Sonderkontrolle von Abfalltransportfahrzeugen auf der BAB61 in Höhe Flomersheim / Frankenthal

Erschreckendes Ergebnis: Die Ahndungs-Quote ist unverändert hoch

Für den belgischen LKW ist hier Endstation. Das Gefahrengut ist nur unzureichend gesichert. Ein Beamter dokumentiert im Rahmen der Beweissicherung die Mängel

Eine gezielte Kontrolle von Abfalltransportfahrzeugen führte die Polizei am Mittwoch, 26. März 2013, zwischen 13:00 Uhr und 16:00 Uhr, auf der Autobahn 61 durch. Bei dieser Aktion auf dem Parkplatz „Auf dem Hahnen“ bei Flomersheim wurden neun Sattelzüge mit geladenen Abfällen kontrolliert, von denen sieben beanstandet werden mussten.

Die Kontrollen sind in diesem Bereich besonders wichtig, da es sich bei Abfalltransporten auch um Gefahrengut handeln kann. Ausserdem wollen wir durch die Überprüfung der Transportwege Rückschlüsse auf verbotene Transporte ziehen, so Rolf Spiegelhalter, Leiter Zentrale Verkehrsdienste beim Polizeipräsidium Rheinpfalz.

Sicherheit betrifft uns Alle

An der Kontrollaktion und der am Vormittag vorausgegangen Schulung nahmen 35 Polizeibeamte / Polizeibeamtinnen verschiedener Dienststellen teil. Beteiligt waren die Zentralen Verkehrsdienste, Schutz- und Kriminalpolizei aus dem gesamten Polizeipräsidium Rheinpfalz, Spezialisten des Landeskriminalamtes Mainz und der Sonder-Abfall-Management-Gesellschaft (SAM).

Während auf der BAB geschulte Beamte verdächtige LKW ins Visier nahmen und zum Parkplatz eskortierten, untersuchten die Spezialisten bereits eingetroffene LKWs.

Um ein Gespür für die LKW zu bekommen, bilden wir unsere Beamten ständig weiter. Hier ist besonderes Wissen und ein gutes Auge gefragt. Ein normaler Mensch würde das nicht sehen, so Spiegelhalter zur Ausbildungssituation.

Rolf Spiegelhalter, Leiter Zentrale Verkehrsdienste beim Polizeipräsidium Rheinpfalz und Koordinator der Sonderkontrolle (Foto: Frank Müller)
Rolf Spiegelhalter, Leiter Zentrale Verkehrsdienste beim Polizeipräsidium Rheinpfalz und Koordinator der Sonderkontrolle (Foto: Frank Müller)

Und in der Tat ist den eintreffenden LKWs von außen kaum etwas anzusehen. Die Lage ändert sich, als die Planen hochgeklappt werden. Immer wieder das Thema „Ladungssicherung“. Kontrolliert wurden 9 Sattelzüge. Für zwei war die Fahrt auf dem Parkplatz „Aus dem Hahnen“ vorbei. Da gab es auch keine Diskussion.

Der Erste, der nicht mehr weiterfahren durfte war der Fahrer (43) eines Altpapiertransportes aus dem Kreis Mayen-Koblenz (siehe Bildergalerie). Der Grund dafür war die weithin sichtbare, unzureichende Sicherung von 23 Tonnen Altpapierballen. Jetzt muss erst eine Spezialfirma kommen und dem Fahrer bei der Beseitigung der Mängel helfen.

Im Grunde ist der gesamte LKW für einen solchen Transport nicht geeignet. Er benötigt stabile Seitenwände. Die minimale Sicherung der Ballen kann schnell gefährlich werden. Zwischen den oberen Ballen sind deutlich Spalten zu sehen. Hier können die schweren Brocken sehr leicht in Bewegung geraten. Der steht noch bis Morgen, sagte uns ein beteiligter Beamter.

Ähnlich geht es dem als letzten angehalten Fahrer eines belgischen Sattelzuges (siehe Bildergalerie). Der 47-jährige Fahrer hat die ca. 27 Tonnen Blei- und Zinkstaub selbst geladen und nicht korrekt gesichert. Die Ladung ist in grossen Säcken verpackt. Jeder Sack wiegt ca. 1000kg.

Der Untergrund muss rutschfest unterlegt werden. Da hilft nur noch eine auf solche Fälle spezialisierte Firma. Denn die schweren Säcke mit dem gefährlichen Gut müssen hochgehoben werden. Zudem ist die Befestigung mittels eines herkömmlichen Gurtsystems nicht ausreichend. Auch dieser Fahrer wird bis morgen stehen, sagte man uns.

Der belgische Fahrer reagierte zunächst mit Unverständnis und blockte ab, doch letztlich muss er es einsehen, so ein Beamter.

Der weitere Ablauf

„Wir haben die Papiere einbehalten. Die Fahrer bekommen von uns eine Telefonnummer. Wenn die Beanstandungen beseitigt sind und die Ladung entsprechend gesichert, dann kommen wir und überprüfen das nochmal. Erst dann händigen wir wieder die Papiere aus.“, so Martin Jarkiewicz ebenfalls Zentrale Verkehrsdienste in Schifferstadt.

Das Gesamtresumee zog dann Rolf Spiegelhalter:

In einem Fall lag eine Beförderung mit einer falschen Abfallschlüsselnummer vor.

Insgesamt musste die Polizei sieben Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen wegen mangelhafter Ladungssicherung und technischer Mängel erstatten. In einem Fall wurde ein Verfallsverfahren in Höhe von 1217,- € eingeleitet und in sieben Fällen Überschreitungen der zulässigen Lenkzeiten an die zuständigen Ahndungsbehörden (Bundesamt für Güterverkehr und Gewerbeaufsichtsämter) gemeldet.

Das war nichts Besonderes heute. Das ist inzwischen normal, so Martin Jarkiewicz.

Es war ein interessanter Nachmittag der gezeigt hat wie wichtig solche Kontrollen sind. Die Ahndungsquote ist unverändert hoch. Aus diesem Grund nimmt die Polizei die repressive Verkehrssicherheitsarbeit sehr ernst.