Adveniat-Aktion: Kirchliche Basisgemeinden in Lateinamerika im Fokus

Adveniat-Pressegespräch in Speyer (von links): Übersetzer Franz Trimpl-Hermann, Rosa Nattes, Weihbischof Otto Georgens und Christiane Müßig

"Als Weltkirche verstehen wir uns als Lerngemeinschaft, nicht nur als Solidaritäts- und Gebetsgemeinschaft." Dies betonte Weihbischof Otto Georgens am Mittwochmorgen in der Speyerer Pilger-Redaktion bei einem Pressegespräch zur diesjährigen Solidaritätsaktion des bischöflichen Hilfswerks Adveniat, die am Sonntag (2. Dezember) in Hildesheim bundesweit eröffnet wird.

Im Blickpunkt der Aktion 2012, für die an Weihnachten in allen katholischen Gottesdiensten gesammelt wird, stehen die kirchlichen Basisgemeinden in Lateinamerika. Über die Arbeit der "Comunidades Eclesiales de Base" (CEB) informierten in Speyer Rosa Nattes sowie Christiane Müßig aus Boliven.

Weihbischof Georgens betonte, das Beispiel der CEBs verdeutliche, dass "Kirche vor Ort lebt“. Zwar könnten Modelle aus anderen Kontinenten "nicht einfach eins zu eins" in Deutschland übernommen werden. Doch seien Impulse aus der Weltkirche wichtig. Entscheidend sei vor allem, dass ein Prozess der Gemeindeentwicklung in Gang komme.

Die Basisgemeinden nehmen der Erfahrungen der ersten christlichen Gemeinden auf, wie sie in der Apostelgeschichte beschrieben sind, erläuterte Christiane Müßig das Konzept. Die CEBs, die in der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils entstanden seien, verstünden sich als "Ur- oder Keimzellen" der Kirche, so die Pastoralreferentin, die aus dem Bistum Hildesheim stammt. In Bolivien berät Frau Müßig die diözesanen Leitungs-und Fortbildungsteams und unterstützt von La Paz aus die Aktivitäten der kirchlichen Basisgemeinden. Sie wies darauf hin, dass in der Zeit der Unterdrückung und Diktatur in Lateinamerika mit vielen Verstößen gegen die Menschenrechte die CEBs "Orte des Widerstands" gewesen seien.

"Kirche in Bewegung" – das ist das Motto von Rosa Nattes, die in der Erzdiözese Cochabamba für die Koordinierung der CEBs zuständig ist. Ausgehend von einer intensiven Bibelarbeit wenden sich die Mitglieder der Basisgemeinden, die sich als "lebendige Zellen" innerhalb der Pfarreien verstehen, den gesellschaftlichen und sozialen Problemen in den jeweiligen Wohnvierteln zu. "Unser Hauptziel ist es, Glauben und Leben zusammenzubringen. Dabei sind wir immer auf der Seite der Ärmsten", betonte Frau Nattes in Speyer. So berichtete die Witwe und Mutter von fünf erwachsenen Kindern darüber, wie es einer Basisgemeinde gelungen sei, eine funktionierende Müllabfuhr in einem von der Stadt vernachlässigten Randbezirk zu organisieren.

Frau Nattes hofft, mit ihrem Besuch in der Diözese Speyer – unter anderem mit Veranstaltungen in Blieskastel und Neustadt – "ein paar Samenkörner" für das Gemeindeleben im Bistum liefern zu können. Besonders dankte sie für die jahrelange finanzielle Unterstützung des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, das die Weiterbildung von Laienmitarbeitern der Basisgemeinden ermöglicht.

Adveniat-Spendenkonto 345 bei der Bank im Bistum Essen (BLZ 360 602 95). – Weitere Informationen unter www.adveniat.de.