Frankenthal: Pärchen erbeutet bei Trickdiebstahl mehrere tausend Euro bei einem 85jährigen – Zeugen gesucht

Ein bislang unbekanntes Pärchen erbeutete bei einem fiesen Trickdiebstahl bereits am Donnerstag, 11.10.12, zwischen 15 und 16 Uhr, bei einem 85jährigen Frankenthaler Senior einen hohen Geldbetrag. Mit der Masche, dass man sich die Wohnung des Seniors im Nordring anschauen wolle, weil man eine Gleichgeschnittene im gleichen Anwesen mieten wolle, erschlich sich das Duo Zutritt bei dem 85jährigen.

Während der Mann den Senior auf den Balkon „lockte“, schnüffelte seine Komplizin in der Wohnung und fand auch alle noch so ausgefallenen Verstecke, wie beispielsweise eine Geldkassette im Kühlschrank mit allen Ersparnissen! Dass es das diebische Pärchen danach sehr eilig hatte, die Wohnung zu verlassen, verwundert niemanden mehr! Das Opfer selbst bemerkte die dreiste Tat zunächst nicht selbst, sondern erst am Folgetag wurde Strafanzeige bei der Polizeiinspektion erstattet. Die Ermittlungen und die Fahndung konzentriert sich jetzt auf einen ca. 40 Jahre alten, ca. 180 cm großen Mann mit normaler Figur. Er soll gepflegt gewesen sein und hätte braune Haare. Der Unbekannte hatte einen gestutzten „Kinn-Bart“ um den Mund herum. Er soll eine Jeans getragen haben. Weitere Informationen zur Oberbekleidung konnte das Opfer nicht mehr geben. Bei der Komplizin soll es sich um einen Frau von ca. 40 Jahren, ca. 165 cm, normale Figur, kinnlange Haare, brünett, gehandelt haben, die einen Rock trug.

Wer zur Tatzeit verdächtige Beobachtungen gemacht hat, ggf. das diebische Pärchen an einem Fahrzeug gesehen hat und Angaben zum amtlichen Kennzeichen machen kann, wird gebeten, sich mit der Kripo Frankenthal unter der Durchwahl 06233/313-0 zu melden.

Die Kripo geht derzeit davon aus, dass sich diese „Wohnungsbesichtigungsmasche“ mit dreisten Trickdieben derzeit verstärkt im Rhein-Neckar-Raum abspielt und bitte um Veröffentlichung von Präventionshinweisen. Wie man sich vor derartigen Taten schützen kann, erfährt man beim Zentrum Polizeiliche Prävention (Rufnummer 0621/963-2510) oder im Internet unter www.polizei-beratung.de

Präventionshinweise:
Trickdiebstahl in Wohnungen ist nach dem Taschendiebstahl auf der Straße die vermutlich häufigste Straftat, von der ältere Menschen betroffen sein können.
Es ist verstärkt zu beobachten, dass Tricktäterinnen und Tricktäter vermehrt auch Seniorenwohnhäuser und -wohnanlagen aufsuchen, da die dortigen Pförtnerdienste in zunehmendem Maße abgebaut werden.
Dort, aber auch bei anderen Wohnformen täuschen die Täter ihre Opfer, um sich Zutritt zur Wohnung zu verschaffen und zu stehlen. Alle bekannten Täter-Arbeitsweisen lassen sich auf drei Grundmuster zurückführen:
– das Vortäuschen einer Notlage, die scheinbar eine Hilfeleistung oder Unterstützung durch das Opfer in der Wohnung erfordert.
– Wollen sich angeblich eine gleiche Wohnung im Anwesen mieten und wollen die Wohnung des Opfers „vergleichen“
– das Vortäuschen einer offiziellen Funktion, die den Täter vermeintlich zum Betreten der Wohnung berechtigt
– das Vortäuschen einer persönlichen Beziehung zum Opfer, die eine Einladung zum Betreten der Wohnung nahe legt.
Opfer der zumeist nichtdeutschen Täterinnen und Täter sind fast ausschließlich ältere, teils hochbetagte Menschen. Beim Trickdiebstahl an der Haustür werden viele Maschen angewandt:
Der Glas Wasser-Trick: Täterinnen täuschen Schwangerschaft, Übelkeit oder die Notwendigkeit einer Arzneimitteleinnahme vor und bitten um ein Glas Wasser.
Der Papier- und Bleistift-Trick: Täter oder Täterinnen wollen für angeblich nicht angetroffene Nachbarn eine Nachricht hinterlassen. Dazu fragen sie nach Schreibzeug sowie Papier und drängen auf eine Schreibunterlage in der Wohnung oder bitten das Opfer, die Nachricht selbst zu erfassen.
Der Blumen- oder Geschenkabgabe-Trick: Täter oder Täterinnen wollen für angeblich nicht angetroffene Nachbarn Blumen oder ein Geschenk abgeben. Dabei drängen sie darauf, die Blumen zu versorgen oder das Geschenk selbst zu verwahren.
Weitere vorgetäuschte Notlagen verbinden sich mit der Bitte,
– wegen eines Wasserschadens im Haus nach einem Rohrbruch in der Wohnung suchen zu dürfen.
– auf dem Balkon seinen entflogenen Vogel oder sein entlaufenes Kätzchen einfangen zu dürfen.
– wegen einer Autopanne, eines Unfalls oder einer Erkrankung das Telefon benutzen zu dürfen.
– die Toilette benutzen zu dürfen.
– ein Baby wickeln oder füttern zu dürfen.
Im Gegensatz zu ausländischen täuschen deutsche Täterinnen und Täter eher eine offizielle Funktion oder sonst eine Befugnis zum Betreten der Wohnung vor. Sie kommen beispielsweise angeblich als Handwerker, von den Elektrizitäts-, Gas- oder Wasserwerken, von der Hausverwaltung, von der Kirche, von der Rentenversicherung oder Krankenkasse, von der Polizei, von der Post oder vom Sozialamt.
Dabei kündigen sie ihren Besuch gelegentlich sogar vorher telefonisch an, um mögliche Bedenken schon im Voraus zu zerstreuen und ein Vertrauensverhältnis zum Opfer aufzubauen.
Um eine persönliche Beziehung vorzutäuschen und daraufhin eingelassen zu werden,
– rufen Täterinnen oder Täter vorher an und geben sich als lange nicht gesehene Verwandte – zumeist Enkelkinder ("Enkel-Trick") – mit plötzlichem akutem Geldbedarf aus.
– bestellen Täterinnen oder Täter angebliche Grüße von Bekannten oder Verwandten.
– überbringen Täterinnen oder Täter eine angebliche Unglücksnachricht von Bekannten oder Verwandten.
– geben sich Täterinnen oder Täter als entfernte Verwandte, als ehemalige Kollegen oder Nachbarn, als Pflegepersonal oder Bettnachbarn vom Krankenhausaufenthalt aus.
Bitte bedenken Sie: Tricktäter sind erfinderisch und schauspielerisch begabt. So denken sie sich immer neue "Schachzüge" – wie vorliegend: sich eine gleichgeschnittene Wohnung anschauen zu wollen – aus, die an dieser Stelle nie vollständig aufzuzählen sind.