Älteste Herrenbierprobe Deutschlands gibt Startschuss für WeldeLokalbier im Winter

Windige Begehung im Gewann Waldäcker im Hochsommer

Vor einigen Jahren hat die WeldeBrauerei in Plankstadt/Schwetzingen eine in der Branche inzwischen mehrfach aufgegriffene Initiative gestartet, das LokalBier – im Fachjargon „Lagenmalz“. Unter dem Motto „Malz von Hier“ wird für einen einmaligen und mengenlimitierten Biersud die besonders gut stehende Braugerste einer bestimmten, genau benannten landwirtschaftlichen Gemarkung ausgewählt und separat vermälzt.

Das WinterlokalBier von Welde darf sich zudem einer Einmaligkeit erfreuen. Denn die älteste Herrenbierprobe Deutschlands gibt dieses Bier im Rahmen einer feucht-fröhlichen Großveranstaltung (nur für Herren, Bürgermeister und Gemeinderäte) per lautstarker Akklamation feierlich zum Verkauf frei. – Das Bier ist daher jetzt im Handel.

Getreu dem Gedanken "Vom Halm zum Glas" wird mit diesem regional zuordnenbaren Malz eine limitierte Menge Bier gebraut. Die Feldbegehung im August des Vorjahres kurz vor der Gerstenernte markiert den Startschuss dieses Lokalprojekts, das die Bedeutung der regionalen Land- und Brauwirtschaft gleichermaßen unterstreicht.

Traditionell wird dieses WeldeLokalbier, als Premium-Pils WeldeNo1 eingebraut, auch in diesem Jahr bei der Großen Herrenbierprobe des Männergesangsvereins Liederkranz (Schwetzingen), der mit über 150 Jahren ältesten Herrenbierprobe Deutschlands, verkostet und für den Verkauf freigegeben.

MGV-Präsident Gerhard Rieger und Bürgermeister Kappenstein aus Ketsch begutachteten gemeinsam mit dem Landwirt Heinrich Schuhmacher, Brauern von Welde und Mälzern aus dem Hause Kling Malz bei der Feldbegehung direkt am Halm die Braugerste, die goldgelb auf dem „Gewann Waldäcker“ nahe dem Schuhmacher-Hof – weithin erkennbar an dem hohem, grünen Siloturm – unweit des Schwetzinger Schlossgartens auf dem Feld stand.

Nach dieser letzten Qualitätsprüfung kurz vor der Ernte entschieden WeldeChef Dr. Hans Spielmann und der 3-Sterne-Braumeister des Hauses Welde, Stephan Dück, noch auf dem Feld, dass die erwartete Ernte von zirka 80 Tonnen Braugerste für das diesjährige WinterLokalbier definitiv gekauft und unter dem Motto „Welde – mit Malz von Hier“ als Highlight für die bierige WinterSaison abgefüllt werden sollte.

Die Entscheidung fiel diesmal besonders schwer, denn nach der langen Dürreperiode im Spätfrühjahr und im Hochsommer des Jahres 2011 stand die künstlich beregnete Braugerste von Heinrich Schuhmacher auf dem Gewann Waldäcker zwar sehr gut am Halm, doch der Bauer rechnete mit Regen, der die Ernte stark hätte beeinträchtigen können. Den pfeifenden Wind bei der Feldbegehung haben die Gerstenverkoster noch in kühler Erinnerung, allen voran der Ketscher Bürgermeister Kappenstein, der stolz ist auf die letzte Braugerstensonderkultur auf seiner Gemeindegemarkung.

Im gesamten Rhein-Neckar-Kreis gibt es nur noch wenig Braugerstenanbau, der weitgehend von dem stetig wachsenden Bedarf der Badischen Kulturbrauerei Welde lebt und über die Mälzerei Kling an Welde geliefert wird. Das Lokalbier mit der Gerste von der Gemarkung Waldäcker ist seit der Freigabe durch die Schwetzinger Herrenbierprobe im gesamten WeldeLand zwischen Frankfurt, Mainz, Kaiserslautern und Freiburg jetzt im Handel, genau erkennbar am Rück-Etikett des WeldeNo1 Premium Pils´.

Bierkenner schmecken übrigens die sandig-erdige Humusnote des „Gewann Waldäcker“, die das vom Schwetzinger Schlossgarten herbei gewehte Laub fein würzt, tatsächlich bei Bierverkostungen heraus.