Kirchenpräsident betont Frieden stiftende Kraft der Glaubensgemeinschaften

Die Religionen sollen nach Auffassung des pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad stärker ihre Frieden stiftende Kraft einsetzen und gemeinsam allen Tendenzen entgegentreten, „in denen Wahrheitsansprüche mit Gewalt durchgesetzt werden“. Fundamentalistische Überlegenheitsbehauptungen oder die Rechtfertigung von Gewalt seien Haltungen, die elementare Bedingungen von Toleranz verneinten und deshalb ihrerseits keine Toleranz verdient hätten, erklärte Schad vor rheinland-pfälzischen Journalisten in Bad Dürkheim.

Sein Wunsch für das 2013 von der EKD und ihren Gliedkirchen ausgerufene Jahr „Reformation und Toleranz“ sei, „dass die Religionen gelebte Beispiele überzeugter Toleranz bieten“, erklärte der Kirchenpräsident. Das Themenjahr erinnere daran, dass den reformatorischen Kirchen von Anfang an ein selbstkritisches Moment im Blick auf die eigene Gewaltgeschichte innewohne. Diese Selbstkritik sei die Voraussetzung dafür, Gewalt zur Durchsetzung religiöser Wahrheit auch in anderen Religionen zu verurteilen.

Die reformatorische Grundüberzeugung, dass die Wahrheit des Glaubens frei mache und deshalb ohne Zwang allein durch das Wort durchgesetzt werden könne, „ entlarvt jede Form des religiösen Fanatismus als Aber-Glauben“, sagte Schad. Das Jahr 2013 biete für die evangelische Kirche die Gelegenheit, „die Tugend der Toleranz aus dem eigenen Selbstverständnis heraus zu begründen.“ Das Themenjahr fordere die Protestanten heraus, ihr eigenes, christliches Toleranzverständnis stark zu machen „und uns engagiert zur gesellschaftlichen Toleranz zu bekennen.“

Im religiösen Bereich gehe es nicht nur um Meinungen und Positionen, die der eine für richtig halte, der andere aber nicht, erklärte Schad. Vielmehr gehe es um subjektive Glaubensgewissheit, „also darum, dass ich mein Leben darauf gründe und danach ausrichte, was ich von Gott her als wahr erfahren habe“, sagte der Kirchenpräsident.