Sprachförderung und Integration durch Popmusik

Popakademie rockt Integration

Das Modellprojekt „InPop“ setzte auf Sprachförderung und Integration durch Popmusik. Beim grandiosen Abschlusskonzert in der Popakademie Baden-Württemberg feierten rund 300 Zuschauer die selbstgeschriebenen und -komponierten Songs, die die fast 200 jugendlichen InPop-Teilnehmer in dem dreijährigen Projekt gemeinsam erarbeitet haben. Vertreter des Kultusministeriums, der Stadt und der teilnehmenden Schulen würdigten das Projekt mit Gruß- und Dankesreden sowie minutenlangem Beifall.

Prof. Udo Dahmen, Künstlerischer Direktor und Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg, eröffnete das Abschlusskonzert und hieß die rund 200 Hauptakteure sowie Vertreter des Kultusministeriums, der Stadt und der teilnehmenden Schulen herzlich Willkommen. Hans-Martin Werner vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, lobte das poppädagogische Projekt und bekundete seine Unterstützung zur Weiterführung und Ausweitung des Projektes: „Bei InPop ist greifbar, was die viel beschworenen Sekundäreffekte des gemeinsamen Musizieren sind. […] Insofern hoffe ich auf die Fortführung des Projektes nicht nur in Mannheim, sondern auch auf die Erweiterung auf andere Standorte im Land.“ Auch Lutz Jahre, Fachbereichsleiter Bildung der Stadt Mannheim, betonte die gesellschaftliche Bedeutung und die richtungsweisende Qualität eines derartigen Projekts für die Metropolregion Rhein-Neckar. Stellvertretend für die Schulleiter der teilnehmenden InPop-Schulen richtete sich Elsbeth Ruiner, Schulleiterin der Justus-von-Liebig-Schule an das Publikum: „Mit Musik verbinden sich Nationen, es werden Sprachschwierigkeiten überwunden und vor allem: es wird ganz, ganz viel Motivation geweckt. Ich glaube, Derartiges kann man nur über die Musik erreichen“. In dem rund zweistündigen Konzert machten die Jugendlichen mit Migrationshintergrund in ihren selbstgeschrieben Songs und Raps deutlich, wie sie die Musik verbindet und welche Themen sie bewegen. Sänger und Rapper wechselten sich ab und wurden von ihren Mitschülern an Keyboards, Gitarren, Bässen und am Schlagzeug begleitet. Bis zu diesen bühnenreifen Darbietungen war es allerdings ein langer Weg. „Drei Jahre lang habe ich die Bandprobe jeden Dienstag lautstark miterlebt. Der Bandraum war direkt neben meinem Direktionszimmer. So konnte ich selbst mit erfahren, wie unsere Schüler bis zum heutigen Tage große Fortschritte gemacht haben.“ Gemeinsam mit den Popakademiestudenten schrieben die Schüler in dem dreijährigen Projekt zahlreiche Texte in deutscher Sprache zu eigenen Melodien. Speziell das Song-writing war zentraler Bestandteil der Sprachförderung. So haben sich die Jugendlichen mit Integrationshintergrund sehr intensiv und ganz bewusst mit der deutschen Sprache beschäftigt. Besonderer Anreiz für den Auftritt war ein Songwriterwettbewerb. Die besten Songs wurden mit einem ganzen Tag im professionellen Tonstudio, einem Bandfotoshooting und einem Performancetraining prämiert.

Insgesamt 200 Jugendliche mit Migrationshintergrund trafen sich drei Jahre lang jede Woche an ihren Schulen, um sich 90 Minuten der Popmusik zu widmen. Für die InPop-AG waren keine musikalischen Vorkenntnisse erforderlich, so dass viele der Teilnehmer ihr Instrument zu Projektbeginn zum ersten Mal in den Händen hielten. „Der Integrationsprozess läuft bei diesem Projekt hintergründig. Die Jugendlichen beschäftigen sich während der Workshops konzentriert mit der Musik, dass kulturelle und ethnische Un-terschiede kaum noch Beachtung finden“, erklärt Prof. Dahmen. Darüber hinaus sollte das Projekt auch soziale Kompetenzen fördern und Selbstbewusstsein stärken. Bei insgesamt drei InPop-Konzerten und Schulfesten vor großem Publikum, die insbesondere durch die Unterstützung der Auerbach Stiftung ermöglicht wurden, lernten die Jugendlichen, mit Lampenfieber umzugehen und ihre Projekte öffentlich zu vertreten. Die Maßnahmen des Projektes werden durch die Schulen eigenständig fortgeführt. Um diese Art der Nachhaltigkeit zu gewährleisten, geht sämtliches Equipment in Schulbesitz über. Hierzu gehören unter anderem mehrere E-Gitarren, E-Bässe, Keyboards, Schlagzeuge und Verstärker. Die Geschwister-Scholl-Realschule, die Integrierte Gesamtschule Mannheim-Herzogenried, die Justus-von-Liebig-Schule, die Kerschensteiner Werkrealschule und die Uhland-Ganztageshauptschule mit Werkrealschule werden somit ihre Schulbands und Popmusik-AGs weiterhin in den Schulalltag integrieren können. Basierend auf den Ergebnissen von InPop wird aktuell ein erweitertes Folgeprojekt unter dem Namen „TransPop“ vorbereitet, das sowohl Baden-Württemberg als auch die Nachbarländer Rheinland-Pfalz und Hessen mit einschließt.

Weitere Informationen zur Popakademie Baden-Württemberg unter www.popakademie.de. Bei facebook, twitter und google+ finden Sie uns unter http://www.facebook.com/popakademie, http://twitter.com/Popakademie_BW und http://www.gplus.to/popakademiebw