Komplementäre Begegnungen – der Mannheimer Galerienverband im Farbrausch

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Zehn Galerien sind zurzeit Mitglieder im Mannheimer Galerienverband, zehn Künstler wurden ausgestellt während der dreitägigen Galerien-Tage vom vergangenen Wochenende. Wie immer in lockerer und gut gelaunter Atmosphäre präsentierte der Kunstverein Feinstes vom Feinen, zehn Blickwinkel in eine Welt voller Farbe und Leben. Immer gleichbleibend dagegen ist dabei das beindruckende Niveau der Künstler. Figuratives wie Amorphes, ein Spielen mit Zitaten vorausgegangener Epochen bis hin zur barocken Schwülstigkeit eines zentimeterdicken Farbauftrags direkt aus der Tube, viel unterschiedliches gab es zu bewundern und wirken lassen.

Die Galerie Linde Holling installierte z.b. eine Werkgruppe von Reiner Seliger, der durch Schichtungen aus roten Ziegeln bekannt wurde, aber diesmal andere Wege ging. Er häufte verschiedenfarbige Kreidepigmente in Plastikröhren und fügte kleine Ziegel aus blauer Kreide zu zweidimensionalen Bildern zusammen, erstaunliche Schöpfungen eines souveränen Künstlers.

Dreidimensional dagegen kommt der Holländer Jan Maarten Voskuil bei Sebastian Fath daher, er kombinierte für seinen Rausch der Farben Kreisvariationen, die auf den ersten Blick schwer zu „knacken“ sind. Vor seiner großen Wandinstallation aus grünen Kreiselementen blieb mancher länger stehen.

Landsmann Rene Rietmeyer forderte bei Julia Philippi mit seinen Städteporträts eine intensive Auseinandersetzung mit der Aussage seiner Werke. Serien von in verschiedenen Farben bemalten Kästen, Tokyo wurde zu schmalen, blaugrünen Hochformaten, New York und Prag zu orangeroten und gelben Würfeln, wurden aber genauso dem Motto gerecht, wie die anderen gezeigten Werke.

Mathematisch erschienen die trapezförmigen Quadrate von Stephan Wolter bei Blanka Heineckes märz galerie, die der Künstler mit kontrastierenden Flächen kombiniert. Auch ihn faszinierte wohl der Gedanke der Dreidimensionalität eines Bildes, denn der Grafiker knickte die Bildkörper gelegentlich oder baute sie als schräglaufender Keil auf, wodurch der Eindruck der Mehrdimensionalität bewirkt wird.

Galerist Josef Nisters zeigte den in Karlsruhe lehrenden Ulrich J. Wolff, der mit Radiertechniken große Formate druckt. Jedes Blatt ist somit ein Unikat, denn durch diese Formate und und die Prägeelemente sind mehrere Abzüge unmöglich.

Reliefartigen Farbauftrag zeigte, wieder einmal sehr mutig, die Galerie Keller. Mit Harry Meyer präsentiert sie mit einen Maler, dessen Verarbeitung von Landschaftseindrücke man kaum auf den ersten Blick sieht, aber sehr beeindrucken in ihrer Vitalität.

Die viel behutsamer und in feineren Schichten legte Werner Schmidt bei Arthea seine Arbeiten an, die direkt an der Wand nebenan vielleicht ein unglücklich platziert waren, aber dennoch ihre Betrachter fanden.

Die Galerie Kasten führte humorvolles des Engländers David Spiller vor, er überzeugte mit verspielten Interpretationen weltberühmter Comichelden von Mickey Mouse bis zu Tim und Struppi.

Halb abstrakt muten die mal bunten, mal dunklen Blumen-Bildern von Juliane Gottwald an, vertreten von der Galerie Up Art, ausdrucksvoll in der Farbwahl in Rot und Blau.
Eine gelungene und zum Nachdenken anregende Präsentation der Arbeit der führenden Galerien, nicht nur aus Mannheim, die wieder einmal gezeigt hat, wie gut der Umgang mit Kunst tut.