Lorscher Kräuter-Trüffel: Das Arzneibuch stand Pate

Ungewöhnlich - und ungewöhnlich schmackhaft! Vier Mal Schokolade und Heilkräuter

Immer wieder ist man auf der Suche danach: nach einem typisches Mitbringsel von zuhause. Etwas Besonderes soll es sein, irgendwie regionaltypisch, etwas was nicht jede/r (schon) hat, was die Beschenkten erfreut und die Schenkenden mit ein bisschen Stolz auf ihre Heimat erfüllt. Nicht nur die dreißigköpfige Lorscher Delegation, die am Wochenende zum Freundschaftstreffen nach Le Coteau aufbrach, hatte hier ein altbekanntes Problem. Doch das Kultur- und Tourismusamt hatte diesbezüglich in Kooperation mit der Chocolaterie „Süße Werkstatt“ gute Vorarbeit geleistet. Und pünktlich zur Abfahrt standen sie bereit: die „Kräuter-Trüffel nach dem Lorscher Arzneibuch“.

KULTour-Amt und Süße Werkstatt entwickeln eine handgemachte Pralinen-Edition für Lorsch.

Bewaffnet mit diesem für das UNESCO Memory of the World nominierten Kompendium stand die KULTour-Amtsleiterin Gabi Dewald vor einigen Monaten bei den beiden Meisterkonditorinnen der Süßen Werkstatt im Laden. „Lassen Sie uns eine Pralinen-Edition kreieren, die sich am Lorscher Arzneibuch orientiert“, lautete ihr Vorschlag. „Wir wollten ein Produkt erfinden, was hochwertig ist, authentisch, durchaus auch ungewöhnlich und natürlich schmackhaft“, so Dewald. Die Vorgabe war: Die verwendeten Aromen und Gewürze sollten sich in den Rezepturen des weltberühmten Arzneibuches wiederfinden. – Heilkräuter und Schokolade: Geht das denn zusammen?

Gar nicht so einfach, wie sich herausstellte. Denn erste Versuche mit Pfefferminze, Lavendel oder etwa Kamille brachten nicht den gewünschten Geschmackserfolg. „Und mal ehrlich: Würden Sie eine Praline kaufen, die nach Kamille schmeckt?“ Johanna Heiligenthal und Sonja Helmling konnten ihre Kundschaft verstehen. Also zurück ins Schokoladenlabor und zum Arzneibuchstudium. Anschließende Probeverkostungen durch unterschiedliche Probantinnen und „Versuchspersonen“ zeigten, dass man nun auf der richtigen Spur war.

Pünktlich zum Großausflug nach Frankreich schließlich war es soweit: Die vier „Feinsten Kräuter-Trüffel nach dem Lorscher Arzneibuch“ verließen in schmucken kleinen Schatullen die Lorscher Confisserie Richtung Le Coteau und sind ab sofort in der Süßen Werkstatt erhältlich. „Eine handgemachte Pralinen-Edition, hergestellt für die Stadt Lorsch“, heißt es auf dem Etikett, das es im Übrigen auch in englischer und französischer Sprache gibt.

Köstliches Ergebnis einer gelungenen Zusammenarbeit: Sonja Helmling, Gabi Dewald und Johanna Heiligenthal (v.li.) präsentieren stolz die

Ganz besonders stolz ist die KULTour-Amtsleiterin Gabi Dewald etwa auf den Pfeffer-Thymian-Trüffel mit dunkler Schokolade:

Das ist eine richtig gut gelungene geschmackliche Überraschung – klasse!

schwärmen auch die Ladeninhaberinnen. Doch auch das „Lorscher Honigtöpfchen“ mit einer kandierten Walnuss ist eine so ungewöhnliche wie köstliche Kreation. Fruchtig wird es bei dem Trüffel, der mit einer Ingwer-Holunder-Ganache gefüllt ist. Hier ziert gar ein Pfingstrosenblatt die weiße Schokoladenumhüllung. Und ganz sicherlich hat auch das größte Leckermaul noch nie einen Gewürztrüffel verkostet, der mit Kardamon und geröstetem Sesam gemacht wurde, das ist die Nummer vier im Sortiment.

„So stellen wir uns Merchandising-Produkte für Lorsch vor“, ist man sich bei der Stadt einig. „ Wertig, qualitätvoll und mit dem größtmöglichen Bezug zu Lorsch.“ Nun ist man gespannt, wie das Geschmacksurteil der für ihren verwöhnten Gaumen berühmten französischen Freunde ausfällt. „Wenn wir den Test auch noch bestehen, haben wir einen echten Coup gelandet!“ freuen sich die drei Entwicklerinnen der Kräuter-Trüffel aus Lorsch. Wer darauf allerdings nicht warten möchte, kann sich in der Süßen Werkstatt gleich ein eigenes Urteil bilden.

(Vier „Feinste Kräuter-Trüffel nach dem Lorscher Arzneibuch“ kosten in dem entsprechend beschrifteten Kästchen 4,20 €).