Koblenz: Großer Bahnhof für chinesische Delegation am Zentrum Innere Führung

Koblenz – Innere Führung ist die Philosophie der Bundeswehr, gelehrt wird sie am Kompetenzzentrum in Koblenz. Über die Idee des „Staatsbürger in Uniform“ und die Grundsätze einer Parlamentsarmee informierten sich hochrangige Offiziere der Chinesischen Volksbefreiungsarmee anlässlich des 11. Sicherheitspolitischen Seminars deutscher und chinesischer Generale. Wie hochrangig diese Delegation und wie wichtig der Austausch mit China ist, zeigte auch der Besuch des Generalinspekteurs Volker Wieker, der als ranghöchster Soldat der Bundeswehr eigens nach Koblenz gereist war.

 Aufmerksam folgt dieser chinesische Seminarteilnehmer den Ausführungen rund um die Innere Führung. (Foto: Zentrum Innere Führung/Schönbrodt)
Aufmerksam folgt dieser chinesische Seminarteilnehmer den Ausführungen rund um die Innere Führung. (Foto: Zentrum Innere Führung/Schönbrodt)

Seit 2005 besteht dieser sicherheitspolitische Austausch, der wechselseitig stattfindet und vor allem Vertrauen auf beiden Seiten stiften soll. Generalmajor Reinhardt Zudrop, Kommandeur am Zentrum Innere Führung, freute sich besonders über die chinesischen Gäste, um ihnen die Konzeption der Inneren Führung näher zu bringen. „Vertrauen entsteht im Gespräch, nicht im Unterricht“, so der Kommandeur und gerade in Zeiten der sozialen Medien sei dieses Vertrauen in den Vorgesetzten besonders wichtig. Aus seinem eigenen Einsatz berichtete der Kommandeur wie wichtig diese Gespräche seien, „gerade dann, wenn man Kameraden im Gefecht verloren hat und die Frage nach der Legitimation, dem Sinn und Zweck des Einsatzes aufkommt.“ Die chinesischen Offiziere diskutierten sehr interessiert.

 In der Diskussion schilderte Generalmajor Reinhardt Zudrop seine persönlichen Erfahrungen mit der Inneren Führung im Einsatz.  (Foto: Zentrum Innere Führung/Schönbrodt)
In der Diskussion schilderte Generalmajor Reinhardt Zudrop seine persönlichen Erfahrungen mit der Inneren Führung im Einsatz. (Foto: Zentrum Innere Führung/Schönbrodt)

Das Sicherheitspolitische Seminar mit China geht auf eine Initiative von General a.D. Wolfgang Schneiderhan zurück. Der ehemalige Generalinspekteur leitete dieses Seminar. Er betonte in seiner Bilanz, dass „sowohl die Pflicht zu gehorchen als auch das Recht zu befehlen eine Grenze haben“ und jeder Soldat „ist nicht nur seinem Gewissen gegenüber verantwortlich, sondern auch für sein Gewissen.“ Damit fasste er die Grundeinstellung zu verantwortlichem und staatsbürgerlichem Handeln sehr prägnant zusammen. Als Bilanz äußerten beide Seiten, dass der gegenseitige Austausch auch über kontroverse Themen zu einem besseren Verständnis des jeweils anderen führt. So habe man, wie der chinesische General Zhang Shibo formulierte, „eine große Ernte eingefahren“. General Wieker brachte einen entscheidenden Punkt ein: „Es braucht die Menschen, um einen vertrauensvollen Dialog zu schaffen.“