Gelungener Auftakt und großes Interesse an der Ausstellung „Zeitgenössische afrikanische Kunst aus Ruanda“

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Einen furiosen Auftakt erlebte die Ausstellung zeitgenössischer Kunst aus Ruanda in der Villa Wieser am vergangenen Sonntag. Die Gruppe „Mayi Africa“ stimmte die zur Vernissage erschienen 70 Gäste mit afrikanischen Trommelklängen auf die Ausstellung junger ruandischer Künstler ein.

Angeregt durch diesen musikalischen Auftakt begrüßte der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Herxheim, Georg Kern, die Besucher unter denen sich neben Bürgermeister Franz-Ludwig Trauth insbesondere Erster Kreisbeigeordneter Nicolai Schenk, Ehrenbürger Elmar Weiller sowie der ehem. Landrat des Kreises Germersheim, Joachim Stöckle, befanden. Landrat a.D. Stöckle gehörte der ersten Delegation des Landes Rheinland-Pfalz an, die zur Begründung der Partnerschaft mit Ruanda Anfang der 80er Jahre in das zentralafrikanische Land reiste.
Ein besonderer Willkommensgruß galt dem Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins Rheinland-Pfalz – Ruanda, Herrn Staatssekretär a.D. Dr. Richard Auernheimer.

Erster Beigeordneter Georg Kern ging in seiner kurzen Ansprache auf die Hintergründe der Ausstellung ein. Anfang März sei auf Einladung des Landes Rheinland-Pfalz eine Gruppe von fünf jungen Künstlern und einer Künstlerin zu Besuch an unterschiedlichen kulturellen Schaffensstätten gewesen. Dabei galt ein Tag auch dem Besuch im Atelier der Künstlerin Barbara Beran sowie der Kunstschule Villa Wieser in Herxheim. Trotz sprachlicher Unterschiede seien die jungen Künstler mit den Kunstschaffenden in Herxheim in einen interessanten Dialog eingetreten. Die schnelle Überwindung der Sprachbarriere zeigte, dass hier ein hohes Maß an Aufmerksamkeit für kulturelle Arbeit auf beiden Seiten vorhanden war. Dies und die Tatsache, dass in Herxheim ein hohes Interesse sowohl an künstlerischer Arbeit, aber auch – durch den überaus aktiven Arbeitskreis Ruanda, Herxheim e.V. – ein großes Interesse an der Entwicklung im Partnerland Ruanda bestehe, seien Impuls dafür gewesen, eine Ausstellung der ruandischen Kunstwerke in Herxheim anzustreben. Kern zeigte sich erfreut und dankbar, dass es im Zusammenwirken zwischen dem Innenministerium Rheinland-Pfalz und dem Kulturreferat der Verbandsgemeinde Herxheim gelungen sei, diese Ausstellung gerade im Jahr des 30jährigen Bestehens des Arbeitskreises Ruanda, Herxheim e.V. zu zeigen. Kern gab der Hoffnung Ausdruck, dass durch die Ausstellung auch das „Bild von Ruanda“, das vielfach noch in den Köpfen der Bevölkerung vorherrscht, ein anderes sein kann. Ruanda sei ein Land, das in vielfältiger Form, auch in künstlerischer Hinsicht, im Aufbruch sei.
Für den kurzfristig verhinderten Vorsitzenden, Lothar Bade, richtete Hans Niegel ein Grußwort an die Gäste. Niegel blickte dabei auf eine vergleichbare Ausstellung von ruandischen Kunstwerken Anfang der 90er Jahre im damaligen Autohaus Tretter in Herxheim zurück. Ausgehend von den Erlebnissen und Erfahrungen aus dieser Ausstellung wünschte er auch der aktuellen Schau zeitgenössischer Werke einen großen Besucherzuspruch.
Bürgermeister Franz-Ludwig Trauth ging in seinem Grußwort auf das Jubiläum zum 25jährigen Bestehen des Arbeitskreises Ruanda, Herxheim e.V. im Jahr 2007 ein. Damals habe sich gezeigt, welche Wertschätzung die Partnerschaftsarbeit auf beiden Seiten der Partner besitze. Der damalige ruandische Premierminister Bernard Makuza habe dabei zum Ausdruck gebracht, dass „nur Verschiedenes sich ergänzen könne“ und dabei Vorurteile abgebaut würden und das Zusammensein eine positive Entwicklung nehme. Auf diesem soliden Fundament der Partnerschaft könne, so Trauth, nunmehr auch die Ausstellung der Werke junger ruandischer Künstler als ein weiterer Beitrag zum gegenseitigen Verständnis gesehen werden.
Für den Landkreis entbot Erster Beigeordneter Nicolai Schenk herzliche Grüße. Er bezeichnete die Verlässlichkeit in einer Partnerschaft als wesentliches Element, um Vertrauen und gemeinsamen Erfolg zu erreichen. Wenn nunmehr zwischen Ruanda und Rheinland-Pfalz eine gute und verlässliche Partnerschaft auf Augenhöhe entstanden sei, so sei dies zuallererst dem Wirken der ehrenamtlichen Kräfte und dem verlässlichen Wirken der Partnerverein bzw. -gemeinden zuzuschreiben. Schenk beglückwünschte in diesem Sinne den Arbeitskreis Ruanda, Herxheim e.V. sowie die Verbandsgemeinde Herxheim, die über 30 Jahre hilf- und erfolgreiche Arbeit geleistet haben.

