Mystik und Legenden aus dem jüdischen Worms

Im Rahmen der 8. Jüdischen Kulturtage hält Prof. Karl-Erich Grözinger aus Potsdam am Donnerstag, den 27. September um 20 Uhr in der Wormser Synagoge (Synagogenplatz / Judengasse) einen Vortrag über Mystik und Legenden aus dem jüdischen Worms.

Es sind nicht nur die Heldensagen und das Nibelungenlied, die uns aus alten Zeiten überliefert werden. Mit den Mythen und Mären aus Warmaisa, das tausend Jahre lang zu den bedeutendsten jüdischen Gemeinden zählte, besitzt Worms einen ihrer schönsten literarischen Schätze. Es sind vor allem das jiddische Legendenbüchlein Ma’aseh Nissim (Wundergeschichten) des Wormser Synagogendieners Juspa Schammes aus dem 17. Jahrhundert, aber auch das Majsebuch und weitere verstreute Erzählungen, die das Leben der Wormser Juden schildern, die Gründung der Stadt, die Widerfahrnisse und Wundertaten der großen Männer, wie El’asar von Worms, der zusammen mit Jehuda Chasid aus Mainz der wichtigste mystische Lehrer des aschkenasischen Judentums war. Mit ihren Legenden sahen sich die Wormser Juden als Mitbegründer der Stadt, als geistiges Zentrum des europäischen Judentums, aber auch als von den christlichen Mitbewohnern verfolgte Minderheit. Von Prof. Dr. K. E. Grözinger, Emeritus für Religionswissenschaft und Jüdische Studien an der Universität Potsdam, stammen zahlreiche Publikationen zur Jüdischen Literatur- und Religionsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart, zuletzt: Jüdisches Denken, Theologie, Philosophie, Mystik (3 Bände) und Der Ba’al Schem von Michelstadt. Ein deutsch-jüdisches Heiligenleben. Der Eintritt zum Vortrag ist frei.