Videoprojekt zum Gedenken an die in Ausschwitz ermordeten Menschen

„Ich sehe oft, dass Menschen in Schubladen gesteckt werden: Türke ist gleich Assi, Kurde ist gleich Terrorist. Doch viele blicken nicht hinter die Fassade und stoßen wundervolle Menschen von sich. Ich finde, dieses Projekt ist eine gute Möglichkeit, den Menschen die Augen zu öffnen. Deswegen war ich hier“, so lautet das abschließende Fazit von Inna, eine der Jugendlichen die an dem Projekt „TanzMedia – Blaudes – Tanzen und Filmen gegen Rassismus und das Vergessen“ teilgenommen hat.

Das Projekt wurde anlässlich der Denkmaleröffnung für die Ermordung Deutscher Sinti & Roma am 25.10.2012 in Berlin konzipiert und wurde dort zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Nun folgt die Ausstrahlung in den Rheinland-Pfälzischen Bürgermedien. Ab dem 27. Januar 2013 ist die Produktion und das „Making Of“ im Offenen Kanal Worms zu sehen. Dieses Datum wurde bewusst gewählt, da am 27. Januar des Jahres 1945 das KZ Ausschwitz befreit wurde und somit viele deutsche Sinti und Roma wieder frei waren. Zum Gedenken an diesen Tag wird daher das Projekt „TanzMedia – Blaudes“ ausgestrahlt. Katja Batzler, Mitarbeiterin der medien+bildung.com gGmbH, beschreibt das Projekt so: „Das Kooperationsprojekt vom Dokumentationszentrum Deutsche Sinti und Roma und medien+bildung.com gGmbH hat eine moderne Form der Erinnerung zum Ziel und möchte mit dioesem interkulturellen Projekt das Bewusstsein für das Thema Rassismus und Ausgrenzung stärken und die Begegnung junger Menschen fördern.“

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, alles junge Menschen im Alter von 16 bis 19 Jahren, begegneten sich und setzten sich im Rahmen des TanzMedia Projektes mit ihren verschiedenen kulturellen Hintergründen auseinander und entwickelten und produzierten den Videotanzfilm. Der Titel „Blaudes“ basiert auf dem Inhalt eines historischen Dokuments, in der ständigen Ausstellung „Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma“ im Dokumentationszentrum zu sehen ist. Es handelt sich um ein an die Berliner Polizei gerichtetes Schreiben der jungen Frau Elfriede G., die darin nach ihrem blauen Kleid forscht, das sie ihrer deportierten Kollegin Margarethe Herzstein ausgeliehen hat. Bei einer quellenkritischen Betrachtung und Analyse des Brieftextes kann man vermuten, dass Elfriede G. den Brief nur als Vorwand formulierte, um Näheres über das Schicksal von Frau Herzstein in Erfahrung zu bringen. Der Brief mit seinem unmittelbaren historischen Entstehungskontext bildet zusammen mit den allgemeinen historischen Hintergründen zur Verfolgung der Sinti und Roma zwischen 1933 und 1945 den „roten“ beziehungsweise „blauen Faden“, der durch den Film führt.

Die Frage, ob während des Projektes neue Einblicke bezüglich der Minderheit der Sinti und Roma gewonnen werden konnten, beantwortet ein Projektteilnehmer mit: „Ja, wir haben mehr über die Verfolgung und Ermordung der Minderheit erfahren, was uns zutiefst berührt hat. Dieses Gefühl hat geholfen beim Entsheen des Endprodukts.“ Die filmische und tänzerische Interpretation der zu bearbeitenden Themen „Rassismus“, „Ausgrenzung“ und „Antiziganismus“ einschließlich der Regie und Choreografie lagen in der Verantwortung der beteiligten Jugendlichen. Und fragt man sie nach einer Projektbeschreibung in eigenen Worten lautet die Reaktion: „Kann man nicht mit Worten beschreiben. Schau dir den Film an!“

Zusatzinfos:

Sendetermine:
Sonntag, 27.01.2013: 7:19 Uhr, 20:19 Uhr
Montag, 28.01.2013: 12:19 Uhr
Dienstag, 29.01.2013: 01:19 Uhr, 14:19 Uhr
Mittwoch, 30.01.2013: 06:19 Uhr, 19:19 Uhr
Donnerstag, 31.01.2013: 08:19 Uhr, 21:19 Uhr
Freitag, 01.02.2013: 13:19 Uhr

Die Sendetermine sind auch auf der Website des Offenen Kanal Worms www.ok-worms.de oder im Videotext und der elektronischen Programmzeitschrift EPG nachzulesen.

Der Offene Kanal Worms ist im analogen Kabelnetz der KDG in Worms zu empfangen sowie im digitalen Kabelnetz der KDG in den Regionen Worms, Ludwigshafen und Speyer.