Die akustische Lebensqualität in Mannheim erhöhen

Lärmschutzwände in Alteichwald

Mannheim ist als Verkehrsknotenpunkt und Industriestandort mit großer Hafenanlage in besonderer Weise vom Thema Lärm betroffen. Zwei Lärmschutzwände sorgen an der Trasse der Deutschen Bahn in Alteichwald ab jetzt für mehr Ruhe.

Bürgermeister Lothar Quast und Sabine Weiler, Projektleiterin Lärmsanierung Süd-West DB ProjektBau GmbH, machten sich vor Ort ein Bild und gaben einen Ausblick über die bevorstehenden Lärmschutzarbeiten. „Die hohe Zahl der von Lärm Betroffenen macht die Dimension der Aufgabe deutlich und gleichzeitig die Notwendigkeit, sich kontinuierlich auf allen Ebenen des Themas anzunehmen, um Fortschritte zu erzielen“, stellte Quast fest.

Bevor die Wände in Alteichwald aufgestellt werden konnten, gab es einen langen Diskussions- und Entscheidungsprozess. Schon 2005 hat die Deutsche Bahn AG im Rahmen des Bundeslärmschutzprogramms ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Höhe der Lärmbelastung in diesem Gebiet festzustellen. Da es im Bereich von Alteichwald noch mehrere Bebauungslücken gab, war das Vorhaben unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten vom Eisenbahnbundesamt nicht genehmigungsfähig. Auf Drängen der Stadt wurde 2009 ein neues Gutachten in Auftrag gegeben. Dieses empfahl drei Meter hohe Wände. Baubeginn der Lärmschutzwände war der 2. Juli. Die Kosten von 1,5 Millionen Euro übernimmt der Bund.

Darüber hinaus werden in diesem Jahr weitere Lärmschutzwände kommen. Eine in Käfertal in der Boveristraße (Baubeginn November, Länge etwa 200 Meter) und in Neuhermsheim im Landsknechtweg (Baubeginn September/ Oktober, Länge etwa 750 Meter). Auch die passiven Lärmschutzmaßnahmen, wie Fenster und Lüftungseinrichtungen, werden bei diesen Streckenabschnitten, sowie in der Innenstadt, Neckarstadt-West, Waldhof und Hochstätt eingebaut. In 2013 entstehen vor allem im Mannheimer Süden neue Lärmschutzwände. In Neckarau-Nord werden zwei Wände in der Rheintalbahnstraße und Geierstraße errichtet (Baubeginn im Juli/ August, Lände insgesamt etwa 550 Meter). In Neckarau-Süd in der Mundenheimer Straße (Baubeginn im Oktober/November, Länge etwa 300 Meter), in Rheinau-Nord Beim Johannkirchhof (Baubeginn im Herbst) und in Rheinau-Süd in der Karlsruher Straße/ Hallenbuckel Länge etwa 2.900 Meter. Auch hier werden die passiven Lärmschutzmaßnahmen eingebaut.

Hier setzt auch das Schallschutzfensterprogramm an. Bürgermeister Lothar Quast. „Trotz der angespannten Haushaltslage hat die Stadt 278.000 Euro für das Programm zur Verfügung gestellt. Die Mittel kommen unmittelbar den betroffenen Bürgern zugute.“

Seit dem 1. August können Bürger einen Förderantrag beim Fachbereich Städtebau einreichen oder sich über die speziell eingerichtete E-Mail Adresse: 61.schallschutzfenster@mannheim.de informieren. Die Förderung beträgt 50 Prozent der anrechenbaren Kosten, maximal 6.000 Euro pro Wohnung, für denkmalgeschützte Gebäude maximal 8.000 Euro pro Wohnung. Mit dem Geld werden folgende Maßnahmen gefördert: Der Einbau von Schallschutzfenstern und –türen in Aufenthaltsräumen von Wohnungen, der Einbau von schallgedämmten Lüftungsanlagen in Schlafräumen von Wohnungen, im Fensterbereich wie Rollladenkästen und Fenster-Paneele in Aufenthaltsräumen. Im Falle einer energetischen Sanierung des Gebäudes ist eine zusätzliche Förderung zum Beispiel durch das Programm zur energetischen Gebäudesanierung der Stadt Mannheim möglich. Auch soll der Lärmaktionsplan aus dem Jahr 2008 fortgeschrieben werden. „Wir hoffen, dass wir gemeinsam mit Politik und den Bürgern erreichen, dass der Kreis der Förderberechtigten erweitert wird“, so Quast. Denn im Lärmaktionsplan sind sogenannte Aktionsbereiche festgelegt. In diesen ist die Lärmbelästigung sehr hoch (von 75 dB(A) am Tag und 65 dB(A) in der Nacht). Dazu gehören beispielsweise Bereiche am Luisenring, in der Dalbergstraße, der Hauptstraße in Feudenheim, der Schwetzinger Straße, der Sandhofer Straße und der Seckenheimer Hauptstraße. Würden die Werte abgesenkt werden, erweitert sich auch der Kreis der Empfänger.