Schiffsunfall Gemarkung Plittersdorf/Rastatt

Rheinkilometer 339,80

Am gestrigen 26.12.2014 kam es gegen 07:00 Uhr zu einer Festfahrung eines Gütermotorschiffs bei Rheinkilometer 339,80 auf Höhe und Gemarkung 76437 Plittersdorf/Rastatt. Das Gütermotorschiff fuhr sich rechtsrheinisch mit dem Heckbereich auf Kies fest und konnte sich aus eigener Kraft aus der misslichen Lage nicht mehr befreien.

Laut den bisherigen Ermittlungen der zuständigen Wasserschutzpolizeistation Karlsruhe muss davon ausgegangen werden, dass der 38-jährige französische Schiffsführer angesichts des Wasserstandes seine Ladungsmenge falsch berechnet hatte und deshalb zu viel Tiefgang hatte, weshalb er auf dortigen Kies auflief.

Nach Genehmigung des Wasserschifffahrtsamtes wurden am 26.12.2014 zwei sogenannte Turnversuche unternommen, um das Schiff freizubekommen. Dabei versuchte ein anderes Gütermotorschiff jenes vom Kies wegzuziehen, was jedoch scheiterte. Bei Einbruch der Nacht wurden die Turnversuche dann ganz eingestellt. Der Schifffahrts- und Fährverkehr musste zeitweilig für mehrere Stunden gesperrt werden. Da nach diesen Turnversuchen das betroffene Gütermotorschiff mit dem Heck leicht in die Fahrrinne ragte, wurde für den dortigen Bereich des Rheins über Nacht ein Begegnungs- und Überholverbot eingerichtet, wovon insgesamt 9 andere Schiffe betroffen waren.

Am Morgen des 27.12.2014 kam es gegen 10 Uhr zu einer unangenehmen Lageverschärfung, da das festgefahrene Gütermotorschiff von der Strömung weiter in die Fahrrinne gedreht wurde, weshalb der Schifffahrtsverkehr wiederum voll gesperrt werden musste. Diesmal kam ein Tankmotorschiff zu Hilfe und konnte nur unter vollem Einsatz Schlimmeres verhindern. Der Havarist war mittlerweile manövrierunfähig und konnte erst nach mehreren Stunden stabilisiert und schließlich gegen 14.40 Uhr an das rechtsrheinische Ufer und somit außerhalb der Fahrrinne auf Höhe des Steigers Rastatt gedrückt werden.

Während dieser Aktion mussten die 4 Besatzungsmitglieder ebenso zeitweise ihr Schiff verlassen wie die 11 Gäste, die eigentlich Weihnachten feiern wollten. Ebenso kam die örtliche Feuerwehr mit 26 Mann zum Einsatz, welche nicht nur technisches Gerät vorgehalten hatte, sondern auch dann die Buganker abflexen musste, weil diese nicht mehr eingeholt werden konnten. Zusätzlich war die DLRG mit 17 Mann und mehreren Booten ständig auf dem Wasser präsent, um bei Bedarf sofort Hilfe leisten zu können. Dies war jedoch zum Glück nicht erforderlich.

Das nunmehr befreite Gütermotorschiff wird die nächsten Tage nun am Steiger Rastatt teilentladen, wo es außerhalb der Fahrrinne liegt. Jedoch wurde an der Havarieörtlichkeit auf Weisung des Wasserschifffahrtsamtes bis zur endgültigen Gefahrenbeseitigung ein 60 Meter breiter Korridor für den Schifffahrtsverkehr eingerichtet.

Bevor das Gütermotorschiff nach seiner Entladung weiterfahren darf, muss sich dieses jedoch zunächst einer Inspektion unterziehen um festzustellen, welche Beschädigungen es davongetragen hat.

Laut Erkenntnissen der Wasserschutzpolizei wurde niemand verletzt. Aufgrund des Vorgangs wird gegen den Schiffsführer bei der zuständigen Behörde beim Wasser- und Schifffahrtsamt Mainz ein Bußgeldverfahren eingeleitet, dessen Höhe noch offen ist. Ebenso müssen die entstandenen Kosten der Bergung noch ermittelt werden. Diese werden dann geprüft, ob und in welcher Höhe sie dem Schiffsführer in Rechnung gestellt werden müssen.