Wirtschaftsministerium hängt voller Geigen – Musikinstrumentenbau ist Thema der neuen Ausstellung

img-118666-IMG_20130130_141624.jpg

Der amerikanische Popstar Prince spielt eine rheinland-pfälzische Gitarre, hergestellt von Instrumentenbauer Jens Ritter aus Deidesheim. Auch die amerikanischen Rocker der Band ‚Van Halen’ haben dort eingekauft. Material zum Klingen bringen – das ist die so kunstvolle wie handwerkliche Aufgabe der rheinland-pfälzischen Musikinstrumentenbauer.

Das Wirtschaftsministerium widmet „Handgearbeiteten Musikinstrumenten“ jetzt die erste Mainzer Ausstellung des Jahres der Reihe „Handwerk im Ministerium“; Mitveranstalter ist die Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz.Wirtschaftsstaatssekretär Uwe Hüser und der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HWK) Rheinhessen, Dr. Stefan Zimmer, haben heute die Schau mit Instrumenten von 10 Handwerkerinnen und Handwerkern aus Rheinland-Pfalz eröffnet. Zur Ausstellungseröffnung spielte Yasmin-Michelle Kohwagner, ehemalige Schülerin des Peter-Cornelius-Koservatoriums Mainz, auf dem Violoncello zwei Stücke von Johann Sebastian Bach: aus der Suite 1 in G-Dur das Prelude und aus der Suite 3 in C-Dur die Allemande.

Instrumentenbauer Jens Ritter aus Deidesheim stellt vier seiner Gitarren aus. Zu sehen sind im Ministeriumsfoyer außerdem Gitarren von Martin Duwe (Mainz) Trompeten von André Henze (Heidesheim), weitere Blech- und Holzblasinstrumente von Dietmar Dürk (Bingen-Dromersheim) und Michael Dürk (Bingen), Orgelpfeifen von Andreas J. Schiegnitz (Albsheim, Pfalz) – außerdem Werkzeuge zur Herstellung der Instrumente. Die drei Mainzer GeigenbauerInnen Nicola Schöllhorn, Peter Körner und Christoph Sticht zeigen ihre selbst gefertigten Instrumente, darunter ein Meisterstück (Körner) sowie Arbeiten aus dem Alltagsgeschäft der Reparatur. Auch der 1782 gegründete Mainzer Traditionsbetrieb Musik Alexander, Deutschlands älteste Blechblasinstrumente-Manufaktur, ist vertreten. Sie wird heute in 7. Generation geleitet. In der Ausstellung zeigt Musik Alexander Hörner aus unterschiedlichen Epochen.„Die Herstellung von Musikinstrumenten wie Geigen, Gitarren, Trompeten oder Orgelpfeifen erfordert ein hohes handwerkliches und musikalisches Können. Wer Musikinstrumente mit der Hand herstellt, muss sie auch spielen können. Handwerk und Kunst liegen hier sehr eng beieinander. Ich bin stolz auf die lange Tradition dieses außergewöhnlichen Handwerks in Rheinland-Pfalz“, so Staatssekretär Hüser anlässlich der Ausstellungseröffnung.

Der Musikinstrumentenbau ist ein handwerklicher Ausbildungsberuf und gliedert sich in die Spezialgebiete Streich- und Zupfinstrumente, Holz- und Blechblasinstrumente, Klaviere und Orgeln. Die Herstellung und Reparatur von Musikinstrumenten erlernen Auszubildende in einer drei- bis dreieinhalb jährigen Lehre, die meist mit einem vollständig selbst gebauten Instrument als Gesellenstück abgeschlossen wird.  „Erst Handwerk bringt Holz und Metall zum Klingen. Dass wir gerade in Rheinland-Pfalz in diesem Bereich spitze sind, zeigt diese Ausstellung. Das Besondere: In kaum einem anderen Gewerk ist die persönliche Identifikation des Handwerkers mit seinem Produkt so hoch. Diese individuelle Note macht den Musikinstrumentenbau – und damit diese Ausstellung – so einzigartig”, so Dr. Sefan Zimmer, Hauptgeschäftsführer der HWK Rheinhessen.Instrumentenbauer sind meist selbst als Musiker aktiv. Ob Jazz, Rock oder Klassik jede Musik braucht Instrumente, die ohne Handwerk sonst verstummen.

In Rheinland-Pfalz wurden 2011 15 Auszubildende in den Berufen Musikfachhändler/in (3), Orgel- und Harmoniumbauer/in (6) sowie Metallblasinstrumentenmacher/in (6) ausgebildet.Die Ausstellung ist bis 22. Februar (außer 6. bis 13.2.) werktags von 9 bis 17 Uhr im Foyer des Wirtschaftsministeriums, Stiftsstraße 9, 55116 Mainz zu sehen.Die Reihe „Handwerk im Ministerium“ wird im Jahr 2013 fortlaufend Handwerksberufe aus Rheinland-Pfalz und die entsprechenden Produkte vorstellen.