Speyer: Siedlungsschüler aus 22 Nationen setzen Zeichen für friedliches Miteinander

Auszeichnung als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (Foto: Stadt Speyer)
Auszeichnung als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (Foto: Stadt Speyer)

Speyer – Bis zum letzten Platz ist die Mehrzweckhalle der Siedlungsschule Realschule Plus heute Vormittag besetzt, um als sechste Schule in Speyer die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu feiern. „Was mit der Initiative einer einzelnen Schul-AG begann, hat in unserer Stadt weite Kreise gezogen und wurde mit dem Deutschen Bürgerpreis anerkannt“, freut sich Oberbürgermeister Hansjörg Eger über den „tollen Erfolg“ der Kampagne, die in Speyer einiges in Bewegung gebracht hat.

Bernhard Kukatzki Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz überreichte offiziell die Auszeichnung. Speyer habe als landesweit erste und bisher einzige Stadt mit dem Titel „Stadt ohne Rassismus – Stadt mit Courage“ Vorbildcharakter, betonte der Gast aus Mainz. Kukatzki dankt OB Eger und der ebenfalls anwesenden Bürgermeisterin Monika Kabs für ihre wertvolle Unterstützung dieser Initiative.

„Lasst nicht nach, in eurem Einsatz für eine liberale Schule, an der man sich für Vielfalt und Weltoffenheit einsetzt“, ermutigt Eger Schüler- und Lehrerschaft, die Auszeichnung als Ansporn und Motivation zu begreifen. Eine Schule zu beglückwünschen, an der Kinder und Jugendliche aus 22 Nationen ihren Schulalltag gestalten, sei etwas Besonderes, unterstreicht Eger. Diese Vielfalt kommt bei allen musikalischen, filmischen und dramaturgischen Beiträgen der Schülerinnen und Schüler zum Ausdruck.

Foto: Stadt Speyer
Foto: Stadt Speyer

So singen Kinder der Klasse 5b auf Deutsch wie in der jeweiligen Muttersprache -in ihrem Fall italienisch, albanisch, kurdisch, türkisch, russisch, arabisch und persisch- den gemeinsamen Wunsch nach Sonnenschein, blauem Himmel und Liebe. Diese Sehnsucht nach Liebe und Frieden bringt Ani Naseri, ein armenisches Mädchen, das in der Heimat als Tochter eines iranischen Moslem Diskriminierung erlitten hat und vor 15 Monaten nach Deutschland flüchtete, in beeindruckendem Deutsch und berührenden Worten zum Ausdruck: „Ich träume von Liebe, denn es gibt zu wenig. Das Herz ist doch das Organ, das uns am Leben hält. Verlange ich zu viel?“ Schülersprecher Sven Wagner teilt diesen Traum, und singt kräftig mit bei „Make a better place for you and for me“. Als klares Bekenntnis gegen Intoleranz und Rassismus wurde der selbstproduzierte Filmbeitrag „Spagetti für zwei“ auf die Bühnenleinwand projiziert. Die jugendlichen Filmemacher räumen mit Vorurteilen auf und setzen diesen ihre Hoffnung eines Miteinanders in Frieden, Freiheit und Vielfalt entgegen: „Keep hope alive!“ Diese Hoffnung hat mit der heutigen Feierstunde der Siedlungsschüler neue Nahrung bekommen.