Heringsessen im Deutschordensaal

Ach schad

Heringsessen im Deutschordensaal der Kreissparkasse Kaiserslautern

Kaiserslautern – Illustre Gäste wie Prinzessinnen, Präsidenten, Generäle und Geldadel versammelten sich im Deutschordensaal der Kreissparkasse Kaiserslautern auf den Ruf des Karnevalvereins Kaiserslautern (KVK) hin. Schluss, aus, vorüber – am Aschermittwoch ist alles vorbei.

Es blieb den Fastnachtern nur noch, Heringe mit Grumbeere zu essen und mit etwas Wehmut in der Kalau rufenden Stimme die abgelaufene Karnevalssession zu verabschieden.

„Wir essen mit“,

befand tröstend Franz Link, Vorsitzender des Vorstands der Kreissparkasse Kaiserslautern und ließ die zahlreich erschienen Fastnachter wissen:

„Die Heringe habt ihr euch verdient. Danke für die tolle Session“

Mit „kurz aber heftig und turbulent“ charakterisierte Link die Faschingskampagne. Im Saale nickten zustimmend nicht wenige der von den Faschingsturbulenzen ermüdeten Narrenschar. Über so manches Gesicht huschte ganz offenbar eine Erinnerung und ließ es kurz glänzend auflodern. Und noch einen Trost hielt Link bereit:

„In Lautern ist kein Umzug ausgefallen“

Das erheiterte nun auch die Ermattetsten unter den Narrhallesen. Vielsagend klimperte Franz Link alsbald mit seiner „Heringskette“, die er mit Fastnachterstolz um den Hals trug. Einen letzten blechernen Hering als Halsschmuck wolle er versuchen noch zu ergattern, sagte er auf seinen baldigen Ruhestand anspielend. Die irgendwann einmal von Karl Conradi und Peter Püschel begonnen Zeremonie, dem Kreissparkassen-Chef zum Aschermittwoch einen Hering um den Hals zu hängen, ist längst zu einer kleinen Tradition geworden.

Die Karnevalisten verstanden den Wink nur zu gut und standen schon längst bereit, um einen ihrer Blechfische mit aller Narrenfreude abzugeben. Der „Blumen-Peter“, der „Casimir“ (Udo Ringel), Luasa I, der Karnevals-Senat, der KVK-Präsident Timo Menge stimmten zum Lob und Dank (die Kreissparkasse hatte rares Bares den Narren ins Session-Säckel geschmissen) letztmals ein dreifach donnerndes Kalau an.

Einundneunzig Tage Fastnacht, zehn eigene Veranstaltungen, Abordnungen nach Koblenz, Mainz und Trier, Kindergärten und Altersheime besucht, Feste in der Kalause, Promi-Fastnachter empfangen (Detlev Schönauer), Tänze, Gardemädels, Altweiberfastnacht mit sechzehnhundert Närrinnen, sechs Stunden Bühnenprogramm…

„ach schad‘, dass es schon rum ist“, zählte KVK-Präsident Timo Menge nur einige der Glanzlichter der Kampagne auf. Die Session sei „überdurchschnittlich erfolgreich gewesen“, so sein erstes Resümee. Auch wenn der Faschingsdienstag wegen des Unwetters „total ins Wasser gefallen“ war. Mit Zuversicht schaute Menge in die nächste Kampagne, die nach der Fastenzeit beginnt. Auftritte in Mainz seien bereits vereinbart, über ein Dutzend Neuanmeldungen bei den Garden – „Der Karnevalsverein ist modern und ‚in‘ und hat den Ballast vergangener Jahre hinter sich gelassen“,

stellte Menge fest. Auch künftig will der älteste Verein der Stadt – und damit Kulturträger – den Mächtigen einen Spiegel vorhalten und „aus den Augen des Narrs betrachtet“, auf Fehler und Missstände hinweisen.

Der städtische Beigeordnete Peter Kiefer erhielt den Burgschlüssel als Zeichen der wieder übernommenen Regierungsgewalt zurück und erbat sich von den anwesenden Stadtratsmitgliedern mit einer für dieses Jahr letzten Karnevalspointe „Geleitschutz“ ins Rathaus.