Stromkästen als Botschafter

Schüler vom JKG regen zum Nachdenken an

Kommunikation im öffentlichen Raum: Mit Plakaten und Kleister unterwegs sind die Schüler der 10. Klasse des Justus-Knecht-Gymnasiums mit ihren Lehrern (von rechts) Jochen Laub und Sarah Alongi
Kommunikation im öffentlichen Raum: Mit Plakaten und Kleister unterwegs sind die Schüler der 10. Klasse des Justus-Knecht-Gymnasiums mit ihren Lehrern (von rechts) Jochen Laub und Sarah Alongi

Bruchsal – Im Rahmen des gesamtstädtischen Entwicklungskonzepts „Bruchsal Morgen“ hatte sich auch die zehnte Klasse des Justus-Knecht-Gymnasium beteiligt.

Unter dem Motto „Bruchsal Morgen – heima(r)t“, befassten sich die Schüler in einem Kooperationsprojekt zwischen Kunst- und Erdkundeunterricht mit Ausdrucksformen im öffentlichen Raum.

„Es geht darum, die Menschen dazu anzuregen, mit offenen Augen durch die Stadt zu gehen und über ihre Umgebung nachzudenken“,

erklärte Kunstdozentin Sarah Alongi. Sie motivierte die Schüler ihre Hoffnungen und Wünsche, aber auch Kritik und Ängste auszudrücken.

Dem Projekt vorausgegangen war eine Phase, in denen die Schüler die Techniken des Siebdrucks und der Schablonen kennengelernt hatten und Aufdrucke für Shirts gestalteten. Zunächst hätten sie alles schön und ästhetisch gestalten wollen, inzwischen seien sie bereit, mehr aus sich heraus zu gehen. Schließlich geht es um Themen wie Klimaerwärmung, Ignoranz und die Sehnsucht nach einer bunteren Stadt. Als Träger ihrer Botschaften hat die Klasse sie sich Stromkästen vorgenommen, die grau und wenig ansehnlich in jedem Häuserquadrat stehen. Sie haben Schablonen angefertigt, die etwa das Bruchsaler Schloss darstellen. Mit farbigem Spray werden die Umrisse auf die Tür des Stromkastens abgedruckt. Danach schreiben sie ihre Gedanken dazu. Beim Bekleben oder Besprühen der Stromkästen haben die Schüler schon einige Erfahrungen mit skeptischen Passanten gesammelt. Sie wurden aus Häusern heraus gefilmt und von Feldjägern der Bundeswehr fotografiert.

„Die waren aber ganz nett und haben sich nach unserem Projekt erkundigt“,

so ein Schüler. Das sei selbstverständlich alles mit dem Stadtplanungsamt abgestimmt, erklärte Erdkundelehrer Jochen Laub, denn wildes Plakatieren gilt als Sachbeschädigung und ist strafbar. Mittlerweile kam es auch zu einzelnen Interaktionen, bei denen Unbekannte die Plakate veränderten und etwas dazu gemalt haben.

„Wir sind gespannt, was sich daraus noch entwickelt“,

schmunzelte Kunstlehrerin Sarah Alongi. Sie würde das Graffiti als politische Ausdrucksform im Unterricht gerne weiterhin thematisieren. Auf alle Fälle habe das Projekt dazu geführt, dass die Schüler die Form der bewussten Wahrnehmung ihrer Umgebung kennengelernt hätten.