Im Mittelpunkt der Rede des Vorsitzenden des rheinland-pfälzischen Partnerschaftsvereins, Dr. Richard Auernheimer, stand die Veränderung im Partnerland Ruanda. Seien anfänglich in der künstlerischen Ausdrucksform ruandischer Künstler vorwiegend traditionelle Muster und die Darstellung von Lebensbedingungen bzw. –ereignissen gewesen, so sei nunmehr eine Öffnung hin zu moderneren Ausdrucksformen und Stilmitteln erkennbar. Dies könne stellvertretend auch für die Entwicklung in Ruanda gelten. Wenn, wie gerade in letzter Zeit, Meldungen über Konflikte oder militärische Zusammenstöße in den nördlichen Grenzregionen zum Kongo in der Presse erscheinen, so sei es notwendig, auf der Grundlage einer „grundsätzlich positiven Einstellung zu Ruanda“ diese Berichte durch umfassende Informationen zu hinterfragen, so Auernheimer. Die Partnerschaft zu Ruanda habe sich von einer anfänglichen Kennenlern-Phase nunmehr zu einer „Partnerschaft auf Augenhöhe“ entwickelt, bei der das Verständnis der Partner füreinander auf beiden Seiten gut ausgeprägt sei. Durch die Ausstellung in Herxheim solle in dieser Hinsicht der Einblick in den Stand des künstlerischen Wirkens in Ruanda gegeben werden. Dieser Dialog könne durch weitere, auch kleine Schritte, wie zum Beispiel Stipendien oder Praktika von Künstlern in Rheinland-Pfalz eine Vertiefung und Fortsetzung finden. Selbst kleine Schritte seien in dieser Hinsicht eine Weiterentwicklung. Dabei, so Dr. Auernheimer abschließend, seien alle Bürgerinnen und Bürger zum Mitwirken herzlich eingeladen.

Im Rahmen der Ausstellung, die bis zum 26. August 2012 (Öffnungszeiten Sonntag von 14 -18 Uhr) in der Villa Wieser gezeigt wird, finden folgende Veranstaltungen statt:

Donnerstag, 16. August 2012 – 19:30 Uhr
Vortrag „Ruanda heute – ein Land in rasantem Aufbruch“,
Informationen und Fotos von Michael Nieden, Leiter der Geschäftsstelle des Vereins „Partnerschaft Rheinland-Pfalz/ Ruanda“

Sonntag, 26. August 2012 – 17:00 Uhr
Lesung „Herzsteine“
Hanna Jansen liest aus ihrem neuen Buch. Die Autorin erzählt aus der Perspektive von Jugendlichen über Ruanda und die Beziehung zu traumatisierten Eltern.