Heidelberg: Internationale Konferenz zur Bedeutung von Gegenständen in der Pflege

Öffentliche Abschlussveranstaltung eines interdisziplinären Forschungsprojekts

Heidelberg – Bei der Pflege von Menschen spielt nicht nur die Beziehung zwischen Pflegekraft und zu Pflegendem eine Rolle, sondern auch die Gegenstände, die dabei zum Einsatz kommen. Wie wirkt sich beispielsweise die Verwendung von Einmalhandschuhen auf Distanz und Nähe zwischen den Beteiligten aus? Mit Fragen dieser Art beschäftigt sich die Tagung „Dumme Dinge – schlaue Sachen? Die materiale Seite von Pflege und Care“, die vom 18. bis 20. Januar 2017 an der Universität Heidelberg stattfindet.

Die öffentliche Veranstaltung schließt ein dreijähriges interdisziplinäres Forschungsprojekt am Institut für Gerontologie zur Bedeutung von Objekten in Geschichte und gegenwärtiger Praxis der Pflege ab. Rund 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus fünf Ländern werden die zentralen Forschungsergebnisse diskutieren. Ein öffentlicher Vortrag am 18. Januar beschäftigt sich mit der Rolle, die Technik für „gute Pflege“ spielt.

„In diesem Grundlagenforschungsprojekt sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen der Frage nachgegangen, welche Bedeutung Dingen bei der Pflege zukommt und wie sich umgekehrt das Wissen der Pflege in den jeweiligen Objekten niederschlägt“, erklärt Dr. Anamaria Depner, die die Tagung gemeinsam mit Kollegen vom Institut für Gerontologie organisiert. „Die Gegenstände unserer Untersuchungen, die wir sowohl aus historischer als auch aus gegenwartsbezogener Perspektive durchgeführt haben, reichten vom Schnabelbecher bis zu innovativen potenziell vernetzten Technologien zur Unterstützung eines Lebens zu Hause“, sagt Dr. Carolin Kollewe.

An dem Forschungsprojekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bis Ende Januar 2017 gefördert wird, waren neben den Heidelberger Gerontologen auch Wissenschaftler der Universitäten Hildesheim und Göttingen sowie des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité beteiligt.

Die Abschlusstagung richtet sich nicht nur an Wissenschaftler und Studierende, sondern auch an Pflegekräfte sowie Interessierte. Während der drei Konferenztage werden unter anderem die Themenbereiche „Pflegetechnik – Technikpflege“ und „Historische Pflegedinge“ behandelt. Am Eröffnungsabend hält die Philosophin und Psychologin Prof. Dr. Jeannette Pols von der Universität Amsterdam einen englischsprachigen Vortrag zum Thema „About techno-nurses and empathetic machines. Shifting relations in shaping ‚good care‘“. Der Vortrag beginnt um 20 Uhr und findet – wie die gesamte Konferenz – im Palais Prinz Carl, Kornmarkt 1, statt. Die Tagung selbst startet am Mittwoch, 18. Januar, um 14 Uhr. Um Anmeldung unter ferenc.kantor@gero.uni-heidelberg.de wird gebeten.