Neue Brandherde in der ehemaligen Feuerwache HD – der Tag der offenen Tür am 3.3. 2013

Als Partymeile hat Heidelberg schon lange einen „guten“ Ruf, der vor vierzig Jahren mit der Eroberung der Unteren Straße begann. Eine Kneipe neben der anderen, von der „Sonderbar“ über legendäre Kulträume wie „ Das Weinloch“ und „Die Destille“, zog man immer weiter bis ins Bermuda-Dreieck am Marktplatz.

In den 80ern kamen Locations wie der „Schwimmbadclub“ dazu, dicht gefolgt von der „Nachtschicht“ bis zur „Halle 02“, die die tote Heidelberger Bahnhofumgebung wieder belebte. Und im Laufe der letzten Jahre zur Gründung der Bahnstadt und auch Neustrukturierung Bergheims geführt hat.

Genau hier könnte man für die überwiegend jungen Bewohner dieser neuen und neu angelegten Stadtteile ein kreatives Zentrum sehr gut gebrauchen, das im Prinzip in den Startlöchern steht: das „Kreativwirtschaftszentrum“ auf dem Gelände der ehemaligen Feuerwache .

Ein wohl durchdachter und absolut überzeugender Vorschlag von Frank Zumbruch, dem  Beauftragten für Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt Heidelberg für ein geeignetes Betreibermodell zur zunächst fünfjährigen Zwischennutzung für die Kultur- und Kreativwirtschaft wird zurzeit vom Gemeinderat geprüft.

Und daher gibt es gerade eine sogenannte Beta-Phase, in der ein Drittel der ca. 4.500 qm bis Ende März vermietet sind, unter anderem auch an den Watercolourclub, den die Galeristin Angela Mahmoud nach Heidelberg holte. Die Künstler dieser kleinen Vereinigung zeigen nicht nur, was Aquarellisten wirklich können, sondern auch in wunderbaren frischen Wasserfarbenpretiosen ganz neue, andere Ansichten einer beinahe zu Tode fotografierten Berühmtheit. Vernissage am 21.3. im Heidelberger Rathaus.

Sollte der Gemeinderat in den nächsten Tagen dem Konzept für eine zunächst fünfjährige Nutzung der ehemaligen Feuerwache als Kreativwirtschaftszentrum zustimmen, könnte der Betrieb im Mai beginnen.

Was möchte nun das geplante Kreativwirtschaftszentrum? Zum Beispiel kann es schon mal passende Räumlichkeiten für eine erfolgreiche geschäftliche Entwicklung aufweisen, die bei aller Kreativität nicht vergessen werden darf. Niedrige Mietpreise und Flexibilität im Raumangebot kommen den Bedürfnissen der kleinen Unternehmen und Selbständigen, die in erster Linie angesprochen werden sollen, besonders entgegen, da Umfang der Aufträge und Projekte und damit auch die erzielbaren Einkommen in der Regel bei dieser Berufsgruppe starken Schwankungen unterworfen sind.

Kostenvorteile für alle außerdem: Die Nutzung einer gemeinsamen Basisinfrastruktur wie schnelles Internet, Telekommunikation, Energie- und Wärmeversorgung, vielleicht sogar Hausmeisterdienste – auch bei Künstlern soll es sauber sein.

Kooperationen sind sehr erwünscht, vorgesehen und beinahe schon vorprogrammiert: etwa im Rahmen von Modellen von Co-Working und Co-Creation, also Design-Thinking-Workshopräume, oder mit Blick auf Besprechungsräume, Tanzstudios, Probenräume, Werkstätten, Ateliers, Ausstellungsräume usw.

Besonders reizvoll erscheint hier bei passendem Branchenmix, wie sich einzigartige Chancen ergeben und sich Verbundvorteile im Rahmen von Kooperationen entwickeln, sprich Synergieeffekte entstehen könnten.

Bei entsprechendem Erfolg des Kreativwirtschaftszentrums, und den wünschen wir ihm von ganzen Herzen, würde sich dieses zur einer „Adresse“ entwickeln, aus der die angesiedelten Unternehmen bereits einen Vorteil ziehen können mit einem positiven Image für alle.

Die Kraft des Neuanfangs und die Power der Kunst welcher Couleur auch immer war auf jeden Fall an jenem denkwürdigen Sonntag zu spüren, als nicht nur die Sonne die alten Räume zum Leuchten brachte, sondern auch die Energiequelle, die aus dem Ich ein Wir macht, bereit, loszugaloppieren.