Bischof Wiesemann predigte an Silvester über Paul McCartneys „Let it be“

Ungewohnte Klänge zum Jahresende im Speyerer Dom: Neben weihnachtlichen Liedsätzen, dargeboten von Jugendkantorei, Domchor und Dombläsern, konnten die rund 1500 Gläubigen im Silvestergottesdienst auch einen Beatles-Schlager hören. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann stellte – begleitet von Domorganist Markus Eichenlaub – Paul McCartneys Hit „Let it be“ („Lass es geschehen“) in den Mittelpunkt seiner Predigt.

„Let it be – das soll mein gelassen-tröstlicher Gedanke und Wunsch am Ende dieses Jahres sein“, sagte Bischof Wiesemann. „Let it be“ – das könne zurückblickend gemeint sein: „Das vergangene Jahr, so wie es war, nimm es an!“ Dies meine keine Gleichgültigkeit und keinen Fatalismus, sondern den tiefen Glauben: „There will be an answer – Da ist noch eine tiefere Antwort, ein umfassenderer Sinn hinter allem, was geschieht: eine größere Gerechtigkeit.“

„Let it be“ – das mache im Blick nach vorne ebenfalls Sinn: „Sag ja zur Zukunft, weil dein Gott und Schöpfer dir auch die Zukunft schenkt, auch in ihr gegenwärtig ist“, so der Bischof. Er verwies auf die weise Gelassenheit und Offenheit für die Zukunft, die im „Vater unser“ zum Ausdruck komme: „Vater unser im Himmel, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“

In seiner Ansprache betonte der Bischof zudem, der Text des Beatles-Songs habe viel mit mütterlicher Weisheit zu tun, „mit dem unbedingten Ja zum Leben, mit einem Urvertrauen in dessen Wachstum und Lebenskraft“. Das Geheimnis des Lebens sei stärker „als unser Planen, Machen und Versagen“. Auf das Ja-Wort der Gottesmutter Maria sei das Wort Gottes in die Welt gekommen. „Wie viele Menschen finden Jahr für Jahr hier in unserem Mariendom, an anderen Wallfahrtsorten oder ganz schlicht beim Gebet zur Mutter Gottes Trost, Frieden und Gelassenheit.“