Germersheim: Tag der offenen Tür in der Südpfalz-Kaserne

Germersheim – Am Samstag, 10.09.2016, öffnete das Luftwaffenausbildungsbataillon seine Tore. Nach dem letzten Tag der offenen Tür im Jahr 2010 zum 45-jährigen Jubiläum der Luftwaffe am Standort Germersheim bot die Bundeswehr auch sechs Jahre später ein informatives Programm.

Die ehemalige General-Hans-Graf-Sponeck-Kaserne heißt seit Juni 2015 Südpfalz-Kaserne. (Foto: Holger Knecht)
Die ehemalige General-Hans-Graf-Sponeck-Kaserne heißt seit Juni 2015 Südpfalz-Kaserne. (Foto: Holger Knecht)

Gelöbnis bei strahlendem Sonnenschein

Das Highlight des Tags begann bereits kurz nach der Öffnung des Kasernentors: das Feierliche Gelöbnis. Die Soldaten der 1. und 2. Kompanie des Luftwaffenwaffenausbildungsbataillons (LwAusbBtl), der AusbildungsStaffel Objektschutzregiment Luftwaffe aus Schortens (Friesland) und das ABC-Abwehrbataillon aus Bruchsal marschierten auf den Sportplatz, insgesamt fast 300 Soldaten, die gegen Ende des Feierlichen Gelöbnisses gelobten bzw. schworen, der Bundesrepublik treu zu dienen und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Nach der Parade-Aufstellung folgte der Einmarsch des Ehrenzugs, bestehend aus dem Heeresmusikkorps Ulm, der Truppenfahne und des Fahnenzugs (Soldatinnen und Soldaten der 7. Inspektion LwAusbBtl aus Roth). Danach wurde die Formation durch den Kommandeur LwAusbBtl, Oberstleutnant Maximilian Olboeter, und des Bundestagsabgeordneten Thomas Hitschler abgeschritten.

Kommandeur dankte den Gästen für ihr Interesse

Oberstleutnant Olboeter bei der Begrüßung (Foto: Holger Knecht
Oberstleutnant Olboeter bei der Begrüßung (Foto: Holger Knecht

Oberstleutnant (OTL) Olboeter begrüßte die angetretenen Soldaten sowie die Gäste, die zum Gelöbnis und zum Tag der offenen Tür gekommen waren, und dankte ihnen für ihr Interesse und ihre Verbundenheit zu den Streitkräften. Weiter waren Politiker von Bund, Land sowie Kreis und Kommunen, hochrangige Soldaten und drei ehemalige Kommandeure des Luftwaffenausbildungsbataillons nach Germersheim gekommen.

„Ihre bewusste Entscheidung für den Dienst in den Streitkräften ist keine alltägliche und keine Allerweltentscheidung gewesen. Für mich ist dieses öffentliche Bekenntnis zu dem was unseren Beruf ausmacht immer der Zeitpunkt, zu dem Soldat und Dienstherr ihren gemeinsamen Bund tatsählich besiegeln, der Tag also, ab dem unsere Rekruten, unabhänig vom Ausbildungsstand, endgültig zu unserer im wahrsten Sinne des Wortes verschworenen Gemeinschaft der Soldaten gehöre“,

so OTL Olboeter. Er freue sich, den so wichtigen Tag im militärischen Leben mit den Soldaten gemeinsam verbringen zu dürfen. Er wünsche sich, dass sie wie er eine hohe Berufszufriedenheit erleben dürfen, so der Kommandeur.

Ansprache von Thomas Hitschler

 Thomas Hitschler, MdB (Foto: Holger Knecht)
Thomas Hitschler, MdB (Foto: Holger Knecht)

Nach den Grußworten vom Germersheimer Stadtbürgermeister Marcus Schaile sprach Thomas Hitschler (MdB) zu den Soldaten.

„Das Luftwaffenausbildungsbataillon ist der einzig verbliebene Verband für die zentrale Grundausbildung der Luftwaffe. Zudem werden hier Teile der Einsatzvorbereitenden Ausbildung durchgeführt. In Germersheim wurden und werden viele Soldaten auf ihren Auslandseinsatz vorbereitet. Damit hat die Südpfalz eine besondere Bedeutung für die Bundeswehr.“,

so Thomas Hitschler. Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee. Die Einsätze müssen vom Deutschen Bundestag genehmigt werden, so der Bundestagsabgeordnete. Thomas Hitschler sagte, dass die Bundesrepublik keine Weiterführung des Dritten Reichs ist, daher ist die Bundeswehr keine Weiterführung der Wehrmacht. Der Soldat ist „Staatsbürger in Uniform“. Die Menschenwürde stehe über der Gehorsamspflicht.

Den Einsatz gegen den IS halte er für absolut richtig. Ein Bundeswehrmandat sei zwingend an das Besuchsrecht für Abgeordnete gebunden, so Thomas Hitschler in Bezug zum Bundeswehrstützpunkt im türkischen Incirlik.

Aktuelle Entwicklungen müssen sich gesellschaftlich gestellt werden. Er ermuterte die Soldatinnen und Soldaten, sich an Debatten zu beteiligen, denn trotz eingeschränkter politischer Tätigkeit bleiben ihnen ihre staatsbürgerlichen Rechte.

Der große Moment

Eine Hand an die Truppenfahne (Foto: Holger Knecht)
Eine Hand an die Truppenfahne (Foto: Holger Knecht)

Nach den Reden war es soweit. Sechs Soldatinnen und Soldaten schritten zur auf den Platz angetretenen Truppenfahne und sprachen die Gelöbnisformel. Freiwillig Werdienstleistende geloben, Zeitsoldaten schwören. Nach der Nationalhymne wurde das Treuebekenntnis durch Handschlag bekräftigt.

Platzkonzert, Fahrzeug- und Modenschau

Nach dem Gelöbnis war der Tag noch lange nicht zu Ende. Das Heeresmusikkorps Ulm und die Stadtkapelle Germersheim boten Platzkonzerte, eine Modenschau wurde gezeigt, Vorführungen auf der Hindernisbahn, ABC/SE-Kräften und der Feuerwehr waren Publikumsmagnete. Fahrzeuge wurden gezeigt und der Verwendungszweck erklärt. Kinder wurden geschminkt, eine Kinderbetreuung war eingerichtet. Ein mittlerer Transporthubschrauber CH-53 G(S) war zu sehen und zu begehen, Erbsensuppe wurde angeboten. Neben dem Militär war auf das DRK, THW und die Feuerwehr beteiligt. Infostände und eine Modellfahrzeugausstellung rundeten das Programm ab.