Bombenentschärfung am 2. September in Worms: 2.400 Menschen müssen ihre Wohnung verlassen

OB Michael Kissel (3.v.re) hatte heute den Krisenstab einberufen, um die Organisation der Evakuierung und Bombenentschärfung festzulegen.

Am 2. September wird die vor einer Woche in Worms in einer Baugrube der Wohnungsbau GmbH an der Bebel-/Von-Steuben-Straße gefundene Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg vormittags von Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes Rheinland-Pfalz entschärft.

Vor der Entschärfung der 1.000 Pfund schweren Sprengbombe amerikanischer Herkunft müssen an diesem Sonntag rund 2.400 Menschen ihre Wohnung verlassen und evakuiert werden.

In einer heute von Oberbürgermeister Michael Kissel einberufenen Sitzung des Krisenstabes in der Hauptfeuerwache in Worms wurden mit den Verantwortlichen von Stadt, THW, Polizei, Kampfmittelräumdienst, Feuerwehr und anderen Fachdienststellen die weitere Vorgehensweise besprochen und konkrete Planungen festgelegt. Damit der noch scharfe Blindgänger unschädlich gemacht werden kann, müssen umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung getroffen werden. Dank einer sogenannten Pyramidentechnik konnte der Sperr-und Sicherheitsbereich von einem ursprünglich erforderlichen 1000-Meter-Radius auf nun 300 Meter begrenzt werden.

Wäre dies nicht möglich gewesen, hätten annähernd 20.000 Menschen evakuiert werden müssen. Wir hätten vor einer Mammutaufgabe gestanden und vor einer Vielzahl von Problemen. Ein Krankenhaus, Altersheime, der Bahnverkehr und die ganze Innenstadt wären betroffen gewesen, ist Oberbürgermeister Michael Kissel froh über die von der Feuerwehr ermittelte Lösung, obgleich auch damit zahlreiche Maßnahmen und zu erbringende Leistungen verbunden sind. Mit dem modernen Geoinformationssystem der Stadt wurde es möglich, die Sicherheitszone exakt zu bestimmen und entlang von Straßenzügen festzulegen.

Im Aussehen einer ägyptischen Pyramide ähnlich, wird in der Baugrube im Bereich der Fundstelle ein Konstrukt aus Holz- und Stahlträgern und zirka 1.300 Kubikmetern Sand entstehen, in dessen Innern eine Spezialkammer die von der BASF kostenlos zur Verfügung gestellt wird – für die Entschärfung der noch intakten Sprengbombe eingefügt wird. Für den Bau der Pyramide mit den Ausmaßen von 6,50 m Höhe und einer Breite von rund 24 m wurde eine Wormser Fachfirma beauftragt. Ab kommenden Montag wird mit den Arbeiten begonnen, die innerhalb von 3 bis 4 Tagen abgeschlossen sein sollen, informiert Stadtfeuerwehrinspekteur Klaus Feuerbach. Um ausschließen zu können, dass sich noch weitere Blindgänger in der Umgebung der Baugrube befinden, hat die Wohnungsbau GmbH als Grundstückseigentümer vorsorglich eine Firma damit beauftragt, das Areal nochmals mit einem Detektor zu untersuchen.

Bereits am morgigen Freitagvormittag werden sämtliche Haushalte im Sperrgebiet mit Flugblättern per Briefeinwurf umfassend über die notwendige Evakuierungsmaßnahme informiert. Der Einsatz beginnt am 2. September ab 7.00 Uhr morgens; bis spätestens 9.30 Uhr müssen alle betroffenen Personen den Sperrbereich verlassen haben. Mitarbeiter der Feuerwehr, der Ordnungsbehörde, des Technischen Hilfswerks, der Polizei und der Hilfsdienste sorgen gemeinsam für die Evakuierung der Menschen in der Sperrzone. Eine Aufenthaltsmöglichkeit während der Sperrung des Gebietes wird in der Mensa des Bildungszentrums in der Von-Steuben-Straße eingerichtet. Erfahrungsgemäß machen die betroffenen Menschen davon aber nur wenig Gebrauch und nutzen die Zeit für einen Besuch bei der Familie und bei Freunden, gehen spazieren oder einen Kaffee trinken, weiß Pressesprecher Hans H. Brecht aus früheren Bombenentschärfungen zu berichten. Möglichkeiten, die Zeit zu überbrücken, bieten an diesem Tag auch mehrere in Worms stattfindende Veranstaltungen (siehe Zeitungen und www.worms.de) .

Natürlich werden wir auch Sorge dafür tragen, dass gehbehinderte und krankheitsbedingt bettlägerige Bürgerinnen und Bürger ihre Wohnung sicher verlassen können, betont OB Michael Kissel. Diese Aufgabe übernehmen die an diesem Tag im Einsatz befindlichen Sanitätsdienste. Auch an Senioren, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, wurde gedacht. Für den 2. September wird ein Bus-Shuttleservice im Sperrgebiet unterwegs sein.

Sobald die Fliegerbombe entschärft ist, werden die Absperrungen aufgehoben und die 2.400 betroffenen Bürgerinnen und Bürger dürfen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Für Fragen und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger im Sperrgebiet ist ab kommenden Montag, 27. August ein Bürgertelefon freigeschaltet, das unter der Rufnummer: 06241/853-4444 zu erreichen ist. Das Bürgertelefon ist vom 27. bis 31. August von 14 bis 16 Uhr, am Samstag, 1. September von 10 bis 13 Uhr und am Sonntag, 2. September ab 8 Uhr personell besetzt. Außerhalb dieser Zeiten können Nachrichten (Rückruf-Nummer bitte nicht vergessen) auf einem Anrufbeantworter hinterlassen werden.

Sämtliche Infos zum Bombenfund und der Evakuierung am 2. September sind auch im Internet auf www.worms.de veröffentlicht. Inklusive einer Liste mit den betroffenen Straßenzügen, dem Plan des Sperrgebiets und dem Informationsblatt, das ab dem morgigen Freitag an die Anwohner verteilt wird.