Landesärztekammer gibt mit regionaler Weiterbildung auch Standortvorteil

Mit einem richtungsweisenden Schritt machen die Ärztinnen und Ärzte in Rheinland-Pfalz den Weg frei, ärztliche Kompetenz im Land berufsbegleitend zu erwerben und ärztliche Qualität auch im eigenen Land zu halten. Dies hat die Vertreterversammlung der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz auf ihrer jüngsten Sitzung in Mainz einstimmig entschieden. Die Vertreterversammlung mit ihren 80 Mandatsträgern ist das höchste Gremium der Landesärztekammer.

Möglich macht dies die neu eingeführte Fachkunde Geriatrie. Mit dieser speziellen zwölfmonatigen Weiterbildungsmöglichkeit kommt die Landesärztekammer dem Wunsch vieler Ärztinnen und Ärzte nach. Denn sie wollen sich qualifizieren und ihre Kompetenz in der Geriatrie erweitern. Doch bislang ist Weiterbildung überwiegend nur am Krankenhaus möglich. Das stellt niedergelassene Ärztinnen und Ärzte vor ein Problem, denn sie können ihre Praxen für diesen Zeitraum nicht alleinlassen, um sich in der Klinik weiterzubilden. Auch für viele angestellte Ärzte ist dies eine große Hürde, denn sie können ihre zugewiesene Station nicht für eine andere Weiterbildung verlassen.

Hinzu kommt, dass sich auch bei Ärztinnen und Ärzten im Lauf ihres Berufslebens die Interessen verlagern. Mit Mitte 20, wenn die klassische Weiterbildungszeit zum Facharzt in der Klinik beginnt, wissen die meisten noch nicht, welches Gebiet sie im späteren Arztalltag noch begeistern wird.

Die neue Fachkunde bietet nun eine gute und verlässliche Lösung: Die geriatrische Weiterbildungsmaßnahme ist nämlich auch nachträglich und berufsbegleitend möglich. „Eine komfortable Möglichkeit, um alltägliches Berufsleben und nachträglichen Kompetenzgewinn gut unter einen Hut zu bekommen“, so Landesärztekammer-Präsident Professor Dr. Frieder Hessenauer.

Die neue Fachkunde ist eine regionale Besonderheit und auf die Bedürfnisse im Land zurechtgeschnitten. Daher ist für sie auch ein eigener Abschnitt in der Weiterbildungsordnung geschaffen worden. „Dieser neue Abschnitt stärkt unsere regionale ärztliche Kompetenz und ist ein wichtiger Standortvorteil im eigenen Land“, bringt Hessenauer die rheinland-pfälzische Initiative auf den Punkt. Und da das landestypische Angebot auf großes Interesse stößt, denkt die Landesärztekammer bereits intensiv darüber nach, weitere Fachkunden auch für andere Gebiete zu ermöglichen und regional zu verankern. Der Landesteil bedarf noch der Zustimmung des zuständigen Aufsichtsministeriums.