Johann Kresnik nach über 20 Jahren wieder in Heidelberg

Johann Kresnik bei Probenarbeit

Johann Kresnik war von 1979-89 am Theater Heidelberg als Ballettdirektor engagiert und startete von hier seine sowohl nationale als auch internationale Karriere. Er entwickelte
seinen Stil eines modernen choreografischen Theaters.

Von Heidelberg aus ging er nach Bremen, Berlin, Bonn, wo er mit den größten Künstlern dieser Zeit zusammentraf und mit ihnen arbeitete, so z.B. mit Jutta Lampe, Bruno Ganz, Kurt Hübner, Peter Stein, Peter Zadek. Johann Kresnik gehört zu den wichtigsten Regisseuren an der Schnittstelle zwischen Schauspiel und Tanz. Im Laufe seiner Arbeiten, die ihn auch zu zahlreichen Gastspielen ins Ausland führten, setzte er sich u.a. mit zahlreichen Künstlerbiografien auseinander, z.B. mit Bacon, Kahlo, Picasso, Goya, Nussbaum. Jetzt kehrt der Künstler mit der Uraufführung „Sammlung Prinzhorn“ an seine frühere Wirkungsstätte zurück. Er thematisiert die in Heidelberg beheimatete
Ausstellung. Wie so oft arbeitet Kresnik spartenübergreifend. Neben dem Schauspielensemble bestreiten Tänzer und Musiker, sowie ein Bewegungschor aus über 20 Statisten bestehend, diesen Abend. Auch ist es gelungen, Mitglieder des damaligen Heidelberger Kresnikensembles für diese Arbeit zu gewinnen. Für die Bühne zeichnet Marion Eisele verantwortlich. Die Kostüme gestaltet Erika Landertinger. Die Bühnenmusik komponiert James Reynold.

Die Historie der Heidelberger „Sammlung Prinzhorn“
Der Arzt und Kunsthistoriker Hans Prinzhorn kam 1919 an die Psychiatrische Klinik der Universität Heidelberg. Hier sammelte er über 5.000 künstlerische Arbeiten von etwa 435 Patienten psychiatrischer Anstalten in ganz Europa. Die Sammlung sollte schon damals zu einem Museum ausgebaut werden und die Bedeutung der Kunst psychisch kranker Menschen dokumentieren. Stattdessen wurde sie 1938 in der NS-Ausstellung »Entartete Kunst« gegen die Kunst der Moderne instrumentalisiert und geriet nach dem Zweiten Weltkrieg in Vergessenheit. Erst von 1980 an wurde die Sammlung restauriert, katalogisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – unter Mitarbeit von Johann Kresnik.

Weitere Aufführungstermine:
Fr 24.02.2012, So 26.02., Do 22.03., Mo 16.04., Di 17.04.
jeweils um 19.30 Uhr

Rahmenprogramm
Um die Inszenierung herum gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm. Am 7. Februar eröffnet in der Heidelberger Stadtbücherei die Ausstellung »Johann Kresnik – Die Heidelberger Jahre 1979-1989« mit Originalzeichnungen und Fotodokumentationen des choreografischen Theaters des Regisseurs und Choreografen. Während seiner Regie- und Choreografietätigkeit entstanden zahlreiche Blätter, Skizzen, Zeichnungen, Fotos von Proben und Inszenierungen. Am 18. Februar wird um 18.00 Uhr im Foyer des Opernzelts eine Ausstellung mit Bildern von Mathias Maaß eröffnet. Ebenfalls im Opernzelt sind Kunstobjekte zu besichtigen, die von Mitgliedern der Heidelberger Lebenshilfe und der AWO Mannheim gestaltet wurden. Am 23. Februar um 16.30 Uhr gibt es in der Stadtbücherei die Lesezeit des Theater und Orchester Heidelberg mit dem Autor Christoph Klimke und Schauspieler Andreas Seifert, der in der Inszenierung ‚Hans Prinzhorn‘ spielt, zu erleben.