Ein Ort zum Trauern und Abschiednehmen auf dem Bergfriedhof

Seit zehn Jahren gibt es auf dem Heidelberger Bergfriedhof einen Ort zum Trauern und Abschiednehmen: das Grabfeld für Stillgeborene.

Den Verlust eines Kindes zu bewältigen, ist eine der schwierigsten Situationen. Sehnsüchte bleiben unerfüllt, Hoffnungen sind zerstört. Gibt es dazu für Eltern keinen Ort, an dem sie ihrem Kind gedenken können, wird der Trauerprozess oft noch erschwert. Eltern von stillgeborenen Kindern wissen häufig nicht, wo ihr Kind ruht und können so nicht Abschied nehmen.

Gewissheit über den letzten Ruheplatz des Kindes

Ob durch einen frühen Schwangerschaftsverlust oder eine Fehlgeburt – viele Kinder, die still zur Welt kommen und nicht der Bestattungspflicht unterliegen, werden oft gar nicht oder in anonymen Sammelgräbern beigesetzt. Um diesen Eltern einen Ort der Trauer zu bieten, wurde vor zehn Jahren – im Dezember 2002 – am Bergfriedhof ein Grabfeld für Stillgeborene errichtet.

Endet die Schwangerschaft in einem sehr frühen Stadium, dann wird das ungeborene Kind der Sammelbestattung zugeführt. Beteiligte Kliniken hierbei sind das Universitätsklinikum, die Krankenhäuser St. Josef, St. Elisabeth und Salem sowie die Kliniken in Weinheim und Sinsheim. Den Eltern gibt es die Gewissheit über den letzten Ruheplatz ihres Kindes und bietet ihnen einen Ort und damit die Möglichkeit, bewusst über ihren Verlust zu trauern. Es ist der Stadt Heidelberg wichtig, die betroffenen Eltern bei ihrer Trauer zu unterstützen.

Sammelbestattung und gemeinsame Trauerfeier

Zusammen mit verschiedenen Einrichtungen gibt die Stadt Heidelberg seit 2002 Eltern und Angehörigen drei Mal im Jahr eine kostenlose Bestattungsmöglichkeit in Form einer Sammelbestattung, verbunden mit einer gemeinsamen Trauerfeier. Mit der Errichtung des Grabfeldes kam die Stadt zudem dem Wunsch vieler Eltern nach, die vor Jahren oder Jahrzehnten ihr Kind verloren haben und nicht wissen, wo es bestattet ist. Sie nutzen das Grabfeld und die Trauerfeier für ihre eigene Trauer. Das Grabfeld ist ausgeschildert, hat einen Gedenkstein in Form eines Schmetterlings und eine Sitzbank.

Seit 2008 können an den Bestattungen Eltern und Angehörige teilnehmen. Die nächste Trauerfeier am Grabfeld für Stillgeborene findet am Freitag, 22. März 2013, um 14.45 Uhr statt.

Initiative mehrerer Institutionen

Das Grabfeld ist entstanden aus einer zeitgleichen Initiative folgender Institutionen: „Initiative Regenbogen“, Lebens-Wege e. V., Kinderklinik Heidelberg, Klinik Sankt Elisabeth, Krankenhaus Salem, Frauenklinik Heidelberg, Universitätsklinikum Heidelberg, Stadt Heidelberg (Landschafts- und Forstamt/Regiebetrieb Friedhöfe), Bestattungshaus Kurz-Feuerstein, Bildhauer- und Steinmetzmeister Hoffmann, Friedhofsgärtner Kamm.