Elektroheizung fast nie empfehlenswert: Energieberatung der Verbraucherzentrale warnt vor Kostenexplosion

Neben niedrigen Heizkosten versprechen die Anbieter von Elektroheizungen in ihren Werbeanzeigen hohen Komfort und sogar ein gutes Gewissen dank CO2-Reduktion. Hans Weinreuter, Energiereferent der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, warnt jedoch vor bösen Überraschungen.

„Statt zu sparen, treibt eine Stromheizung die Energiekosten oft in ungeahnte Höhen, besonders, wenn das Haus schlecht gedämmt ist“, erklärt der Fachmann. Immer wieder, so der Energiereferent, sitzen in unseren Beratungen Verbraucherinnen und Verbraucher, die sich ihre astronomische Stromrechnung nicht erklären können.

Besonders teuer sind Heizungen, die tagsüber Strom verbrauchen, wie beispielsweise die massiv beworbenen Infrarot-Flächenheizungen. Im Gegensatz zum etwas günstigeren Nachtstrom, für ca. 18 Cent pro kWh, kostet Strom tagsüber durchschnittlich 27 Cent pro kWh. Zum Vergleich: Für Gas fallen für jede kWh rund sieben, für Heizöl umgerechnet etwa neun und für Holzpellets fünf Cent an. Damit sind die Energiekosten einer Elektroheizung drei- bis viermal so hoch wie bei anderen Energieträgern. „Einsparungen, die Anbieter auf Grund vergleichsweise niedriger Investitionskosten versprechen, sind damit in kurzer Zeit wieder aufgezehrt“, erklärt der Experte. Und auch für den Klimaschutz ist die Elektroheizung lediglich unter bestimmten Voraussetzungen ein Gewinn: Emissionen können nur gesenkt werden, wenn der Strom konsequent über einen zertifizierten Ökostromtarif bezogen wird. Den gibt es allerdings nicht als Nachtstromtarif. Bei den meisten Angeboten verursacht Heizen mit Strom wegen der Verluste bei der Stromerzeugung in den großen Kraftwerken also deutlich höhere CO2-Emissionen als andere Energieträger.

Verbraucher, die eine größere Investition planen, sollten sich deshalb unbedingt anbieterunabhängigen Rat einholen, empfiehlt Weinreuter. „Bei einer neutralen Bewertung der individuellen Situation wird meist schnell klar, welches Heizsystem für den jeweiligen Verbraucher das Beste ist.“

Unabhängige Hilfe bei allen Fragen zum baulichen Wärmeschutz bieten die Energieberater der Verbraucherzentrale kostenlos und anbieter
unabhängig in über 60 Orten in Rheinland-Pfalz. Die Beratungsorte und -zeiten finden Interessierte im Internet unter www.energieberatung-rlp.de. Telefonisch ist die Energieberatung der Verbraucherzentrale unter 01805 60 75 60 25 zu erreichen (0,14 Euro pro Minute aus dem deutschen Festnetz, aus den Mobilfunknetzen max. 0,42 Euro pro Minute). Telefonzeiten sind Montag und Donnerstag von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr sowie Dienstag 9 bis 13 und 14 bis 18 Uhr. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie sowie vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung.