Verabschiedung von Adelheid Knoll, Frauenbeauftragte und Beauftragte für Chancengleichheit im Neckar-Odenwald-Kreis

Adelheid Knoll, 25 Jahre lang Frauenbeauftragte und Beauftragte für Chancengleichheit im Neckar-Odenwald-Kreis, wurde in den Ruhestand verabschiedet, Angelika Bronner-Blatz folgt ihr nach (sitzend, von links).

„Ich möchte keine Minute meiner Arbeit missen.“ Dieses schlichte und befriedigende Resümee zog Adelheid Knoll nach 25 Jahren Tätigkeit als Frauenbeauftragte und Beauftragte für Chancengleichheit im Neckar-Odenwald-Kreis. Im Beisein vieler Freunde, Weggefährtinnen und Weggefährten wurde sie, die auch zuständig war für den Bereich der Freiwilligenbörse, dieser Tage in der Mensa der DHBW im neuen Ärztehaus der Neckar-Odenwald-Kliniken in Mosbach in die Freizeitphase der Altersteilzeit verabschiedet. Ihr folgt Angelika Bronner-Blatz im Amt der Beauftragten für Chancengleichheit und Frauenförderung nach.

Dass ihr „wirklich nie langweilig“ war, glaubte man ihr gern. Erst recht nach der Ansprache von Landrat Dr. Achim Brötel, der in seiner Präsentation die vielfältigen Aufgaben, denen sich Adelheid Knoll in sehr persönlicher Art verschrieben hatte, auflistete: „ Sie hat sich über 25 Jahre oder, ganz genau gerechnet, 9.306 Tage lang unermüdlich für Frauen, Kinder und Familien, für Menschen in Not, für Chancengleichheit und für mehr Gerechtigkeit in der Welt eingesetzt. Das tat sie ausgesprochen menschlich, fachlich kompetent, geschickt vermittelnd, immer auf Ausgleich bedacht, bisweilen hartnäckig, manchmal sogar penetrant, dabei aber nie verletzend, sondern mit ihrer einfach gewinnenden Art.“

Was die „Weltmeisterin in der Disziplin Netzwerkbildung“ im Einzelnen bewegt hat, streifte der Landrat nur schlaglichtartig: „Bei der Umtriebigkeit Adelheid Knolls säßen wir sonst noch morgen Mittag da.“ Tatsächlich blendete Dr. Brötel auch die Arbeit für die Freiwilligenbörse – die zum 1. Dezember im neu konzipierten „Ehrenamtszentrum Neckar-Odenwald“ mit Volker Noe aufgegangen ist – komplett aus. Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern sollte an diesem Abend im Mittelpunkt stehen: „Eine Frage, die nach wie vor die Gemüter bewegt“. Gehaltsunterschiede bei gleicher Arbeit, Missverhältnis in den Führungsetagen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf – die „Baustellen“ seien vielleicht kleiner geworden, vorhanden sind sie nach wie vor. Die Schaffung der Stelle einer Frauenbeauftragten ging vor 25 Jahren im Übrigen auf den Antrag von drei Kreisrätinnen der Grünen zurück. Der damalige Landrat Dr. Gerhard Pfreundschuh nahm sich der Sache an, die damalige Adelheid Maier durfte in der Folge – wie es die Presse seinerzeit beschrieb – „lila Ideen“ im Kopf haben. Auf diese turbulente Entstehungszeit blickte Dr. Pfreundschuh, der der Einladung Adelheid Knolls gefolgt war, später mit launigen Worten zurück.

Seit 2007 heißt die Funktion ganz offiziell „Beauftragte für Chancengleichheit“. Adelheid Knoll freilich hat ihre Aufgabe unverändert begriffen. „Ich stand nie für emanzipatorische Rundumschläge oder radikale Forderungen, sondern immer für ganz praktische Hilfestellungen“, wie sie im Laufe des Abends bekannte. Mit dieser Grundeinstellung organisierte sie die regelmäßige Beteiligung am Internationalen Frauentag, die Frauen- und Mädchentage im Rahmen der Neckar-Odenwald-Tage, die Fraueninformationsbörse, Bildungsreisen und viele, viele Ausstellungen, Vorträge und Informationsveranstaltungen zu ganz unterschiedlichen Themen: Von Politik über Ernährung, Berufstätigkeit, Existenzgründung und Gesundheit bis hin zur Gewalt, gerade auch im häuslichen Bereich. Insbesondere um die Etablierung des Frauen- und Kinderschutzhauses und dessen Förderverein hat sich die langjährige Vorsitzende Adelheid Knoll große Verdienste erworben.

Das Kabarett „Frauengold“ mit Birgit Kruckenberg-Link und Susanne Geiger hatte sich die künftige Ruheständlerin gewünscht. Die beiden hatten ähnlich viel Spaß an ihrem pointierten Programm, ihren mit Augenzwinkern vorgetragenen Spitzen und nicht zuletzt an ihrem regelmäßigen Schluck aus dem Fläschchen „Frauengold“, einem „beruhigenden und stimmungshebenden Stärkungstonikum“, das 1953 tatsächlich auf den Markt gekommen ist.

Adelheid Knoll selbst dankte ihren Weggefährten, allen voran „ihren“ drei Landräten Dr. Pfreundschuh, Piepenburg und Dr. Brötel: „Ohne ihr Vertrauen hätte ich das nie bewerkstelligen können.“

Angelika Bronner-Blatz, die Nachfolgerin Adelheid Knolls, bekannte, dass sie schon vor Jahren gedacht habe: „Der Job würde mir auch gefallen.“ Umso glücklicher sei sie nun über die Nachfolge, wohl wissend, dass ihre Vorgängerin viele Spuren hinterlassen habe: „Ihr aufmerksamer und achtsamer Umgang mit allen hat mich immer sehr beeindruckt.“

Angelika Bronner-Blatz und Volker Noe in der Nachfolge von Adelheid Knoll

Die Nachfolge Adelheid Knolls als Beauftragte für Chancengleichheit und Frauenförderung tritt ab dem 1. Dezember 2012 Angelika Bronner-Blatz an.

Die Diplom-Soziologin und verheiratete Mutter von vier Kindern ist seit 2003 beim Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises, Geschäftsbereich Gesundheitswesen und Soziale Hilfen, tätig. Schwerpunktmäßig hat sie sich hier um das Programm „Keiner fällt durchs Netz – Frühe Hilfen für Familien im Neckar-Odenwald-Kreis“ und um Präventionsarbeit im Gesundheitswesen (Aids-Beratung) gekümmert.  Seit 2007 ist Angelika Bronner-Blatz ehrenamtliche Vorsitzende des Fördervereins Frauen- und Kinderschutzhaus Neckar-Odenwald-Kreis.

Die Beauftragte für Chancengleichheit und Frauenförderung ist erreichbar unter der Telefonnummer 06261/84-2283, E-Mail angelika.bronner-blatz@neckar-odenwald-kreis.de.

Die ebenfalls von Adelheid Knoll betreute Arbeit in der bisherigen „Freiwilligenbörse“ ist aufgegangen im neu konzipierten „Ehrenamtszentrum Neckar-Odenwald“. Volker Noe will hier künftig Ansprechpartner sein insbesondere für Vereine und Verbände bei allen Fragen und Problemen rund um das Ehrenamt. Er ist erreichbar unter Telefon 06261/918750, E-Mail ehrenamtszentrum@neckar-odenwald-kreis.de.