Maiswurzelbohrer zwingt zu Anbauverbot und Fruchtfolgen – Ministerin Höfken initiiert Runden Tisch

In Rheinland-Pfalz ist erneut der Maiswurzelbohrer aufgetreten. Nachdem der weltweit bedeutendste Maisschädling im September vergangenen Jahres erstmals in Rheinhessen entdeckt wurde, wurden nun zwei Käfer in der Südpfalz gefangen. Die Schädlinge gingen dem Pflanzenschutzdienst des Landes am 17. August in unmittelbarer Nachbarschaft eines Rastplatzes an der Bundesstraße 9 zwischen Kuhhardt und Neupotz in zwei Pheromonfallen. Vergangene Woche wurden sie eindeutig als Maiswurzelbohrer identifiziert.

„Besonders Besorgnis erregend ist, dass der Schädling nun in einem der Hauptmaisanbaugebiete in Rheinland-Pfalz aufgetreten ist“, sagte Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken. Sie kündigte an, dass die vorgeschriebenen Bekämpfungsmaßnahmen nun durchgeführt werden. „Am effektivsten lässt sich der Maiswurzelbohrer aber durch eine Fruchtfolge bekämpfen. Statt auf Mais-Monokulturen zu setzen, fordere ich unsere Landwirte auf, auf ihren Äckern verschiedene Fruchtarten abzuwechseln. Damit wird dem Schädling die Nahrungsgrundlage entzogen“, sagte Höfken. Sie kündigte an, gemeinsam mit den Bauernverbänden einen Runden Tisch zum Maisanbau einzuberufen.

In Rheinland-Pfalz wird Mais auf ca. 42.000 Hektar angebaut. Hauptanbaugebiete sind die Südpfalz und der Landkreis Bitburg-Prüm. In der Südpfalz, wo jetzt die beiden Käfer gefunden wurden, wird Mais auf ca. 10.000 Hektar stark konzentriert angebaut, teils in Monokulturen. „In der Befallszone wird der Maiswurzelbohrer nun auf circa 175 Hektar mit Insektiziden bekämpft. Betroffen sind davon 33 Betriebe“, so Ministerin Höfken. In der so genannten Sicherheitszone befinden sich weitere ca. 2.500 Hektar Mais, die von insgesamt 116 Betrieben angebaut werden.

Um die Fundorte des Käfers in der Südpfalz werden Befallszonen mit einem Radius von einem Kilometer und Sicherheitszonen mit einem Radius von fünf Kilometern festgelegt. Eine Bundesverordnung zur Maiswurzelbohrer-Bekämpfung schreibt den unverzüglichen Einsatz eines Insektizids in der Befallszone vor, um eine Etablierung und weitere Ausbreitung zu verhindern. Außerdem muss die Überwachung des Maiswurzelbohrer-Auftretens mittels Lockstofffallen in beiden Zonen intensiviert werden. Die Überwachung ist über mehrere Jahre fortzuführen. In den Befallszonen besteht in den nächsten beiden Jahren ein Verbot für den Maisanbau. In den Sicherheitszonen darf Mais nicht unmittelbar nach Mais auf derselben Fläche angebaut werden.

In den USA ist der Maiswurzelbohrer auch als „Milliarden–Dollar–Schädling“ bekannt, da die von ihm verursachten Schäden und die Kosten für seine Bekämpfung sich mittlerweile auf mehrere Milliarden Dollar belaufen. Der Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera) ist ein so genannter „Quarantäneschädling“. Er stammt ursprünglich aus Nordamerika. In den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde er in die Balkanstaaten und Ungarn eingeschleppt. Mittlerweile breitete sich der Schädling stark aus. In Österreich und Italien hat er sich fest etabliert. Seit 2007 ist er in Deutschland und Frankreich. Hauptbefallsgebiete sind Bayern und Baden-Württemberg sowie das Elsass. Diabrotica wird oft durch aus Italien oder dem Balkan kommenden Reise- und Güterfernverkehr, auf Straße oder Schiene, in bisher befallsfreie Gebiete eingeschleppt. Auch der aktuelle Befall in der Südpfalz wird hierauf zurückgeführt. In der Vergangenheit gelang es häufig, den Käfer nach Einschleppungen wieder auszurotten, sofern der Befall früh genug entdeckt wurde.

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