Keine Menschen zweiter Klasse bei der Gesundheitsversorgung – Protest gegen die chronische Unterfinanzierung der Krankenhäuser im Ländlichen Raum

„Die Krankenkassen verzeichnen auf der einen Seite Milliarden-Überschüsse – und auf der anderen Seite kämpfen immer mehr Kliniken schlicht um ihr wirtschaftliches Überleben“, so Landrat Dr. Achim Brötel. Ein Missstand, der so nicht länger hingenommen werden soll: „Vor allem in den ländlichen Bereichen wie hier bei uns, wo sich eben nicht Klinik an Klink reiht, sondern wo kleine Häuser wie unsere Neckar-Odenwald-Kliniken für die Sicherstellung der Versorgung unerlässlich sind, kann das mittelfristig fatale Folgen haben.“

Der Landrat will es nicht beim persönlichen Protest im Hinblick auf die „existentiell wichtige“ künftige Ausgestaltung der Krankenhausfinanzierung belassen; er lädt sowohl die politische Prominenz als auch die gesamte Bevölkerung ein, am Freitag, 3. Mai, um 15 Uhr vor allem gegen die chronische Unterfinanzierung der Krankenhäuser im Ländlichen Raum zu protestieren. Die Aktion soll in die Mensa der Dualen Hochschule Baden-Württemberg im neuen Ärztehaus der Neckar-Odenwald-Kliniken in Mosbach, Knopfweg 1, stattfinden.

Die zentrale Forderung liegt auf der Hand: „Bei der Gesundheitsversorgung darf es keine Menschen zweiter Klasse geben!“ Genau dorthin laufe aber die Entwicklung, wenn die Politik nicht endlich gegensteuere, prophezeit der Landrat. Mittelfristig befürchtet er den Verlust weiterer eminent wichtiger Infrastruktureinrichtungen, was einmal mehr weite Wege für die Kreisbevölkerung notwendig machen würde.

Das Thema scheine endlich auch in der Politik angekommen zu sein. Am 22. März 2013 haben sich die Arbeitsgruppen Gesundheit der Regierungsfraktionen in Berlin jedenfalls auf erste Eckpunkte zur Krankenhausfinanzierung geeinigt. Das bisher bekannt gewordene Volumen des Pakets enttäusche allerdings, so Brötel, weil es doch ganz offensichtlich nur einen Bruchteil des tatsächlichen Bedarfs abdecke.

„Umso wichtiger ist es deshalb, dass wir jede Gelegenheit nutzen, um unsere guten Argumente tatsächlich vorzubringen“, begründet Dr. Brötel seinen Aufruf zum öffentlichen Protest, zu dem er gemeinsam mit der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) und den Neckar-Odenwald-Kliniken einlädt. Der Präsident der BWKG, Landrat Thomas Reumann (Reutlingen), Bundestagsabgeordneter Alois Gerig, Geschäftsführer Andreas Duda und viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Neckar-Odenwald-Kliniken haben ihre Teilnahme schon zugesagt.

„Wir brauchen“, so der Landrat, „ganz dringend eine grundlegende Reform der Krankenhausfinanzierung. Je geschlossener wir dabei auftreten, umso mehr Wirkung wird unsere Aktion erzeugen. Grundsätzlich gilt für mich und hoffentlich auch für einen großen Teil der Bevölkerung: Für den Erhalt unserer bewährten Gesundheitsversorgung im Neckar-Odenwald-Kreis lohnt jeder Einsatz!“