Innenminister Boris Rhein: Landesregierung erhöht Zuschüsse für Fanprojekte – Gemeinsam für mehr Sicherheit im Fußballstadion

Innenminister Boris Rhein beriet heute während der „Zweiten Hessischen Konferenz gegen Gewalt in Fußballstadien“ mit Vertretern der hessischen Fußballvereine, des hessischen Fußballverbands und mit Vertretern der Fanprojekte und Fanbeauftragten weitere Strategien für mehr Sicherheit in unseren Fußballstadien.

„Mir war wichtig, bei dieser zweiten Konferenz die Vertreter der Fanprojekte und die Fanbeauftragten zu Wort kommen zu lassen. Denn nur, wenn alle Netzwerkpartner bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, kommen wir unserem Ziel, gemeinsam mehr Sicherheit in und um unsere Fußballstadien zu schaffen, ein Stück näher. Ich habe den Eindruck, dass alle bereit sind diesen Weg gemeinsam mit uns zu gehen, eine Minderheit im Fußball bringt Fans und Polizisten in Gefahr und fügen dem Sport immensen Schaden zu. Hier müssen wir alle an einem Strang ziehen“,erklärte Innenminister Boris Rhein.

Der überwältigende Teil der Zuschauer sind friedliche Fans, die polizeilich nicht in Erscheinung treten. Schwierigkeiten bereitet zunehmend die Vielzahl der Risikofans in großen und größtenteils verschiedenartigen Ultragruppen, die jeden Dialog mit der Polizei verweigern. Die Polizei kann die Probleme der gewaltbereiten Störer nicht alleine lösen, dies geht nur gemeinsam mit Fans und Vereinen. Innenminister Boris Rhein gab den Netzwerkpartnern heute die Zusage, die Unterstützung für die hessischen Fanprojekte zu erhöhen. So schafft die Landesregierung die nötigen Rahmenbedingungen, um erstmals ein Fanprojekt in Kassel zu starten. Der Verein benötigt dafürjährlich 10.000 Euro, die der Innenminister heute fest zugesagt hat.

Ein weiteres Ergebnis der heutigen Konferenz war die Zusage des Innenministers, erstmals die Fanarbeit in Wiesbaden mit einem Betrag in Höhe von 10.000 Euro zu unterstützen.

„Die Fanprojekte haben für mich einen besonderen Stellenwert, wenn es darum geht mehr Sicherheit zu schaffen. Deshalb erhöhe ich die Zuschüsse für die hessischen Fanprojekte. Neben dem Start eines Kasseler Fanprojekts habe ich heute fest zugesagt, dass die Fans des FSV Frankfurt erstmals ein eigenes Fanprojekt mit einer Stelle bekommen. Zudem stocken wir die bestehenden Fanprojekte in Offenbach und Darmstadt künftig auf jeweils zwei Stellen auf. Damit haben wir die Rahmenbedingungen geschaffen, um überall da, wo es in Hessen nötig ist, professionelle Fanarbeit zu etablieren und auszubauen“, so Innenminister Boris Rhein.

Erfreut zeigte sich der Innenminister insbesondere darüber, dass alle beteiligten Netzwerkpartner, die während der ersten Konferenz im August 2012 vereinbarten Maßnahmen konsequent umsetzen. Das gilt für die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Polizei und Vereinen genauso wie für das konsequente Einschreiten der Ordner und die Umsetzung der Stadionverbotsrichtlinien durch die Vereine. So sprechen die Vereine beispielsweise anlassbezogen bei Risikospielen befristete Hausverbote aus.

Zudem ist der vom Innenministerium initiierte spieltagsorientierte Dialog auf einem erfolgversprechenden Weg. So gibt es beispielsweise in Frankfurt während der Spiele eine polizeiliche Anlaufstelle für die Stadionbesucher, um ein effektives Beschwerdemanagement direkt vor Ort zu gewährleisten.

„Mein Ziel ist es, die Eigenverantwortung der Vereine zu stärken, dazu dient der spieltagsorientierte Dialog, er soll dazu beitragen Transparenz und Verständnis für die polizeilichen Aufgaben zu schaffen und einen regelmäßigen Austausch zwischen Polizei und Fans für ein gegenseitiges Verständnis in Gang zu setzen“, erläutert Innenminister Boris Rhein.

Erfreulich ist auch, dass inzwischen alle Vereine Störern mit Pyrotechnik die Rote Karte zeigen.Auch die von Innenminister Rhein angeregten Fall- und Ereigniskonferenzen erfolgen mittlerweile hessenweit. Hervorzuheben ist hier beispielsweise der OFC, der angeregt durch die Fallkonferenz voreinem Risikospiel, einen offenen Brief an die Fans schrieb. Seitdem gab es keine Vorfälle mehr mit dem Abbrennen von Pyrotechnik.

Auch bei der Abstimmung von Choreographien und Spruchbändern gibt es eine in Teilenvorbildliche Entwicklung. So hat der SV Wehen Wiesbaden ein „Fahnenbuch“ eingeführt, in dem die Fans jede Fahne und jedes Spruchband detailliert eintragen.

Zudem unterstützt die Polizei – wie vereinbart – die Vereine bei der Ausbildung ihrer Ordner, beispielsweise in Darmstadt, hier sensibilisieren inzwischen Polizei-Einsatztrainer das Ordnerpersonal.

„Der Einsatz von qualifizierten Ordnern ist ein wichtiger Schritt zu friedlichen Begegnungen. Hierstellt sich insbesondere Eintracht Frankfurt ihrer Verantwortung. Die Fans mit 50 eigenen Ordnern zum Auswärtsspiel nach Düsseldorf zu begleiten war ein sehr wichtiges Signal an Anhänger und Liga.Ich hoffe, dass die Verantwortlichen in Frankfurt diese Maßnahme zur Dauereinrichtung machen“,erklärte Innenminister Boris Rhein.

Die Maßnahmen der Netzwerkpartner zeigen erste Erfolge, zwar ist nach wie vor eine kräfteintensive polizeiliche Begleitung der Spiele notwendig, die Beamten verzeichnen aber einen leichten Rückgang an polizeilichen Interventionsmaßnahmen gegenüber der Saison 2011/2012. Ebenso gibt es derzeit einen leichten Rückgang an Strafanzeigen und Festnahmen. Diese Bilanz zeigt jedoch lediglich einen ersten Trend, denn das Gewaltpotential an Problemfans hat gegenüber der Vorsaison keine gravierenden Änderungen erfahren, so dass die Polizei neben der aktuellen sportlichen Situation bei Risikospielen jeder Zeit mit entsprechenden Vorfällen rechnet.

Innenminister Rhein betont, dass die heute geführten konstruktiven Gespräche Ausdruck dafür seien,dass alle Beteiligten weiter bereit sind, gemeinsam der Gewalt bei Fußballspielen in Hessen entschlossen entgegenzutreten.„Von dieser Konferenz geht ein klares Signal aus. Wir wollen die Eigenverantwortung der Vereine und die Fanarbeit stärken. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit den schon umgesetzten und noch umzusetzenden Maßnahmen auf dem richtigen Weg sind, die Probleme in unseren Stadien in den Griff zu bekommen und so die Gewalt in und um die Stadien zu verbannen. Niemand soll mehr Angsthaben, wenn er gemeinsam mit seinen Kindern zu einem Fußballspiel geht“, bilanzierte Innenminister Boris Rhein zum Ende der Konferenz.