Chirurgische Universitätsklinik in Mannheim darf die Bezeichnung Kompetenzzentrum führen

Operation an der Leber

Über 2.000 Krankenhäuser gibt es in der Bundesrepublik, von ihnen verfügen rund 1.300 über eine chirurgische Abteilung – aber nur vier dürfen sich bisher Kompetenzzentrum für Leber-Chirurgie nennen.

Darunter jetzt auch die Chirurgische Klinik der Universitätsmedizin Mannheim (UMM), neben Hamburg, München und Aachen. Die nötige Zertifizierung, um diese Bezeichnung führen zu dürfen, ist den Mannheimer Chirurgen jetzt von ihrer Fachgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV), zuerkannt worden.

Um als Kompetenzzentrum ausgewiesen zu werden, muss eine Klinik mehrere Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört, dass Operationen am betreffenden Organ – in diesem Fall also der Leber – sehr häufig und damit routiniert durchgeführt werden. Darüber hinaus muss sichergestellt sein, dass die Chirurgen andere ärztliche Fachrichtungen in das Expertenteam einbeziehen, also beispielsweise Internisten, Strahlentherapeuten und Radiologen.

Vor einem Jahr hatte die Chirurgische Universitätsklinik ein entsprechendes, auf ein anderes Organ bezogenes Gütesiegel der DGAV erhalten: die Auszeichnung als Kompetenzzentrum für Pankreas-Chirurgie, also für Operationen an der Bauchspeicheldrüse. Und einen Monat später, im Mai 2011, wurde die enge Zusammenarbeit mit dem Enddarmzentrum Mannheim (edz) belohnt: Die beiden kooperierenden Einrichtungen wurden anlässlich eines Ärztekongresses als "Exzellenzzentrum für Chirurgische Koloproktologie" ausgewiesen, was sich auf Eingriffe am Dick- und Enddarm bezieht.

"Letztlich dienen diese Gütesiegel dem Patientenwohl", sagt Klinikdirektor Professor Dr. med. Stefan Post. "Denn die Patienten sind schließlich diejenigen, die sich darauf verlassen müssen, dass ihr Operateur auf einen fundierten Erfahrungsschatz zurückgreift."

Auf eine Besonderheit der Leber verweist der Geschäftsführende Oberarzt der Mannheimer Chirurgie, Professor Dr. med. Marco Niedergethmann: "Es ist ein Organ, dessen Zellen regenerationsfähig sind, also nachwachsen können. Diese Eigenschaft erweist sich als vorteilhaft, wenn wir Teile des Lebergewebes operativ entfernen müssen." Häufiger Anlass für Operationen an der Leber seien Tumorerkrankungen. Zum einen in Form von Leberkrebs, der aufgrund von entarteten Zellen im Organ selbst entsteht. Zum anderen bildeten sich bevorzugt in der Stoffwechsel-intensiven Leber Metastasen, also Absiedlungen von anderen Krebsherden im Körper.

Die Leber ist eines der größten Organe im Körper von Säugetieren. Fast so etwas wie eine "Chemiefabrik", produziert sie Eiweißstoffe, verwertet Nahrung, gibt Nährstoffe weiter und baut Giftstoffe ab.

Ausführlichere Informationen der Chirurgischen Universitätsklinik zum Thema Operationen an Pankreas, Leber und Galle: www.umm.de/2690.0.html