schwindelfrei Festival 2012

Turley Barracks in Mannheim, ehemaliges Sportfeld

Rien ne va plus. Letzte Woche endete die Bewerbungsfrist für das kommende schwindelfrei Festival im September. Schon jetzt steht fest: Qualität und Anzahl der eingereichten Projekte sind dieses Jahr beachtlich.

Das Mannheimer Produktionsfestival für Theater, Tanz und Performance findet 2012 zum dritten Mal statt. Es richtet sich an Künstler aus der gesamten Metropolregion. „Das Festival schwindelfrei ist für uns ein ganz wesentlicher Baustein in der Arbeit des Kulturamts. Es ermöglicht nicht nur regionale und überregionale Projekte unserer Theaterschaffenden, sondern macht die Szene durch das Festival im Herbst auch für ein breites Publikum sichtbar“, erläutert Sabine Schirra, Leiterin des Kulturamtes.

Auch die Kuratoren Phillip Koban und Martin Baasch freuen sich über den Stapel an Bewerbungen, den sie in den nächsten drei Wochen sichten und diskutieren werden. Bis Anfang April werden dann die fünf Projekte bekanntgegeben, die neben dramaturgischer und technischer Unterstützung ein Produktionsbudget von bis zu 10.000 Euro erhalten. Vom 12. bis 16. September präsentiert das schwindelfrei Festival dann fünf Premieren und ein Rahmenprogramm aus Gastspielen, Gesprächen, Installationen und Konzerten.

Über das Festival: schwindelfrei – Plündert die Brachen!

schwindelfrei steht 2012 unter dem Motto `Plündert die Brachen!´ und versteht sich als Aufruf zur künstlerischen Auseinandersetzung mit Leerflächen und nicht definierten Räumen. Brachen sind verlassene Orte, die vielleicht vor gar nicht langer Zeit eine klare Funktion hatten, Teil einer urbanen Struktur waren, Teil eines größeren Ganzen. Diese Zusammenhänge sind ihnen aber verloren gegangen. Brachen sind Orte im Stillstand – einerseits definiert durch das, was dort einmal stattgefunden hat, andererseits ausgerichtet auf eine noch nicht klare Zukunft. Mannheim und große Teile der Metropolregion Rhein-Neckar sind geprägt von den urbanen und ökonomischen Veränderungen. Mit dem kontinuierlich erfolgenden Abzug der Militärkräfte ist die Frage der Nutzung von Brachflächen nur noch brisanter.

Die beiden Kuratoren Phillip Koban und Martin Baasch, verstehen den Begriff allerdings noch weiter: „ ‚Brachen’ bezieht sich für uns nicht nur auf konkrete Orte, Konversionsflächen oder leerstehende Hotels, sondern auch auf menschliche Zustände. ‚Brache’ kann auch ganz zeitlich eine Übergangsphase beschreiben, einen Zwischenzustand in dem etwas zerfällt, verschwindet um sich dann mit frischer Kraft woanders hin zu entwickeln.“ Ähnlich sehen sie auch das Festival selbst: schwindelfrei steht in seiner dritten Ausgabe noch am Anfang. Sowohl das Festivalprofil als auch die überregionale Wahrnehmung sollen weiter geschärft werden, denn die Theaterszene mit ihren unterschiedlichen Spielorten und Gruppen hat enorm viel Potenzial. Welche 'Brachen' als Bühnen und Festivalzentrum dienen werden, wird vorerst nicht verraten