Stromberg (Rheinland-Pfalz). Ein schweres Unwetter traf am Freitag (24.06.16) am frühen Mittag die Stadt Stromberg im Kreis Bad Kreuznach. Innerhalb einer knappen Stunde regnete es solche Mengen, dass die Altstadt von Stromberg bis zu zwei Meter hoch unter Wasser stand. Auch umliegende Gemeinden waren stark betroffen.

Bereits kurz nach dem Unwetterereignis, rückten die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Stromberg zu mehreren Einsatzstellen im gesamten Stadtgebiet aus. Schwerpunkt war jedoch die tiefliegende Altstadt. Schnell war klar, dass dieser Einsatz ein größeres Ausmaß annehmen wird. So wurden weitere Einheiten der Feuerwehr und die Führungsgruppe Technische Einsatzleitung von Einsatzleiter Bernhard Schön alarmiert. Daraufhin richtete die Kreisverwaltung auch die Koordinierungsstelle Katastrophenschutz im Lagezentrum der Kreisverwaltung ein, um weiteres Material wie Bagger, Radlader und Pumpen zu organisieren. Parallel forderte die Einsatzleitung alle drei Schnelleinsatzgruppen der Sanitätsdienste an. Rund 80 Einsatzkräfte von Arbeiter-Samariter Bund, Deutschem Rotem Kreuz, der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft und den Maltesern organisierten Verpflegung, errichteten ein Betreuungszentrum für Betroffene in der ‚Deutscher Michel Halle in Stromberg und stellten den Sanitätsdienst sicher. Im Verlauf des Einsatzes kamen auch Feuerwehreinheiten aus den Verbandsgemeinden Langenlonsheim, Rüdesheim und dem Landkreis Mainz-Bingen in Stromberg zum Einsatz. Das Team-Medien des Katastrophenschutzes im Landkreis Bad Kreuznach übernahm die Betreuung der zahlreichen Medienvertreter an der Einsatzstelle und warnte die Bevölkerung per Katwarn Meldungen. Insgesamt waren bisher 250 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Katastrophenschutz und Technischem Hilfswerk (THW) im Einsatz.

Wegen des schnellen Anstiegs des Wassers im Stadtkern konnten etliche Menschen ihre Häuser nicht mehr rechtzeitig verlassen und waren über mehrere Stunden vom Wasser eingeschlossen. Die Feuerwehr rettete eine Person und hielt zu den weiteren eingeschlossenen Personen durchgehend Kontakt, unter anderem mit einem Boot. So verblieben die meisten Menschen in Ihren Häusern. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Da der bauliche Zustand einiger Gebäude zunächst unklar war, kam ein Baufachberater des Technischen Hilfswerks zum Einsatz. Das THW unterstützte zudem mit Radladern, Lastwagen und Räumgerät die Aufräumarbeiten.

„Zunächst galt es das Wasser schnellstmöglich mit Pumpen zu beseitigen und den noch nassen Schlamm zu entfernen. Wenn dieser erst einmal trocken ist, hat man keine Chance mehr. Erst wenn das Wasser von den Straßen und Plätzen weg ist, können wir in die Keller der Häuser gehen und diese dann leer pumpen.“,

erläutert Einsatzleiter Bernhard Schön seine Strategie.

„Die Kameraden aller Organisationen leisten eine schwere Arbeit. Da müssen wir auch für den Austausch von Personal sorgen, damit es zu keinen Überlastungen kommt.“,

so der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Stromberg weiter.

Bereits am Nachmittag war klar, dass der Einsatz sich die ganze Nacht hindurch ziehen wird.

„Wir haben rund 100 Einsatzstellen zu bearbeiten, da wird es sicher hell bis wir hier annähernd fertig sind. In den folgenden Tagen stehen dann umfassende Aufräumarbeiten an. Hier liegt noch viel vor uns. So etwas habe ich in vielen Jahren Feuerwehr noch nicht erlebt.“,

ist sich der Einsatzleiter sicher.

Ganz spontan hatte sich auch der rheinland-pfälzische Innenminister, Roger Lewentz, auf den Weg nach Stromberg gemacht.

„Ich bin erstaunt wir ruhig und besonnen die Einsatzkräfte hier agieren und bin froh, dass wir uns auf ein solch professionelles Ehrenamt verlassen können.“,

sagte Lewentz am Rande seines Besuches. Auch Landrat Franz-Josef Diel hat es sich nicht nehmen lassen vor Ort das Gespräch mit Einsatzkräften und betroffenen Bürgern zu suchen.

„Die Bilder erinnern mich an das letzte Ereignis dieser Art in Hochstädten. Es ist schwer zu begreifen, was den Betroffenen hier passiert ist. Den Einsatzkräften, die mit aller Kraft und Sachverstand diesen Einsatz bewältigen gilt mein höchster Respekt und Dank.“

Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Hofmann stand in ständigem Kontakt mit seinen Kollegen in den umliegenden Landkreisen.

„Gerade bei solchen Wetterlagen ist es wichtig, dass man sich vernetzt. Das gilt auch für die Einheiten im eigenen Landkreis. Unsere Hilfsorganisationen und Feuerwehren kennen hier keine Befindlichkeiten. Im Einsatz zählt nur die schnelle Hilfe für Menschen in not. Darauf bin ich stolz und kann mich auch jederzeit auf die Ehrenamtlichen im Landkreis verlassen.“

Der Einsatz dauert aktuell weiter an. Mit einem Einsatzende ist nicht vor Samstagabend zu rechnen.