Erneut extremer Fall des Modus Operandi „Call-ID-Spoofing“

Trickbetrug

Diesmal wurde eine 80-jährige Frau aus Mainz Opfer von Trickbetrügern, die sich per Telefon und Post unter verschiedenen Legenden mehrfach bei ihr gemeldet hatten.

Im August wurde der Seniorin aus Mainz telefonisch ein Pseudogewinn in Höhe von 39.000 Euro in Aussicht gestellt. Als Voraussetzung für die Auszahlung sollte sie eine Gebühr bezahlen, was die Dame auch tat. Weitere Gebühren wurden erhoben, so dass die Geschädigte in der Folgezeit insgesamt 7000 Euro via Westernunion und Moneygram an die Täter überwies.
Das war die erste Stufe.

Als dann immer noch keine Gewinnausschüttung erfolgte, wandte sie sich an die Polizei und erstattete Strafanzeige. Dies teilte sie auch den weiter anrufenden Telefonbetrügern mit. Kurze Zeit später (Mitte Dezember 2014) erhielt sie zwei total gefälschte Schreiben, eines von einer bayrischen Staatsanwaltschaft und eines von einem Oberlandesgericht, die beide für einen Laien echt wirken. In diesen Schriftstücken wird der 80-jährigen Geschädigten vorgegauckelt, dass die Justiz gegen die Täter ermittelt, dass diese viel Geld auf verschiedenen Konten gehortet hätten und ihr nach wie vor der angebliche Gewinn als Entschädigungssumme in Höhe von 39.000 Euro zusteht. (Achtung:) Dafür muss sie aber möglichst schnell eine im Schreiben aufgeführte Telefonnummer anrufen.

Das tat die Frau nicht, sondern ging – wie zuvor persönlich mit der Kriminalpolizei in Mainz besprochen – zu ihrer Dienststelle und fragte nach. Dort erfuhr sie: dass diese Rufnummer eine Telefonnummer eines Internetproviders ist, die mit Sicherheit wieder zu den gleichen Betrügern führt.

Es ist zu vermuten, dass die Geschädigte im Kontaktfall erneut zur Vorauszahlung einer Bearbeitungsgebühr gebracht werden sollte. Mit diesen durchaus echt wirkenden Schreiben hat die Vorgehensweise der Telefonbetrüger eine aus unserer Sicht besonders perfide Qualität erreicht.

Diese Betrugsmasche gehört in den Bereich „Call-ID-Spoofing“: Das ist Internettelefonie, mit der die Betrüger die eigentlichen Telefonnummer unterdrücken und andere, z.B.: deutsche Telefonnummern, vortäuschen können. Dadurch sind die arglosen Opfer bei Gewinnversprechungen oder Androhungen von Mahn- oder Vollstreckungsverfahren weniger misstrauisch. Die Opfer werden dann dazu gedrängt, möglichst schnell die anfallenden Gebühren auf Nummernkonten zu überweisen. Gelingt das, werden sie immer wieder zu Geldzahlungen aufgefordert.

Besonders perfide sind die amtlich wirkenden Schreiben (mit offiziellen Wappen und Emblemen und kopierten Unterschriften real existierender Personen), mit denen dem Opfer vorgegaukelt wird, dass es die Betrüger los ist und die Justiz als vertrauenswürdiger Partner korrekte Regeln erklärt, aber auch hier gilt: Achtung vor neuen Geldforderungen.

TIPPs:

Wenn es um unerklärliche Gewinne oder Schulden geht oder Geldforderungen an Sie herangetragen werden, könnte ein Betrüger dahinter stecken. Prüfen Sie das nach. Erkundigen Sie sich bei der Polizei oder beim Verbraucherschutz.

  • Fremden Anrufern gegenüber misstrauisch sein.
  • Keine persönlichen Daten am Telefon herausgeben.
  • Sich nicht von angeblichen Amtspersonen unter Druck setzen lassen.
  • Polizei kontaktieren, wenn Sie solche Anrufe erhalten.