gemäht und gesäubert wird.

Eine Badeaufsicht wird es ab der Saison 2013 nicht mehr geben. Jedoch habe der Verein Gespräche mit der DLRG Ludwigshafen aufgenommen. Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer sollen an Wochenenden, wenn die Blies besonders gut besucht ist, vor Ort sein.

Der Förderverein hat derzeit rund 250 Mitglieder. Er finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.