Medienreferent Manfred Letzelter im Ruhestand

img-124343-Letzelter.jpg

Nach 32 Jahren als „Medienreferent“ wurde im Kreishaus Manfred Letzelter (65) offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Der Erste Kreisbeigeordnete Erhard Freunscht erklärte, dass man sich den Kreis ohne den Journalisten kaum mehr vorstellen könne.

„Ein Mann mit Ecken und Kanten, der aber jederzeit für den Landkreis und dessen Ansehen in der Öffentlichkeit arbeitete“. In seiner Zeit im Kreishaus veröffentlichte Let-zelter rund 20.000 Pressemitteilungen, vom den Müllabfuhrterminen bis zu Berichten aus den Kreisgremien. Er habe sich auf allen Gebieten viel Wissen angeeignet, was dem Landkreis zugute gekommen sei. Unter sechs Landräten und Stellvertretern (Deutsch, Sebastian, Gustavus, Kalbfuß, Röhl und Freunscht) versorgte er die Medien mit Informationen.

Wein aus dem Kreisgebiet sowie ein „Dubbeglas“ gab es zum Abschied, auch vom Personalrat, dessen Vorsitzender Wolfgang Bauer meinte, es werde auffallen, wenn Manfred Letzelter nicht mehr überall seine Gespräche auf dem Weg zu Informationen führe. Der stellvertretende Personalchef Ulrich Störzner verwies auf langjährige erfolgreiche gemeinsame Arbeit. Alle wünschten genügend Zeit für die Familie (Ehefrau Carmen und drei erwachsene Kinder).

Manfred Letzelter kam im Oktober 1980 zur Kreisverwaltung Bad Dürkheim, zunächst noch im Landratsamt Neustadt. Er hatte bis dahin nach dem Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium eine Ausbildung zum Redakteur (Volontariat) bei der Rheinpfalz gemacht und war in den Redaktionen Kirchheimbolanden, Pirmasens und Haßloch als Lokalredakteur (hier wohnte er 32 Jahre, ehe er 2011 wieder nach Neustadt zog). Er war einem Ruf von Landrat Hermann Josef Deutsch gefolgt, der erstmals eine Pressestelle aufbauen wollte.

In der vielfältigen Presse- und Medienarbeit baute er die Kontakte des Kreises zu Tageszeitungen, Rundfunk- und Fernsehanstalten. Das wichtigste Ziel der Stelle heißt auch heute noch: Präsentation des Landkreises und der Kreisverwaltung so breit gefächert wie möglich, um der Bevölkerung zwischen Hettenleidelheim und Haßloch oder Dirmstein und Elmstein-Iggelbach die Teilnahme an den kommunalen Entscheidungen zu erleichtern. Gleichzeitig waren aber auch Bürgerdienste gefragt.

Sein bleibendes Hauptwerk in den 32 Jahren Kreisverwaltung ist aber das Heimatjahrbuch des Landkreises Bad Dürkheim. Nach Erstellung des Konzepts und Verpflichtung von journalistischen und historisch interessierten Mitarbeitern sowie Fotografen startete der erste von insgesamt 30 Bänden; die Serie stoppte der Kreistag aus „finanziellen Gründen“.

Ein „zweites Kind“, wie Erhard Freunscht sagte, ist das Landkreis-Magazin „DÜW-Journal“, das seit 2010 alle zwei Monate mit 28 Seiten erscheint und sowohl Internes aus der Kreisverwaltung ähnlich einer Mitarbeiterzeitung sowie kommunalpolitische und Verwaltungsentscheidungen vermittelt.

Für das Landkreisjubiläum (25 Jahre 1994) legte der Medienreferent ein Buch über die Gemeinden des Kreises auf, das neben je einem Foto auch eine Zeichnung des Grünstadter Künstlers Karl Unverzagt aus jedem Ort beinhaltete. Gemeinsam mit der Sparkasse erschien etwas später auch das Buch „Burgen und Museen“. Unter seiner redaktionellen Leitung und Mitarbeit entstand in den 80er Jahren auch die Bildband-Trilogie mehrerer AutorInnen über den Landkreis (alle sind inzwischen vergriffen) sowie ein Buch zum Jubiläum des Hambacher Festes 1832-1982, verfasst vom Dürkheimer Schriftsteller Karl Heinz.

Überhaupt war das Hambacher Schloss mit seiner Demokratiegeschichte seine heimliche Leidenschaft. Kaum in Diensten des Landkreises, der Eigentümer des Schlosses war, wurde Letzelter ins Organisationskomittee zum Schlossjubiläum für die Öffentlichkeitsarbeit berufen und managte in der Festdekade den zum Pressezentrum umgestalteten Siebenpfeiffersaal. Durch persönliche Mitgliedschaften in der Hambach-Gesellschaft und der Siebenpfeifferstiftung (vom Journalistenverband entsandt) konnte er Kenntnisse und Kontakte vertiefen.

Auf Manfred Letzelter gehen die Initiative des Behörden-Hallenfußball-Turniers und der über 15 Jahre erfolgreichen Veranstaltungsserie „Kunst im Kreis“ zurück. Seine Mitgliedschaft im Rundfunkrat des SWF/SWR konnte er für den Kreis ebenfalls nutzbringend einsetzen, indem er mit seinen Kontakten für das Andechser Bierfest in Haßloch oder das Holzlandfest in Weidenthal (leider nur drei Jahre) für die entsprechenden Gesangsstars (von Drafi Deutscher bis Mara Kaiser) sorgte. Auch bei der „Geburt“ der Oldtimer-Rallye „Vino Miglia“ war er dabei.

Nicht nur die Medien waren Letzelters Aufgabe im Kreishaus, sondern fast 30 Jahre die Pflege der Partnerschaften. In diesem Zusammenhang „erfand“ er das inzwischen „größte Bierfest der Pfalz“, das Andechser Bierfest in Haßloch, er stand auch Pate bei den Weinfesten in Starnberg und Thüringen. Zusammen mit Partnern an der Südtiroler Weinstraße gab es zehn Jahre ein Theaterseminar für Kinder beider Regionen, zuletzt auch durch Thü-ringer verstärkt.

Neben seinen beruflichen Pflichten widmete Manfred Letzelter sich ehrenamtlich 44 Jahre dem Deutschen Journalistenverband, war 5 Jahre pfälzischer Bezirksvorsitzender, 17 Jahre stellvertretender und zwei Jahre Landesvorsitzender für Rheinland-Pfalz; er leitete auch 5 Jahre den Bundesfachausschuss für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. In Haßloch war er sieben Jahre in Ausschüssen der Gemeinde für die HLL tätig. 12 Jahre leitete er den Partnerschaftsbeirat. Fast von Beginn an arbeitete er im Vorstand des Offenen Kanals Haßloch/Böhl-Iggelheim mit. Letzelter lenkte fast 20 Jahre in Neustadt als „Geschäftsführer“ den Förderverein des Kinderchors „Pfälzer Weinkehlchen“ und gehört dort auch dem Stadtverband für Kultur an. Gut 15 Jahre war er ehrenamtlicher Richter beim Arbeitsgericht.

Bei seinen Dankesworten bedauerte Manfred Letzelter besonders, dass Landrätin Sabine Röhl wegen ihrer Erkrankung nicht dabei sein konnte und wünschte ihr baldige gute Genesung.