Orgel in Albsheim: Barocke Schönheit vor dem Verfall bewahren

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Das Motto-Jahr „Reformation und Musik“ verklingt und macht Platz für eine neue Widmung im Zyklus der Luther-Dekade. Am Rande der zahlreichen Konzertevents der letzten zwölf Monate schweift der Blick zuweilen auch auf Abseitiges, auf manch „schlummernde Schönheit“ – wie zum Beispiel die Orgel der barocken Kirche in Albsheim an der Eis. Sie ist das nachweislich älteste Instrument seiner Art in einer protestantischen Kirche der Pfalz.

Johann Valentin Senn, Orgelbaumeister aus Thüringen, hatte die über acht Register verfügende, einmanualige Orgel um 1730 während einer zeitweiligen Schaffensperiode in Bad Dürkheim erbaut. Zur historischen Substanz zählen, wie Gero Kaleschke, Orgel-Beauftragter der Landeskirche, erläutert, neben dem barocken Prospekt die Windladen und ein Teil des Pfeifenwerks. Natürlich habe es, vor allem im 18. Jahrhundert, mehrere Umbauten gegeben, die 1980, bei der letzten Restaurierung durch die Kaiserslauterner Firma Zimnol, teils wieder zurückgenommen worden seien, erklärt der Experte. Das Instrument, mittlerweile dringend sanierungsbedürftig, ließe sich zwar in den barocken Urzustand zurückversetzen. Allerdings sei bei der Rettung des Kleinods Vorsicht geboten, sagt Kaleschke.

Pfarrer Martin Theobald, der die ab Januar 2013 fusionierten Gemeinden Asselheim, Mühlheim und Albsheim als Ganzes im Blick hat, räumt die Dringlichkeit der Orgelsanierung durchaus ein. Allerdings müssten in Anbetracht der angespannten Finanzlage „konsequent Prioritäten“ gesetzt werden. So habe derzeit die Instandsetzung der Gebäudesubstanz Vorrang. Die Albsheimer Kirche, mit ihrem romanischen Kern und gotischen, bzw. barocken Umwidmungen ebenfalls von architektonischem Wert, weise erheblichen Sanierungsbedarf auf.

Eile sei zudem geboten bei der 1991 originalgetreu restaurierten historischen Stumm-Orgel in der Mühlheimer Kirche. Sie zeige dramatischen Schimmelbefall. „Da müssen wir jetzt vorrangig tätig werden, um Schlimmes zu verhindern“, so der Pfarrer. Natürlich gerate die Orgel-Sanierung in Albsheim damit keinesfalls aus dem Blick, betont Theobald mit Nachdruck, „zumal wir mit Michael Heppes einen großartigen und überaus engagierten Organisten haben“. Eine umfassende Restaurierung, mit Rückbau auf die spätromantische Version, allerdings unter Beibehaltung des barocken Prospekts, werde allgemein favorisiert. Dieses „mittlere“ von drei Sanierungskonzepten war bereits vor drei Jahren mit 50.000 bis 70.000 Euro veranschlagt worden. Mit der im benachbarten Obrigheim angesiedelten Orgelbaufirma Schriegnitz stehe man in gutem Kontakt. Aber man werde noch fleißig sammeln und sparen müssen, räumt der Geistliche ein.

Mit Benefizveranstaltungen wie dem Adventsmarkt und Initiativen ähnlich der „Stiftung Orgelklang“ für Mühlheim werde die Identifikation der Menschen mit dem Projekt gefördert. „Wir sind uns der historischen Verpflichtung durchaus bewusst und auch der Chance der kulturellen Gestaltungsmöglichkeiten, die eine intakte Orgel zweifelsohne eröffnet.“