HERTIE-Städte treffen sich in Bingen

Foto vom "HERTIE-Gebäude" in Neustadt a.d. Weinstraße

25 kommunale Vertreter der 31 noch verbliebenen ehemaligen HERTIE-Standorte haben sich am 13. September 2012 in Bingen getroffen. An der Gesprächsrunde nahmen neben den kommunalen Parteien auch die beiden niederländischen Konkursverwalter, ein deutscher Anwalt der britischen Gläubigerin sowie Vertreter der Deutschen Bank aus Frankfurt teil.

Bei diesem Termin stellte sich auch der neue von den Gläubigern und Konkursverwalterin mandatierte Makler vor, der sich um die HERTIE-Objekte und deren Vermarktung kümmert. Alle früheren Vermittler oder Makler seien außen vor. Es handelt sich dabei um die Firma CR-Investment Management GmbH aus Berlin, die nach eigenen Angaben beabsichtigt, die restlichen HERTIE-Immobilien innerhalb von 24 Monaten zu veräußern.

Ein Erfolg ist nach Ansicht von Oberbürgermeister Hans Georg Löffler, dass erstmals alle handelnden Parteien mit den kommunalen Vertretern zusammen gekommen sind und dass man sich für Ende November zu einem weiteren Treffen verabredet habe. Die beiden niederländischen Konkursverwalter sagten zu, künftig über alle neuen Entwicklungen stellvertretend für alle Kommunen den Oberbürgermeister aus Bingen, der die Initiative zu diesem Treffen übernommen hatte, zu informieren. Der Bingener OB erklärte sich bereit, diese Erkenntnisse an die anderen Städte weiter zu leiten.

Verabschiedet wurde eine „Binger Erklärung“. Sie hat folgenden Wortlaut:

„31 Städte in der Bundesrepublik Deutschland sind in ihrer städtebaulichen Entwicklung und bei der Reaktivierung wichtiger Einzelhandelsflächen stark behindert, da in den Startlöchern stehende Investoren keine handlungsfähigen Ansprechpartner auf der Verkäuferseite erreichen. Eine anonyme Vermögensmasse dümpelt vor sich hin, keiner fühlt sich zuständig.

Markante, die Innenstadt prägende Kaufhausgebäude verkommen zusehend zu Bauruinen. Dieser Zustand kann nicht weiter hingenommen werden. „Eigentum verpflichtet“, dieser Rechtsgrundsatz gilt auch für die Eigentümer dieser Gebäude. Daher fordern wir:

• Der Insolvenzverwalter muss seine Aufgabe aktiv wahrnehmen und ernsthaft Verhandlungen mit Kaufinteressenten führen und zum Abschluss bringen.

• Die Deutsche Bank London wirkt sachlich, konstruktiv mit den Eigentümern vertreten durch die holländischen Insolvenzverwalter und dem Grundpfandrechtsgläubiger, vertreten durch die Rechtsanwaltskanzlei Hatfield dahingehend mit, folgende Punkte zur Innenstadtattraktivierung durchzuführen:

a) als Ansprechpartner für Investoren und potentielle Käufer zu fungieren

b) als Ansprechpartner für Instandhaltungsfragen sowie -kosten zu fungieren.

• Die politisch Verantwortlichen auf Bundes- und Länderebene leisten uneingeschränkte Unterstützung bei der Lösung dieses Problems und ergreifen wirksame Maßnahmen, um solche Entwicklungen für die Zukunft nicht entstehen zu lassen. Dazu sind gesetzliche Veränderungen zu verabschieden, die die Rechte der Städte stärken und volkswirtschaftliche Verluste zugunsten von unbekannten Immobilienspektulanten zu verhindern.

• Da auch die Geduld auf der Investorenseite begrenzt ist, fordern wir den Abschluss von Verwertungsvereinbarungen innerhalb eines Monats.“