Senioren als Opfer von Straftaten – Viele Delikte könnten verhindert werden

In der Westpfalz ereignen sich im Jahresschnitt zwischen 30.000 und 32.000 Straftaten; bei rund einem Drittel dieser Delikte liegt der Tatort in der Stadt Kaiserslautern.

Bei den knapp 9.000 geschädigten Personen liegt der Seniorenanteil bei rund 13 Prozent*). Dem gegenüber beträgt der Seniorenanteil an der Wohnbevölkerung 25 Prozent. Senioren leben in unserer Region demnach sehr sicher, wie die Kriminalitätsanalyse zeigt.

Bei den meisten Straftaten spielt das Alter der Opfer keine Rolle, wie man am Beispiel von Sachbeschädigungen leicht nachvollziehen kann. Überproportional werden Senioren allerdings Opfer bei Vermögens- und Fälschungsdelikte (beispielsweise Enkeltrick oder sogenannte Schockanrufe) und beim Taschendiebstahl. Das ist teilweise auch auf gewisse Sorglosigkeiten zurückzuführen. Mit relativ einfachen Vorsichtsmaßnahmen ließe sich die Opferrolle oftmals vermeiden.

Ein Dunkelfeld ist im Bereich der häuslichen oder gewerblichen Pflege vorhanden, oftmals verursacht durch Überforderung des Pflegepersonals. Das subjektive Sicherheitsgefühl ist gerade bei Senioren ausgeprägter als die objektive Kriminalitätslage. Die Zahl der (gut betagten) Senioren nimmt zu – der Generationenaustausch funktioniert immer weniger. Es gibt immer mehr Alleinstehende. Hier müssen Ansätze gefunden werden, die Nachbarschaft und das Wohnquartier aufwerten. Diese Entwicklung stellt nicht nur eine Herausforderung für die Polizei dar, hier kann nur ein gesamtgesellschaftlicher Ansatz weiterhelfen.
*) Die Kriminalstatistik definiert Senioren ab 60 Jahre

Senioren als Opfer von Verkehrsunfällen

In der Stadt Kaiserslautern und im Landkreis ereignen sich im Jahresdurchschnitt rund 1.000 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren, in 70 Prozent dieser Unfälle gelten die Senioren als Hauptunfallverursacher.
Vor dem Hintergrund, dass jeder Unfall einer zu viel ist, muss auch hier nach Wegen gesucht werden, wie gerade Personenunfälle vermieden werden können. Gerade Beeinträchtigungen bei Seh- und Hörvermögen können heutzutage problemlos ausgeglichen werden. Die Medikamenteneinnahme ist im Zusammenhang mit der Verkehrsteilnahme nicht unproblematisch. Hier muss das Problembewusstsein geschärft werden.

Fachtagung am 26./27. November 2014 in Kaiserslautern

Im Bereich der Präventionsarbeit für die Zielgruppe Senioren besteht seit längerem schon das Projekt „Sicherheitsberater für Senioren“: Ehrenamtliche Seniorinnen und Senioren erklären sich dabei bereit, an Fortbildungsmaßnahmen im Bereich der Kriminal- und Verkehrsunfallprävention teilzunehmen und danach in ihrem Umfeld Gleichaltrige zu beraten.
Am 26./27.11.2014 fand in Kaiserslautern eine solche Multiplikatorenbeschulung statt. 13 Teilnehmer nahmen an dieser Veranstaltung teil – davon neun aus der Stadt Kaiserslautern (fünf Sicherheitsberater sind bereits ausgebildet, vier sind erstmals dabei). Die Koordinierung erfolgt durch die Freiwilligenagentur der Stadt Kaiserslautern – vier Teilnehmer kommen aus dem Landkreis Kaiserslautern, die ebenfalls schon länger als Sicherheitsberater für Senioren tätig sind. Die Koordinierung erfolgt durch die Leitstelle "Älterwerden" der Kreisverwaltung Kaiserslautern.

Während der zweitägigen Veranstaltung wurden unter anderem Präventionstipps und Hinweise zu folgenden Bereichen angeboten.

  • Erläuterung der Kriminalitätslage im Jahr 2013 mit Fokus Senioren 
  • Senioren im Straßenverkehr 
  • (Metall-)Diebstahl auf Friedhöfen 
  • Betrügereien an der Haustür (u.a. Trickbetrug, Enkeltrick/Schockanrufe, Trickdiebstahl) 
  • Sicher Wohnen – technischer Einbruchsschutz 
  • Opferschutz – Vorstellung des Opferschutzbeauftragten des Polizeipräsidiums Westpfalz 
  • Brandschutz – Gefahren – Brandmelder und praktische Anwendung 
  • Sanitätsdienst – Erste Hilfe – Gefahren – Notrufe 
  • Hausnotruf

Frisch motiviert werden die Sicherheitsberater für Senioren ihr erworbenes Wissen ab sofort an den Mann und an die Frau bringen.
Mitwirkende waren neben der Polizei Vertreter der Berufsfeuerwehr und des Malteser Hilfsdienstes Kaiserslautern. Eine koordinierende Funktion hatten Lydia Müller von der Freiwilligenagentur Kaiserslautern und Heiko Becker von der Leitstelle "Älterwerden" der Kreisverwaltung Kaiserslautern.