Karlsruhe: Rückblick auf das ZKM-Jahr 2016

Von GLOBALE bis Kunst in Europa. 1945-1968 – das ZKM profiliert sich als Ausstellungshaus und Forschungsinstitution mit internationaler Strahlkraft

Foto: ZKM Karlsruhe
Foto: ZKM Karlsruhe

Karlsruhe – Das ZKM wurde gleich für zwei herausragende Ausstellungen in der »Best of 2016«-Ausgabe des internationalen Kunstmagazins ARTFORUM ausgezeichnet: Nicht nur für die Ausstellung »Allahs Automaten« als »unbelievable show of automatons built in the Arab world between 800 an 1200«, die im GLOBALE-Programm den Blick am weitesten in die Historie richtete. Auch »Reset Modernity!«, die Gedankenausstellung des berühmten Wissenschaftsphilosophen Bruno Latour, die die GLOBALE zwar zum Abschluss gebracht, aber die Zukunft erst angestoßen hat, wird als »unconventional exhibition« gewürdigt. Der Ausstellung sei es gelungen, »to reimagine our way of thinking the world and our relationship to art«.

Damit erfährt die gesamte GLOBALE, die im April 2016 mit dem experimentellen Symposium »Next Society – Facing Gaïa« zu Ende ging, nicht nur eine bedeutende Würdigung durch die internationale Kunstwelt. Auch die BesucherInnen haben die GLOBALE begeistert aufgenommen: Insgesamt verzeichnete die GLOBALE – deren künstlerisches Spektrum von den Schlosslichtspielen über das Skulpturenprojekt »Die Stadt ist der Star« bis zu Musikfestivals reichte – 640.000 BesucherInnen. Auch im Sommer 2016 zeigte sich das ZKM mit den Schlosslichtspielen und den DIGITALEN WASSERSPIELEN erneut vielfältig in der Stadt. Das ZKM blickt zurück auf ein überaus erfolgreiches Ausstellungsjahr.

Neues Narrativ für Europa

Gemeinsam mit dem Palais des Beaux-Arts (BOZAR) in Brüssel, dem Puschkin-Museum und dem ROSIZO in Moskau hat das ZKM das gesamteuropäische Ausstellungsprojekt Kunst in Europa. 1945-1968 ins Leben gerufen. Die Ausstellung setzt den ökonomischen und politischen Erzählungen, die Europa auseinandertreiben, ein engagiertes alternatives Narrativ entgegen. Mit Kunst in Europa. 1945-1968 – ab März 2017 in Moskau zu sehen – wird ein Europa gezeigt, das durch Wissenschaft, Technologie und Kunst aufs Engste verbunden ist.

Beat Generation mit Centre Pompidou Paris

Das ZKM ist eng vernetzt mit seinen europäischen Partnern – besonders mit dem Centre Pompidou in Paris. Gemeinsam entwickelten beide Institutionen die große Überblicksschau Beat Generation. Die Ausstellung schließt an frühere ZKM-Ausstellungen an, die leitenden Figuren wie William S. Burroughs und Allen Ginsberg gewidmet waren.

Erste Überblicksschau zu Frei Otto

Neben internationalen Partnern kooperiert das ZKM mit renommierten deutschen Forschungseinrichtungen. Gemeinsam mit dem Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau (saai) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Wüstenrot Stiftung organisierte das ZKM die bislang größte Ausstellung zum Oeuvre des Pritzker-Preisträgers Frei Otto mit dem Titel Denken in Modellen.

ZKM unterwegs

Die Produktionen des ZKM reisen auch durch die Welt: In Kooperation mit dem Goethe-Institut ist die Ausstellung Games and Politics entstanden, deren Welttournee im Goethe-Institut Mexiko eröffnet wurde. Die Weiterentwicklung der Computerspielausstellung Gameplay wird bis Februar 2017 im Nam June Paik Art Center in Seoul präsentiert. Das Chronus Art Center in Shanghai zeigt bis Dezember 2016 die mit dem ZKM gemeinsam konzipierte Ausstellung Datumsoria. Die vom ZKM | Institut für Musik und Akustik in Zusammenarbeit mit raster-noton entwickelte audiovisuelle Arbeit raster-noton. white-circle wurde im ZKM, im Berliner Club Berghain und beim BOZAR Electronic Festival im Palais des Beaux-Arts (BOZAR) in Brüssel installiert.

Auszeichnungen für ZKM-Publikationen

Zur Buchmesse Frankfurt stellte das ZKM im Herbst zahlreiche Neuerscheinungen vor. Die ZKM-Publikation Flusseriana war 2016 unter die 25 schönsten Bücher 2016 von der Stiftung Buchkunst gewählt worden. Holland Cotter, Kunstkritiker und Pulitzer-Preisträger, kürte im Artikel „The Best Art of 2016“ in der The New York Times die ZKM-Monografie über Lynn Hershman Leeson, Civic Radar, zu einem der drei unverzichtbaren Bücher, die dieses Jahr erschienen sind.